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# taz.de -- Remis im Bundesliga-Spitzenspiel: Was erlauben Union
> Bayern München kann gegen Union Berlin ausnahmsweise nur einen Punkt
> holen. Schon macht das Wort „Bayernkrise“ die Runde.
Bild: Bayern-Coach Julian Nagelsmann (li.) redet auf Thomas Müller ein
Tatsächlich ist schon das Wort „Bayernkrise“ aufgetaucht. Und der Klub,
vertreten von seinem Cheftrainer, benutzt immerhin das Wort „Problem“. Es
geht um ein 1:1 beim FC Union, und der Hintergrund dafür ist ökonomisch. Da
war schließlich ein materialisierter Saisonetat von 860 Millionen Euro aus
München angereist, um im Ostberliner Stadtteil Köpenick auf [1][eine
Truppe] zu treffen, die nur 90 Millionen Euro gekostet hat.
So gesehen kann man natürlich von [2][Bayernkrise] sprechen. Nur dann
könnte man auch folgern, dass im Grunde kein einziger hiesiger Verein mehr
gegen den allmächtigen Meisterverein antreten braucht: Wenn das Spiel nicht
stattfindet, gibt es drei Punkte für den FCB, wenn sie gewinnen – normal! –
auch drei Punkte, und wenn sie mal ganz schlecht drauf sind, dann kriegen
sie halt nur einen Punkt. Und wenn ihnen doch irgendwann gegen Saisonende
irgendwo noch Punkte fehlen sollten, werden halt die Bayern-Trainingsspiele
in die Wertung einbezogen. „Wenn Sie sich die Trainingseinheiten bei uns
anschauen – da sind manche wirklich besser als manche Bundesliga-Spiele“,
hat schließlich FCB-Sportvorstand Hasan Salihamidzic jüngst gesagt. Die
Juristen der Deutschen Fußball-Liga können ja mal entsprechende
Regelentwürfe skizzieren.
Ungerecht wäre an einer solchen Reform wohl kaum etwas. Schließlich wissen
die anderen Vereine doch sowieso, dass sie nur zum Verlieren nach München
fahren – dann können sie es ja auch schon mal ausfallen lassen; das setzt
doch andere Kapazitäten frei. Wenn die übrigen Bundesligisten hingegen das
Bayern-Starensemble empfangen, können sie sich gleich doppelt freuen, denn
zum einen ist das Stadion voll, zum anderen bekommen Fans, Spieler und auch
das Trainerteam endlich mal gezeigt, wie man richtig guten Fußball spielt –
bezahlter Anschauungsunterricht. Vor allem aber sorgen die DFL und die
übrigen Klubs gemeinsam dafür, dass der FC Bayern der Bundesliga erhalten
bleibt und sich nicht in irgendeine Super- oder Mega- oder Hyperliga
verabschiedet.
All das wäre ein großer Schritt zur Modernisierung des doch arg in die
Jahre gekommenen Fußballs, wo immer noch konservative Beharrer und Bremser
dem Irrglauben anhängen, jeder könne jeden schlagen und es gehöre zum
Sport, dass man auch mal verliert.
Das aber wäre vergangenes Jahrhundert, als man noch in Garagen Weltkonzerne
begründete und Weltstars mit Schüssen auf Garagentore begannen. Dabei gilt
es, Realitäten anzuerkennen: Dazu gehört, dass es nicht schicklich vom 1.
FC Union war, den Bayern zwei Punkte zu stehlen, die denen womöglich am
Ende fehlen werden.
4 Sep 2022
## LINKS
[1] /Liga-Lieblinge-aus-Freiburg-und-Berlin/!5874767
[2] /Der-bayerische-Krisenzyklus/!1728914/
## AUTOREN
Martin Krauss
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