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# taz.de -- Bayern gewinnt Supercup: Fußball ganz ohne Fußball
> Der FC Bayern gewinnt erneut den Supercup – den überflüssigsten Titel der
> Saison. Es ist nicht das einzige Unwichtige an diesem Abend.
Bild: Lewandowski ohne W: der neue Bayern-Stürmer Mané
Der FC Bayern München hat also zum zehnten Mal den Supercup gewonnen.
Supercup? Das ist dieser Wettbewerb zu Saisonbeginn, dessen vornehmlicher
Sinn darin besteht, die Funktionstüchtigkeit der Konfettikanonen für die
anstehende Fußballsaison der Männer zu testen. Wie bei allen Wettbewerben
gewinnt für gewöhnlich der FC Bayern den Titel, der für den bestimmt ist,
der im Spiel des deutschen Meisters gegen den Pokalsieger die Oberhand
behält.
Wenn der FC Bayern Pokalsieger und Meister in Vereinsunion ist, was ja für
gewöhnlich der Fall ist, gibt es dennoch ein Spiel um den Supercup. Der
Vizemeister darf sich dann gegen die Bayern versuchen. Heuer gibt es mit RB
Leipzig mal einen Pokalsieger, der nicht FC Bayern heißt. Er war am Samstag
so anständig, gegen die Bayern zu verlieren. Wie sich das gehört eben.
Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen. Erst war Bayern überlegen, dann
nicht mehr so und am Ende dann doch. 5:3 haben sie gewonnen. Die wichtigste
Nachricht aus Leipzig war dann die, in der es hieß, dass Julian Nagelsmann
nicht gegen Robert Lewandowski nachtreten wollte. Der spielt zwar nicht
mehr für die Bayern, liefert aber weiter zuverlässig Stoff für die
Meldungsspalten in deutschen Sportpublikationen. Vor seinem Wechsel zum FC
Barcelona, wo er unbedingt hinwollte, obwohl er noch einen Arbeitsvertrag
bei den Bayern zu erfüllen hatte, worauf der FC Bayern angeblich Wert
gelegt hatte, redete alle Fußballwelt über das Wechseltheater. Dass nach
dem endlich vollzogenen Wechsel immer noch alle Fußballwelt über das
Wechseltheater spricht, ist durchaus bemerkenswert.
Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic sagt öffentlich irgendwas gegen
Lewandowski, der reagiert darauf irgendwie, und weil Julian Nagelsmann eh
gerade hinter einem Mikrofon sitzt, sagt der, was er davon hält. Derweil
wird vermeldet, dass Robert Lewandowski seinen Einstand beim FC Barcelona
gegeben hat. Sein Trainer, heißt es, sei sehr zufrieden mit seinem Auftritt
im Spiel gegen Real Madrid in Las Vegas (!) gewesen, auch wenn der Pole
kein Tor geschossen hat. Die Bilder aus den USA zeigen, dass Lewandowski
sein Schuhwerk ordentlich zugebunden über das Feld getragen hat.
Dafür kann man ruhig auch mal ein Lob aussprechen. Schließlich gibt es jede
Menge Bestellungen für ein Trikot mit dem Namen des polnischen
Superstürmers. Die waren eine Zeit lang nicht zu bekommen, weil den
Beflockern der im Spanischen ungebräuchliche Buchstabe „W“ ausgegangen war.
Wie heißt es so schön? Das Transfergeschäft hat seine eigenen Gesetze.
Nun wird spekuliert, wie viele Zuschauer dabei sein wollen, wenn
Lewandowski am 5. August im Stadion zu Barcelona den Fans vorgestellt wird.
Karten dafür kann man sich auf der Homepage des FC Barcelona reservieren.
Vielleicht kommen ja mehr als 75.000 Leute. So viele wollten 2009 einen
Blick auf Cristiano Ronaldo werfen, als der das erste Mal das Trikot von
Real Madrid zur Schau getragen hat. Der große Fußball der Männer braucht
eigentlich gar keine Spiele mehr.
Einen Supercup schon gar nicht. Die Konfettikanonen haben übrigens bestens
funktioniert.
31 Jul 2022
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Kolumne Press-Schlag
FC Bayern München
RB Leipzig
Supercup
Robert Lewandowski
Kolumne Die Wahrheit
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Fußball
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