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# taz.de -- Eritrea-Festival in Gießen: Doch noch abgesagt
> Nach Protesten wurde das Eritrea-Festival in Gießen von der Polizei
> abgesagt. Zuvor kam es zu Schlägereien und es gab Festnahmen.
Bild: Nach Protesten wurde das Festival abgesagt
Gießen taz | Das umstrittene „Kulturfestival“, das in der Einschätzung von
Kritikern ein [1][Diktaturfest der eritreischen Militärdiktatur in Gießen]
gewesen wäre, fiel am Samstag doch aus. Grund dafür waren Gegenproteste von
rund 200 eritreischen Jugendlichen in den Messehallen Gießen, wo die
Veranstaltung stattfinden sollte.
Nach Angaben des Kommunalpolitikers Klaus-Dieter Grothe (Grüne) hätten die
Protestierenden noch vor dem offiziellen Beginn der Diktaturfeier um 20 Uhr
das Festivalgelände in den Messehallen Gießen gestürmt. „Es fuhr eine gro�…
Zahl von Polizeikräften und auch einzelne Rettungsfahrzeuge in die
Messehallen. Sie haben die Diktaturanhänger von den Protestlern getrennt
und das noch nicht begonnene Fest abgebrochen“, so Klaus-Dieter Grothe.
Er vermutet, dass es Schlägereien zwischen den Protestlern und den
Festivalveranstaltern gab, die Polizei hätte seinen Angaben zufolge
Personalien der Akteure beider Seiten aufgenommen. Das bestätigte die
Polizei Gießen in einer Pressemitteilung. Demnach gab es Angriffe mit
Stöcken, Eisenstangen und Messern. Weiter heißt es, dass die „eingesetzten
Polizeikräfte mit Steinen beworfen wurden – die Kräfte setzen Schlagstöcke
und Pfefferspray gegen die Angreifer ein“. Mehrere Personen sollen
festgenommen worden sein. Die Polizei ordnete schließlich die Absage des
eritreischen „Kulturfestivals“ an.
Wie die [2][taz berichtet hatte], wollte sich dort die eritreische
Militärdiktatur in Gießen am Samstag von ihren hier lebenden Anhängern
feiern lassen. Dazu hatte sie Hassprediger und -sänger eingeladen. Gegner
hatten damit gerechnet, dass unter den in Deutschland lebenden Eritreern
Soldaten für den äthiopischen Bürgerkrieg rekrutiert werden sollten und
dass die Diktatur Gelder einsammeln wollte, die in die Kriegskasse fließen
sollten. Eritrea ist faktisch eine Kriegspartei im äthiopischen
Bürgerkrieg. Ein Antrag der Diktaturgegner an die Stadt Gießen, das Fest zu
verbieten, war am Freitagabend aus formalen Gründen vor dem
Verwaltungsgericht gescheitert.
Klaus-Dieter Grothe und der grüne Bundestagsabgeordnete Boris Mijatović
hatten sich bereits am Samstagnachmittag einem Demonstrationszug von rund
220 eritreischer Gegendemonstranten, die nicht mit den Protestlern in den
Messehallen identisch waren, durch die Stadt Gießen angeschlossen. Der
Abbruch des Festes durch die Polizei hätte bei ihnen Jubelstimmung
ausgelöst, sagte Mijatovic der taz, bevor die Ausschreitungen bekannt
waren. „Das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut. Ich kann die Wut der vor
der Diktatur geflohenen Eritreer auf die Diktatur verstehen.“
Änderungshinweis: In einer vorherigen Version des Artikels stand, das
besagte Fest sei Teil einer fast jährlichen Veranstaltung. Das gemeinte
Eritrea-Festival in Gießen fand allerdings bereits im Juli 2022 statt. Dort
wurden aber keine Künstler und Propagandisten aus Eritrea eingeflogen. Das
Festival im August wäre eine gesonderte Veranstaltung und Teil einer
europaweiten Tour gewesen.
21 Aug 2022
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## AUTOREN
Marina Mai
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