# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Kein russisches Öl mehr durch… | |
> Durch den südlichen Strang der Druschba-Pipeline fließt nach Angaben der | |
> Betreiberfirma kein russisches Erdöl mehr nach Europa. Die USA kündigen | |
> Milliardenhilfe an. | |
Bild: Ein Teil der Empfangsstation der Druschba-Ölpipeline im ungarischen Szaz… | |
## Ukraine-Krieg: Explosionen auf annektierter Halbinsel Krim | |
Auf der von Russland annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim | |
ist lokalen und Moskauer Angaben zufolge ein Munitionsdepot auf einem | |
Luftwaffenstützpunkt explodiert. In sozialen Netzwerken kursierende Videos | |
zeigten am Dienstag zudem Explosionen und große Rauchwolken, die bei dem | |
Ort Nowofjodorowka unweit des Badeortes Feodossija aufgenommen worden sein | |
sollen. Es gebe keine Opfer, teilte das russische Verteidigungsministerium | |
mit. | |
Touristen verließen das Gebiet fluchtartig. Krim-Chef Sergej Aksjonow | |
teilte mit, dass ein Bereich im Radius von fünf Kilometern rund um den | |
Stützpunkt abgesperrt werde. Zur Ursache der Explosion äußerte er sich | |
nicht. Beobachter gingen von einem Sabotageakt aus, da die ukrainischen | |
Truppen über 200 Kilometer entfernt sind. Bisherigen Berichten zufolge | |
verfügt die ukrainische Armee derzeit nicht über Raketen mit dieser | |
Reichweite. (dpa) | |
## Unternehmen: Russische Öl-Lieferungen durch Ukraine wegen Sanktionen | |
eingestellt | |
Durch den südlichen Strang der [1][Druschba-Pipeline] fließt nach Angaben | |
der Betreiberfirma seit Donnerstag kein russisches Erdöl mehr nach Europa. | |
„Am 4. August wurde die Lieferung von russischem Öl über das Gebiet der | |
Ukraine gestoppt“, erklärte das russische Staatsunternehmen Transneft am | |
Dienstag. Als Grund gab es an, dass Ende Juli eine Banktransaktion aufgrund | |
westlicher Sanktionen gegen Russland abgelehnt worden sei. | |
Von den Lieferausfällen seien Ungarn, die Slowakei und Tschechien | |
betroffen, erklärte das Unternehmen weiter. Der nördliche Strang der | |
Druschba-Pipeline, über den Polen und Deutschland versorgt werden, verläuft | |
nicht durch die Ukraine, sondern durch Belarus. Diese Lieferungen würden | |
„wie gewohnt“ fortgesetzt, erklärte Transneft. | |
Die EU-Staaten hatten sich im April auf ein schrittweises Öl-Embargo gegen | |
Russland verständigt. Ungarn, Tschechien und die Slowakei hatten jedoch | |
unter Verweis auf ihre starke Abhängigkeit von russischen Lieferungen eine | |
weitgehende Ausnahme der Lieferungen über die Druschba-Pipeline | |
durchgesetzt. (afp) | |
## Zwei weitere Schiffe legen von ukrainischem Hafen ab | |
Im Zuge der Wiederaufnahme von Getreide-Exporten aus der Ukraine haben in | |
der Hafenstadt Tschornomorsk zwei weitere Schiffe abgelegt. Insgesamt über | |
70.000 Tonnen Lebensmittel werden von den beiden Frachtern durch einen | |
Sicherheitskorridor im Schwarzen Meer transportiert, teilte das ukrainische | |
Infrastrukturministerium am Dienstag in sozialen Netzwerken mit. Mit dem | |
Schiff „Rahmi Yaggi“ gehen demnach 5.300 Tonnen Sonnenblumenschrot in die | |
Türkei. Weitere knapp 65.000 Tonnen Mais transportiert die „Ocean Lion“ | |
nach Südkorea. | |
Im Juli hatten die Kriegsparteien Ukraine und Russland Abkommen mit der | |
Türkei und der UN für den Export von Agrarprodukten und Dünger aus drei | |
ukrainischen Schwarzmeerhäfen abgeschlossen. Ein Dutzend Schiffe haben | |
seitdem die Häfen Tschornomorsk, Odessa und Piwdennyj mit über 380.000 | |
Tonnen Fracht verlassen. Russland hatte nach seinem Angriff auf die Ukraine | |
Ende Februar die ukrainischen Häfen blockiert. Die Ukraine wiederum hatte | |
die Hafenzufahrten aus Furcht vor einer russischen Invasion vermint. (dpa) | |
## USA: Weitere Milliardenhilfe und riesiges Rüstungspaket für Ukraine | |
Die US-Regierung unterstützt die von Russland angegriffene Ukraine weiter | |
mit Hilfen in Milliardenhöhe und kündigt das bisher größte Rüstungspaket | |
aus US-Beständen an das Land an. In dem eine Milliarde US-Dollar (rund 980 | |
Millionen Euro) schweren Paket sind zusätzliche Munition, Waffen und | |
Ausrüstung enthalten, um den kritischen Sicherheitsbedarf bei der | |
Verteidigung der Ukraine zu decken, wie US-Präsident Joe Biden am Montag | |
erklärte. Die USA rüsten die Ukraine im großen Stil auf, um das Land gegen | |
Russland zu unterstützen. Hinzu kommen weitere 4,5 Milliarden US-Dollar | |
(rund 4,4 Milliarden Euro) für den Staatshaushalt. | |
Das Rüstungspaket beinhaltet dem Pentagon zufolge unter anderem zusätzliche | |
Munition für die Raketenwerfersysteme des Typs Himars und Nasams und 1.000 | |
Panzerabwehrraketen vom Typ Javelin. Hinzu kämen 50 gepanzerte medizinische | |
Behandlungsfahrzeuge sowie medizinisches Material, darunter | |
Erste-Hilfe-Kästen, Verbandsmaterial oder Monitore. Die Ausrüstung soll | |
ausschließlich aus den Beständen des Verteidigungsministeriums direkt an | |
die Ukraine gegeben werden. In der Vergangenheit hatte die US-Regierung | |
auch Rüstungshilfen in Form einer Vereinbarung mit der Industrie | |
angekündigt. | |
Insgesamt hätten die USA der Ukraine seit Antritt der Regierung von | |
US-Präsident Biden vor gut eineinhalb Jahren mit dem neuen Paket nun Waffen | |
und Ausrüstung im Wert von rund 9,8 Milliarden Dollar zugesagt, hieß es | |
weiter. „Dies sind alles entscheidende Mittel, um der Ukraine zu helfen, | |
die russische Offensive im Osten abzuwehren, und auch, um den Entwicklungen | |
im Süden und anderswo zu begegnen“, sagte der Pentagon-Spitzenbeamte Colin | |
Kahl über das neue Paket. (dpa) | |
## Russische Truppen stationieren Luftabwehr um Atomkraftwerk | |
Nach mehrfachem Beschuss des südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja | |
stationieren die russischen Besatzungstruppen eigenen Angaben zufolge | |
Luftabwehrsysteme rund um die Anlage. „Die Luftabwehrsysteme des Kraftwerks | |
werden verstärkt“, sagte der Chef der von Moskau eingesetzten | |
Militärverwaltung in der Region, Jewgeni Balizki, am Dienstag im russischen | |
Staatsfernsehen. Moskau und Kiew hatten sich in den vergangenen Tagen | |
wiederholt gegenseitig für Angriffe auf das AKW verantwortlich gemacht. | |
Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. (dpa) | |
## Russland stoppt vorerst US-Inspektionen im Rahmen von New-Start-Abkommen | |
Moskau stoppt vorerst die im Rahmen des [2][New-Start-Abkommens] | |
vorgesehenen Inspektionen russischer Militäranlagen durch US-Experten. Die | |
US-Regierung sei über diesen Schritt „offiziell in Kenntnis gesetzt“ | |
worden, teilte das russische Außenministerium am Montag mit. Als Begründung | |
für den Schritt wurde unter anderem angeführt, dass Russland durch die vom | |
Westen verhängten Sanktionen seines „Rechts auf Inspektionen auf dem | |
US-Territorium beraubt“ worden sei. | |
Der im Jahr 2010 geschlossene New-Start-Vertrag ist die einzige noch | |
bestehende atomare Abrüstungsvereinbarung zwischen den USA und Russland. | |
Sie verpflichtet beide Länder dazu, ihre atomaren Sprengköpfe jeweils auf | |
maximal 1.550 zu reduzieren. Im Rahmen des vorerst bis 2026 geltenden | |
Vertrages sind auch gegenseitige Inspektionen von Stützpunkten vorgesehen, | |
auf denen Atomwaffen gelagert sind. | |
Nun aber erklärte Russland, dass seine Stützpunkte von diesen Inspektionen | |
„vorübergehend ausgeschlossen“ würden. Moskau sei zu diesem Schritt | |
„gezwungen“. Die USA hätten sich bei der Umsetzung von New Start | |
„einseitige Vorteile“ verschafft, Russland sei seines „Rechts auf | |
Inspektionen auf dem US-Territorium beraubt“ worden, erklärte das | |
Außenministerium. (afp) | |
## Schwere Kämpfe nahe der Stadt Donezk | |
Die ukrainische Seite berichtet von massivem russischen Beschuss an der | |
Frontlinie im Osten. Es gebe schwere Kämpfe in Orten in der Nähe der Stadt | |
Donezk, sagt der Gouverneur der gleichnamigen Region, Pawlo Kyrylenko, im | |
ukrainischen Fernsehen. „Die Lage ist angespannt – an der gesamten | |
Frontlinie wird ständig geschossen.“ Es gebe auch viele Luftangriffe. „Der | |
Feind hat keinen Erfolg. Die Region Donezk hält Stand.“ (rtr) | |
## EU-Notfallplan für Gas ist in Kraft | |
[3][Der europäische Gas-Notfallplan] zur Vorbereitung auf einen möglichen | |
Stopp russischer Erdgaslieferungen ist an diesem Dienstag in Kraft | |
getreten. Der Plan sieht vor, dass alle EU-Länder ihren Gasverbrauch von | |
Anfang August bis März nächsten Jahres freiwillig um 15 Prozent senken, | |
verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch der vergangenen fünf Jahre in | |
diesem Zeitraum. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine hat | |
Russland seine Lieferungen an die EU bereits drastisch reduziert. | |
Insgesamt müssen nach Zahlen der EU-Kommission 45 Milliarden Kubikmeter Gas | |
gespart werden. Deutschland müsste etwa 10 Milliarden Kubikmeter Gas | |
weniger verbrauchen, um das 15-Prozent-Ziel zu erreichen. | |
Falls nicht genug gespart wird und es weitreichende Versorgungsengpässe | |
gibt, kann im nächsten Schritt ein EU-weiter Alarm mit verbindlichen | |
Einsparzielen ausgelöst werden. Die Hürde dafür ist allerdings hoch: Nötig | |
wäre die Zustimmung von mindestens 15 EU-Ländern, die zusammen mindestens | |
65 Prozent der Gesamtbevölkerung der Union ausmachen. Zugleich haben | |
mehrere Länder – etwa Spanien und Italien – für diesen Fall Ausnahmen von | |
den verbindlichen Sparzielen ausgehandelt und wollen weniger als 15 Prozent | |
sparen. Der Notfallplan gilt zunächst für ein Jahr. (dpa) | |
## Saporischschja: Bundesamt für Strahlenschutz sieht keine Hinweise auf | |
freigesetzte radioaktive Stoffe | |
Im Zuge der Kampfhandlungen um [4][das ukrainische Atomkraftwerk | |
Saporischschja] ist nach Kenntnis des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) | |
bislang keine radioaktive Strahlung ausgetreten. „Es liegen keine Hinweise | |
vor, dass in der Ukraine radioaktive Stoffe freigesetzt worden sein | |
könnten“, erklärt das Bundesamt gegenüber den Zeitungen der Funke | |
Mediengruppe. Laut BfS bewegten sich alle vorliegenden radiologischen | |
Messwerte „im normalen Bereich“. „Das BfS sieht keine akute Gefahr einer | |
Freisetzung von radioaktiven Stoffen, teilt aber die Sorge um einen | |
dauerhaft sicheren Betrieb des AKW Saporischschja.“ (rtr) | |
9 Aug 2022 | |
## LINKS | |
[1] /EU-einigt-sich-auf-Oelembargo/!5858424 | |
[2] /Bericht-des-Stockholmer-Sipri-Instituts/!5857853 | |
[3] /Gas-Notfallplan-der-EU-Staaten/!5867265 | |
[4] /Krieg-in-der-Ukraine/!5872748 | |
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Substanzen. |