# taz.de -- EM-Stadt Brighton: Mehr Präsenz würde dem Spiel guttun | |
> Im südenglischen Badeort Brighton ist die EM so gut wie gar nicht | |
> präsent. Immerhin tragen die Möwen über der Stadt eine Fußballbotschaft. | |
Bild: Fußballfieber ist nur im Stadion zu messen: Zwei Fans in Brighton | |
Mit etwas hitziger Phantasie kann man an diesem Sommertag in Brighton auch | |
den großen Tag des Fußballs wahrnehmen. Schließlich sind die Möwen äußerst | |
zahlreich und lautstark. Sie können in der Küstenstadt als Botschafterinnen | |
des Fußballs gesehen werden. Schließlich ist eine Möwe das Wappentier des | |
hiesigen Fußballklubs Brighton & Hove Albion, der sowohl mit dem Männer- | |
als auch dem Frauenteam in der höchsten englischen Liga spielt. Die | |
Fußballerinnen von Brighton werden gar von der ehemaligen englischen | |
Auswahltrainerin Hope Powell trainiert. | |
Ansonsten aber gibt es in der Stadt, in der die Menschen sich scheinbar | |
gerade vornehmlich zwischen Shoppen und Strand zu entscheiden haben, fast | |
keine Anzeichen für die von der britischen Presse als so bedeutsam | |
eingestufte [1][Fußballpartie zwischen England und Spanien.] Die knapp | |
29.000 Zuschauer:innen, die sich am Abend im ausverkauften Falmer-Stadion | |
versammeln, machen sich vor dem Anpfiff im Stadtleben nicht bemerkbar. | |
Beim Männerfußball ist es zuletzt in Mode gekommen, dass uniformiert | |
gekleidete Fans ihre Gruppenstärke demonstrieren. Die Bewohner von | |
Barcelona und Sevilla erlebten etwa dieses Jahr verwundert die Invasion der | |
weiß gekleideten Fans von Eintracht Frankfurt, die zu Zehntausenden durch | |
die Straßen der Städte gezogen sind. | |
## Nur Fußball – nicht mehr | |
Die Reduktion auf das Wesentliche, wie man sie in Brighton erlebt, hat | |
durchaus etwas für sich. Es ist eben nur ein Fußballspiel. Dieser Purismus | |
hilft allerdings der Sichtbarkeit der Fußballerinnen nicht. [2][Den | |
zahlreicher werdenden Medienberichten] und die Kampagnen der Sponsoren | |
hängen doch ein wenig in der Luft, wenn das Turnier nicht auch auf die | |
Straßen getragen wird. | |
Sichtbar sind in Brighton so vor allem nur die Versuche der Uefa-Partner | |
mit Gewinnabsichten ihre Fortschrittlichkeit auszustellen. An den | |
Bushaltestellen in der Stadt wirbt ein internationales | |
Kreditkartenunternehmen mit Nationalspielerinnen aus England, Spanien und | |
Schweden sowie dem Satz: „Wenn mehr von uns spielen, gewinnen wir alle.“ | |
Und am Abend während des Spiels war im Stadion auf den Anzeigetafeln | |
wiederum die Kampagne eines weiteren Uefa-Sponsors zu sehen. „Frauen | |
spielen Fußball. #Kein Frauenfußball“. Eine gute Idee eigentlich. Blöd nur, | |
dass die Uefa mit dem Markennamen „Uefa Women’s Euro England 2022“ für d… | |
Turnier wirbt. Im hauseigenen Wettbewerb um das Bessersein hat die Uefa in | |
diesem Fall schon einmal haushoch verloren. | |
Die Möwen sind in Brighton im Unterschied zu den Fans wirklich überall | |
anzutreffen. Als sich recht spät an diesem Tag Hochdramatisches im Stadion | |
ereignet, ziehen sie krächzend ihre Kreise über der Arena. | |
21 Jul 2022 | |
## LINKS | |
[1] /England-im-Halbfinale-der-Heim-EM/!5865896 | |
[2] /Unterwegs-bei-der-Frauen-EM/!5865657 | |
## AUTOREN | |
Johannes Kopp | |
## TAGS | |
Fußball-EM der Frauen 2022 | |
Fußball | |
Frauenfußball | |
Kolumne Insel | |
Schwerpunkt Fußball-EM 2024 | |
Kolumne Insel | |
Fußball-EM der Frauen 2022 | |
Fußball-EM der Frauen 2022 | |
Fußball-EM 2024 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Wahrnehmung der EM: Das hat mit Fußball nichts zu tun | |
Keine grölenden Deutschen, keine Hymnendebatten oder Klatschtexte über | |
Trainingszoff, was ist da los? Stattdessen geht es einfach um Fußball. | |
Am Rande des Viertelfinales: Thatcher und der rosa Morgenmantel | |
In den Dörfern neben den EM-Städten lässt sich viel über England lernen. | |
Von Bergarbeiterstreiks bis zu Frisurentrends. | |
England im Halbfinale der Heim-EM: Großes Spiel, großer Sieg | |
Spanien liefert den besten Auftritt eines Teams bei dieser EM. Dennoch | |
steht das willensstarke England im Halbfinale und hat nun beste Aussichten. | |
Unterwegs bei der Frauen-EM: Hype und Achselzucken | |
Unsere Autorin erlebt ein Turnier der Gegensätze. Nach einem Trip in den | |
Norden Englands verabschiedet sie sich mit besten Eindrücken von der EM. | |
Fußball-EM 2022 in England: Aufbruch in ein neues Zeitalter | |
Die deutschen Fußballerinnen haben für die EM in England schwierige Gegner | |
zugelost bekommen. Das Turnier soll Maßstäbe für zukünftige setzen. |