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# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Russland weitet Angriffe aus
> Die Runde der G20-Finanzminister findet keine Einigung zum Krieg. Die
> Städte in der Ostukraine sind verstärktem Raketenbeschuss ausgesetzt.
Bild: Sergej Schoigu hat seinen Streitkräften eine Ausweitung der Angriffe auf…
## Russland ordnet Ausweitung der Angriffe in der Ukraine an
In der Ostukraine zeichnet sich eine Verstärkung der russischen Angriffe
ab. Darauf deuteten am Samstag sowohl Äußerungen von Russlands
Verteidigungsminister Sergej Schoigu hin als auch Angaben von ukrainischer
Seite und unabhängiger Militärexperten. Moskau bestätigte unterdessen einen
russischen Raketenangriff auf die ukrainische Millionenstadt Dnipro in der
Nacht zum Samstag, bei dem laut der ukrainischen Behörden 3 Menschen
getötet und 15 verletzt wurden. Ziel soll russischen Angaben zufolge ein
Rüstungskonzern gewesen sein.
Nach Angaben seines Ministeriums in Moskau vom Samstag hat Russlands
Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einer Inspektion der am
Ukrainekrieg beteiligten Truppenteile eine Ausweitung der Angriffe auf das
Nachbarland befohlen.
Der Generalstab in Kiew teilte am Samstag mit, die Ukraine habe in den
vergangenen 24 Stunden russische Sturmversuche in Richtung Bachmut und vor
Donezk abgewehrt. „Nach einer Umgruppierung hat der Feind den Angriff auf
das Wärmekraftwerk Wuhlehirsk wieder aufgenommen, die Kampfhandlungen
halten an“, heißt es zudem. (dpa)
## G20-Minister uneinig in Ukrainefrage
Ohne eine gemeinsame Abschlusserklärung ist am Samstag in Indonesien das
Treffen der G20-Finanzminister zu Ende gegangen. Die Vertreter der 20
führenden Industrie- und Schwellenländer hätten sich bei ihrem zweitägigen
Treffen auf der Insel Bali nicht einigen können, ob eine Stellungnahme zum
russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine darin einfließen solle, teilte
die indonesische Finanzministerin Sri Mulyani Indrawati mit. Einig waren
sich hingegen alle Teilnehmer, dass die weltweite Nahrungsmittelkrise
angegangen werden müsse.
„Wir waren uns alle einig, dass die Unsicherheit bei der
Lebensmittelversorgung Aufmerksamkeit, ein Einschreiten und eine passende
Politik erfordern, und deshalb haben wir darüber diskutiert, wie wir
Unterbrechungen der Versorgung angehen können“, sagte die Ministerin. Ihr
Land hat in diesem Jahr den Vorsitz der G20 inne und ist deshalb Gastgeber
aller Treffen. Der Protektionismus müsse beseitigt werden, damit
Nahrungsmittel leichter von den Erzeuger- in die Empfängerländer gelangen
könnten, so die Ministerin.
Einige Länder hätten darauf bestanden, dass ihre Sichtweisen zum
Ukrainekrieg in eine Abschlusserklärung einfließen sollten. „Länder haben
Positionen, die sich nicht miteinander in Einklang bringen lassen“, sagte
Indrawati. (dpa)
## IWF will globale Wachstumsprognose erneut senken
Der Internationale Währungsfonds (IWF) will die globale Wachstumsprognose
erneut senken. „Ich wünschte, die Aussichten für die Weltwirtschaft wären
so rosig wie der Himmel auf Bali, aber leider ist das nicht der Fall“,
sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Samstag angesichts des Treffens
der Finanzminister und Notenbankchefs der wichtigsten Industrie- und
Schwellenländer (G20) auf Bali. Die neue Prognose soll Ende Juli
vorgestellt werden und ein langsameres Wachstum für die Jahre 2022 und 2023
prognostizieren.
Der Krieg in der Ukraine habe sich verschärft und übe zusätzlichen Druck
auf die Rohstoff- und Lebensmittelpreise aus, führte Georgiewa aus.
Gleichzeitig verschärften sich globale Finanzbedingungen stärker als bisher
angenommen. Die anhaltenden pandemiebedingten Unterbrechungen und erneuten
Engpässe in den globalen Lieferketten belasteten die Wirtschaftstätigkeit.
Wichtig sei es, dass die Länder alles in ihrer Macht Stehende täten, um die
Inflation zu senken, betonte die IWF-Chefin. Gelinge dies nicht, könnte
dies den Aufschwung gefährden. „Die gute Nachricht ist, dass die
Zentralbanken ihre Bemühungen verstärken.“ (dpa)
## Russland greift Städte im Osten an
Die russischen Streitkräfte greifen verstärkt ukrainische Städte mit
Raketen aus größerer Entfernung an. Ziele waren am Samstag unter anderem
Tschuhujiw im Nordosten und Nikopol im Südosten des Landes. Nach
ukrainischen Angaben gab es mehrere Tote und Verletzte. In der Hauptstadt
Kiew heulten die Sirenen und warnten vor Luftangriffen. Die Attacken sind
die jüngsten in einer ganzen Reihe in den vergangenen Wochen, bei denen das
russische Militär Langstreckenraketen eingesetzt hat.
Bei dem Luftangriff auf Tschuhujiw in der Region Charkiw seien drei
Menschen getötet worden, teilte der Gouverneur der Region, Oleh Synjehubow,
auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Unter ihnen sei eine 70-jährige
Frau. Zudem seien drei Menschen verletzt worden. Ein Wohngebäude, eine
Schule und ein Geschäft seien beschädigt worden. Rettungskräfte suchten in
den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern, schrieb Synjehubow.
In Nikopol wurden nach Angaben des dortigen Rettungsdienstes und des
Regionalgouverneurs zwei Menschen getötet. Die Toten seien unter den
Trümmern von getroffenen Gebäuden gefunden worden. Der Gouverneur der
Region Dnipropetrowsk, Valentyn Resnitschenko, teilte mit, die russischen
Streitkräfte hätten 53 Raketen vom Typ Grad auf Nikopol abgefeuert. (rtr)
## Russische Marschflugkörper töten mindestes drei Menschen
Bei einem russischen Angriff auf die ukrainische Großstadt Dnipro sind
mindestens drei Menschen getötet und 15 verletzt worden. Gouverneur
Valentyn Resnitschenko sagte, Marschflugkörper hätten eine Fabrik und
umliegende Straßen getroffen. In der Fabrik brach ein Feuer aus. Unter den
Toten war nach Angaben von Stadtrat Iwan Wasjutschkow ein Busfahrer, der
zum Feierabend gerade ins Depot zurückfuhr. In im Internet verbreiteten
Videos waren heftige Explosionen und dunkler Qualm zu sehen.
Die ukrainische Luftwaffe erklärte, russische Tu95-Bomber hätten
Marschflugkörper vom Typ Kh-101 am Dnipro abgefeuert. Vier von ihnen seien
abgefangen worden. Auch aus dem weiter nordwestlich am Dnipro gelegenen
Krementschuk wurden Luftangriffe gemeldet.
Präsident Wolodimir Selenski mahnte seine Landsleute, Alarmsirenen ernst zu
nehmen und Schutz zu suchen. Die russischen Angreifer sähen, dass die
ukrainischen Kräfte allmählich zunähmen und versuchten, die Menschen
einzuschüchtern und möglichst viel Schaden anzurichten. (ap)
## Russland aktiviert Kampfhandlungen im Donbass
Nach ukrainischen Angaben haben die russischen Streitkräfte nach einer
Umgruppierung ihrer Kräfte die Angriffe im Osten des Landes wieder
verstärkt. Die Ukraine habe in den vergangenen 24 Stunden russische
Sturmversuche in Richtung Bachmut und vor Donezk abgewehrt, teilte der
Generalstab in Kiew am Samstag in seinem Lagebericht mit. „Nach einer
Umgruppierung hat der Feind den Angriff auf das Wärmekraftwerk Wuhlehirsk
wieder aufgenommen, die Kampfhandlungen halten an“, heißt es zudem.
Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
Allerdings haben auch die Militärexperten des Institute for the Study of
the War (ISW) beobachtet, dass die russischen Truppen die Verschnaufpause
beenden, die sie nach der Einnahme des Ballungsraums
Sjewjerodonezk/Lyssytschansk eingelegt haben. Derzeit handle es sich noch
um kleinere Gefechte. „Wenn die operative Pause tatsächlich zu Ende ist,
werden die Russen wahrscheinlich in den nächsten 72 Stunden ihre Angriffe
fortsetzen und verstärken“, heißt es in der Analyse des ISW. (dpa)
## Gazprom will Nord-Stream-Turbine von Siemens zurück
Der russische Energiekonzern Gazprom hat Siemens Energy darum gebeten, die
Rückgabe der Turbine für die Erdgas-Pipeline Nord Stream 1 in die Wege zu
leiten. „Am 15. Juli hat Gazprom sich offiziell mit der Bitte an Siemens
gewandt, Dokumente bereitzustellen, die es unter Berücksichtigung der
derzeitigen Sanktionsregeln in Kanada und der EU erlauben, die Gasturbine
der für Nord Stream 1 essenziell wichtigen Kompressorstation „Portowaja“
nach [1][Russland] auszuführen“, teilte das Unternehmen am Samstag auf
seinem Telegram-Kanal mit.
Zugleich rechne Gazprom fest darauf, dass Siemens Energy seinen Vertrag zur
Wartung und Reparatur der Gasturbinen erfülle. Davon hänge das weitere
Funktionieren von Nord Stream 1 ab, warnte das Unternehmen.
Seit Juni hatte Gazprom die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1
in der Ostsee deutlich gedrosselt und dies mit der fehlenden Turbine von
Siemens Energy begründet, die in Kanada gewartet wurde. Wegen der infolge
des Ukraine-Kriegs erlassenen Sanktionen weigerte sich Kanada zunächst, die
Turbine an Russland zurückzugeben – entschied sich dann aber doch dafür,
das Aggregat stattdessen an Deutschland zu übergeben. (dpa)
## Krisenstäbe bereiten sich auf Gasmangel im Winter vor
Die Städte und Gemeinden bereiten sich auf den Fall vor, dass im Winter
[2][nicht mehr genügend Gas] zur Verfügung steht. Erste Maßnahmen seien
bereits getroffen worden, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen
Städtetags, Helmut Dedy, im Deutschlandfunk. Die Städte versuchten jetzt
schon, alles zu tun, um ihren Gasverbrauch zu senken. Ansetzen könne man
beispielsweise im Sport- und Kulturbereich – etwa indem man einen Teil der
Freibäder schließe oder die Öffnungszeiten ändere. Mit einer Senkung der
Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden werde es nicht getan sein. Man
müsse sich in Deutschland auf eine schwierige Zeit einstellen.
Dedy führte aus, die Krisenstäbe der Städte arbeiteten bereits an einem
Stufenverfahren für den Zeitpunkt, zu dem man wisse, wie es um die
Gasversorgung stehe. Dabei gehe es beispielsweise um die Frage, wie es mit
der Trinkwasserversorgung oder digitalen Systemen weitergehe, wenn dafür
nicht mehr ausreichend Strom zur Verfügung stehen sollte. Es gehe nicht
darum, Panik und Ängste zu schüren, sondern darum, Vorsorge zu treffen.
(dpa)
## 🐾 Habecks Kommunikations-Fauxpas
Laut Robert Habeck könnte die Bevorzugung von Privathaushalten kippen.
Debattenanstöße können klug sein – in diesen Zeiten funktionieren sie
nicht, [3][schreibt Parlamentskorrespondent Tobias Schulze in der taz].
## Energiepreise: Habeck für weitere Entlastungen
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält wegen der hohen
Energiepreise weitere Entlastungen für nötig. „Selbst Gutverdiener
schlucken, wenn sie statt 1.500 plötzlich 4.500 Euro im Jahr fürs Heizen
bezahlen müssen“, sagte Habeck dem RedaktionsNetzwerk Deutschland
(Samstag). „Für Menschen mit mittleren oder geringen Einkommen sind diese
Summen schlicht nicht darstellbar. Hier muss die Bundesregierung
Entlastungen organisieren, und zwar auch 2023.“
Er sei sicher, dass das vom FDP-Vorsitzenden Christian Lindner geführte
Bundesfinanzministerium dafür noch Vorsorge schaffen werde, betonte Habeck:
„Wir haben da eine politische Aufgabe“. Der für Wirtschaft und Klimaschutz
zuständige Minister verteidigte zugleich die geplante Erhöhung der
CO2-Abgabe im kommenden Jahr. Das Geld fließe „ja an die Verbraucherinnen
und Verbraucher zurück, zum Beispiel durch die Abschaffung der EEG-Umlage“.
„Beim Tankrabatt haben wir ja gesehen, dass die steuerliche Reduktion nach
dem, was wir aktuell wissen, jedenfalls nicht vollständig weitergegeben
wurde. Zielgerichteter erscheint es mir, Menschen direkt zu unterstützen“,
sagte Habeck. (epd)
## USA setzen eine Milliarde Dollar für Ernährungssicherheit ein
Die USA wollen die Ernährungssicherheit im Nahen Osten und in Nordafrika
nach Angaben aus der US-Regierung mit rund einer Milliarde Dollar
unterstützen. Das werde US-Präsident Joe Biden beim Gipfel des
Golf-Kooperationsrats (GCC) am Samstag in Dschidda verkünden, sagte ein
hochrangiger US-Regierungsmitarbeiter am Rande des Nahost-Besuchs. Biden
werde außerdem bekanntgeben, dass die Staats- und Regierungschefs der
GCC-Staaten für die nächsten zwei Jahre drei Milliarden Dollar für Projekte
im Zusammenhang mit einer globalen Infrastrukturinitiative zusagen würden.
Der Golf-Kooperationsrat ist das wichtigste politische und wirtschaftliche
Bündnis in der Region. Mitglieder sind die Golfstaaten Bahrain, Katar,
Kuwait, der Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sowie
Saudi-Arabien, das in der Gruppe eine beherrschende Stellung einnimmt. Am
Samstag trifft sich der Rat im erweiterten Format (GCC+3), weshalb auch der
irakische Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi, Ägyptens Präsident Abdel
Fattah al-Sisi und Jordaniens König Abdullah II. teilnehmen.
Die UN befürchten vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine eine
Hungerkrise. Die internationale Gemeinschaft fordert von Russland seit
Wochen, den Export von ukrainischem Getreide zu ermöglichen. Die Ukraine
beklagt, dass durch die russische Kriegsmarine ihre Häfen im Schwarzen Meer
blockiert seien. Russland streitet ab, Weizenexporte zu verhindern. Beide
Länder gehören zu den größten Weizenexporteuren und spielen eine wichtige
Rolle für die globale Ernährungssicherheit. (dpa)
## Selenski: Russlands Gesellschaft „verkrüppelt“
[4][Wolodimir Selenski] sieht auch die russische Gesellschaft angesichts
des Kriegs gegen sein Land für Jahrzehnte geschädigt. Die Ukraine werde
sich „Menschlichkeit und Zivilisation“ bewahren, sagte er in der Nacht zum
Samstag in seiner Video-Ansprache. Zerstörte Bildungseinrichtungen würden
wieder aufgebaut, versprach er. „Aber die russische Gesellschaft mit so
vielen Mördern und Henkern wird für Generationen verkrüppelt bleiben – und
zwar aus eigener Schuld.“ (dpa)
## Nachfrage nach Brennholz stark gestiegen
Die Nachfrage nach Brennholz ist in den vergangenen Monaten stark
gestiegen. „Die aktuelle geopolitische Situation und die befürchtete
Energieknappheit führen gerade zu einem Boom“, sagte der Sprecher der
Niedersächsischen Landesforsten der Deutschen Presse-Agentur. Das Holz
werde überwiegend am Waldweg in drei Meter langen oder längeren Stücken
verkauft – an Endverbraucher und an Brennholzproduzenten. Grund für die
gestiegene Nachfrage sei die Kostensteigerung bei den fossilen
Energieträgern Heizöl und Gas. „Brennholz ist dagegen vielerorts regional
verfügbar. Viele Menschen arbeiten ihr Holz selbst im Wald auf und sind
damit unabhängiger.“
Die Niedersächsischen Landesforsten rechnen dem Sprecher zufolge damit,
dass die Nachfrage weiter steigt und von den Landesforsten nicht komplett
bedient werden kann. „In Haushalten, in denen eine Öl- oder Gasheizung und
ein Kaminofen existieren, werden die Menschen eher auf fossile
Energieträger verzichten und versuchen, vermehrt Holz zu verwenden“,
erklärte der Sprecher. „Aktuell gibt es aber massive Engpässe bei Holzöfen
und bei Firmen, die diese einbauen; das heißt, der Zubau an Holzheizungen
ist dadurch wahrscheinlich limitiert.“ Derzeit gebe es den Eindruck, dass
einige Menschen Brennholz für mehrere Jahre „hamstern“ – aus Sorge, spä…
keins mehr zu bekommen. (dpa)
## Friedensaktivist: Kriegsdienstverweigerer schützen
Der Friedensaktivist Rudi Friedrich hat an die Bundesregierung appelliert,
ukrainische Kriegsdienstverweigerer in Deutschland flüchtlingsrechtlich
besser zu schützen. „Noch wird Ukrainern in der EU der ‚Aufenthalt aus
humanitären Gründen‘ gewährt. Danach drohen Kriegsdienstverweigerern die
Abschiebung und damit langjährige Haftstrafen in ihrer Heimat“, sagte der
Geschäftsführer des Vereins „Connection“ mit Sitz in Offenbach dem
Evangelischen Pressedienst (epd). Der Verein berät und unterstützt seit
Jahrzehnten Kriegsdienstverweigerer vieler Nationen.
„Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht“, erklärte Friedrich. Im
Unterschied zu Deutschland habe es die Ukraine bis heute versäumt, dieses
Recht gesetzlich zu verankern. Lediglich Angehörigen religiöser
Minderheiten wie etwa Adventisten oder den Zeugen Jehovas gestehe die
ukrainische Verfassung von 1996 Ausnahmen von der Wehrpflicht zu. Alle
anderen müssten mit Strafverfolgung rechnen – so etwa die 3.300 Ukrainer,
die von Februar bis Mai an der Grenze beim Versuch gefasst worden seien,
sich durch Ausreise dem Militärdienst zu entziehen. Zudem hätten allein in
Moldawien rund 3.000 ukrainische Kriegsdienstverweigerer Asyl beantragt.
Kriegsdienstverweigerung sei in Deutschland meistens kein anerkannter
Fluchtgrund. Ausländerbehörden wiesen in Asyl-Bescheiden regelmäßig darauf
hin, dass jeder Staat das Recht auf Wehrpflicht habe, sagte Friedrich. Ein
Fluchtgrund sei für deutsche Behörden und Gerichte erst gegeben, wenn zur
strafrechtlichen Verfolgung der Kriegsdienstverweigerung eine politische
Verfolgung hinzutrete. Wer dieses Kriterium nicht erfülle, den schütze
Deutschland nicht, kritisierte er. (epd)
## Russland feuert von Akw Saporischschja aus Raketen ab
Die russische Armee schießt nach ukrainischen Angaben vom Gelände des
Atomkraftwerks Saporischschja aus Raketen auf benachbarte Gebiete ab. Die
„russischen Besatzer“ griffen von dort aus die benachbarte Region Nikopol
an, erklärte am Freitag der Präsident der ukrainischen Atomenergiebehörde
Energoatom, Petro Kotin, im Online-Dienst Telegram. Die Situation im
Kraftwerk Saporischschja sei „extrem angespannt“, die Lage verschärfe sich
Tag für Tag.
Derzeit kontrollieren demnach 500 russische Soldaten die Anlage. Das Akw
Saporischschja ist das größte Kernkraftwerk Europas. Es ist seit Anfang
März von russischen Truppen besetzt, die es wenige Tage nach Beginn ihrer
Invasion der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht haben. Das Kraftwerk
trug 2021 rund ein Fünftel zur Stromproduktion der Ukraine bei.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) konnte das Atomkraftwerk seit
Beginn der russischen Invasion nicht mehr besichtigen. IAEA-Chef Rafael
Grossi hat mehrfach seine Sorge über die nukleare Sicherheit in
Saporischschja ausgedrückt. (afp)
16 Jul 2022
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## AUTOREN
Mirko Schmid
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