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# taz.de -- Russland will Angriffe verstärken: Siegen, bevor der Winter kommt
> In der vergangenen Woche kündigte die Ukraine eine Offensive im Süden des
> Landes an. Jetzt zieht Russland mit ähnlichen Äußerungen nach.
Bild: Feuerwehreinsatz nach russischem Beschuss am 18. Juni in Mykolajiw
Berlin taz | Russland will seine Angriffe in der Ukraine erneut verstärken.
Die „operative Pause“, die sich das russische Militär nach der nahezu
vollständigen Eroberung des Donbass-Distrikts Luhansk vor einigen Wochen
gegeben hatte, sei vorbei, gab das Verteidigungsministerium in Moskau am
Samstag bekannt.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu verlieh bei einem
Treffen mit den Kommandeuren der zentralen und südlichen russischen Armeen
und den Armeechefs der separatistischen Donbass-„Volksrepubliken“
Tapferkeitsmedaillen und wies die russischen Truppen an, ihre Aktionen in
sämtlichen Einsatzgebieten zu verstärken.
Das Institute for the Study of War in den USA prognostizierte in seinem
jüngsten Lagebericht in der Nacht zu Sonntag erneute offensive Operationen
Russlands entlang mehrerer Frontlinien. Es gibt auch Mutmaßungen, dass
Russland demnächst eine [1][Generalmobilmachung verkünden könnte, die den
Einsatz von Reservisten ermöglicht.]
Die Städte Siwersk und Bachmut im noch ukrainisch kontrollierten Teil des
Donbass-Distrikts Donezk stehen im Mittelpunkt der aktuellen
Angriffsbemühungen, wie aus verschiedenen Militärquellen hervorgeht.
Prorussische Beobachter vermelden das Einrücken von Donezk-Separatisten in
den Osten der Stadt Siwersk.
## Kaum Bewegung, aber intensiver Beschuss
An anderen Stellen halten die ukrainischen Verteidiger eigenen Angaben
zufolge den Angriffen stand. An der [2][Donbass-Hauptfront] direkt westlich
von Donezk, wo sich russische und ukrainische Truppen seit 2015 in
Schützengräben und befestigten Stellungen gegenüberstehen, gibt es kaum
Bewegung, aber intensiven gegenseitigen Beschuss.
Russland antwortet mit der erneuten Offensivankündigung auf die Ankündigung
der Ukraine aus der vergangenen Woche, nunmehr den Süden des Landes von der
russischen Besatzung befreien zu wollen. Die ukrainischen Aktivitäten dort
konzentrieren sich derzeit noch auf [3][Beschuss der russischen
Militärinfrastruktur] im Hinterland, um den Besatzungstruppen den Nachschub
zu nehmen.
Die systematische Zerstörung russischer Munitions- und Rüstungslager mit
den neu aus westlichen Ländern erworbenen Mehrfachraketenwerfersystemen
soll es den ukrainischen Streitkräften irgendwann einfacher machen, die
russischen Frontlinien im Süden der Ukraine zu durchbrechen oder
Frontstellungen in die Zange zu nehmen.
Um die Ukraine daran zu hindern, ihre Kräfte auf die geplante
Gegenoffensive im Süden zu konzentrieren, könnte Russland ukrainischen
Berichten zufolge einen erneuten Vorstoß auf Charkiw, die zweitgrößte
ukrainische Stadt, im Nordosten des Landes einleiten. Die ukrainischen
Streitkräfte hatten russische Truppen im Mai erfolgreich aus den Vorstädten
Charkiws bis an die russische Grenze zurückgedrängt. Zuletzt hatte der
Beschuss auf die Großstadt wieder zugenommen. Heftig und regelmäßig wird
auch die Frontstadt Mykolajiw im Südwesten des Landes bombardiert.
Insgesamt verzeichnet die Ukraine eine deutliche Zunahme von getöteten
Zivilisten durch Artillerie- und Raketenangriffe auf städtische Ziele.
Beide Seiten haben offenbar einen langen Atem. Alles, was vor
Wintereinbruch geschehen soll, muss jetzt vorbereitet werden, warnen
Militärexperten.
„Es sind noch etwa vier Monate bis zum Winter“, schrieb am Sonntag der
australische Militäranalyst Mick Ryan auf Twitter. „Die kommenden Monate
könnten die gewaltsamsten und blutigsten des Krieges werden. Es wird auf
beiden Seiten Überraschungen und Verluste geben. Doch nach fünf Monaten
Krieg lassen weder die mutigen Ukrainer noch die Russen schwindenden
Siegeswillen erkennen.“
17 Jul 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Dominic Johnson
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Offensive
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