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# taz.de -- Lauterbach für vierte Corona-Impfung: Zweiter Booster auch für J�…
> Wegen steigender Coronazahlen rät Gesundheitsminister Lauterbach auch
> Menschen unter 60 zur vierten Impfung. Die Stiko empfiehlt die bisher nur
> für über 70-Jährige.
Bild: Vierter Piks auch für Jüngere? Gesundheitsminister Lauterbach rät dazu
Berlin taz | Sollten sich Menschen ab 60 [1][ein viertes Mal gegen Corona
impfen lassen]? Oder erst ab 70? Vielleicht aber doch schon alle Jüngeren?
Mal wieder findet sich bei den aktuellen Empfehlungen für eine
Corona-Auffrischimpfung ein Sammelsurium an öffentlich artikulierten
Meinungen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) empfiehlt im Gespräch
mit dem Spiegel die vierte Impfung auch für Menschen unter 60 Jahren. Für
einen zweiten Booster spreche für ihn, so sagt er, ein verringertes
Infektionsrisiko sowie eine geringere Wahrscheinlichkeit, an [2][Long
Covid] zu erkranken. Also auf zur vierten Spritze, damit man den „Sommer
genießen“ kann, wie es Lauterbach formulierte?
Führende EU-Behörden hatten sich Anfang der Woche angesichts der neuen
Coronawelle in Europa bereits für eine weitere Auffrischung für alle über
60 ausgesprochen. Die Ständige Impfkommission (Stiko), die in Deutschland
für die Impfempfehlungen zuständig ist, sprach sich bislang nur für eine
vierte Impfung für Menschen über 70 Jahre sowie Risikogruppen aus. Darunter
fallen etwa Menschen mit unterdrücktem Immunsystem, Menschen in
Pflegeheimen und Personal medizinischer Einrichtungen.
Mit der zweiten Booster-Impfung auf einen auf die Omikron-Variante
angepassten Impfstoff zu warten, hält Lauterbach nicht für sinnvoll. Auch
wenn er diesen Impfstoff in seinem Sieben-Punkte-Plan für den Coronaherbst
regelmäßig propagiert, könne man sich diesen auch später zusätzlich impfen
lassen. Lauterbach merkte im Gespräch mit dem Spiegel an, dass die Stiko
sicher bald seinen Empfehlungen folgen werde.
In seinen Äußerungen war Unmut hörbar, dass das für ihn zu spät sei. In die
Arbeit der Stiko müsse seiner Meinung nach „mehr Dynamik“ kommen.
Dementgegen hat sich der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens kritisch zu
Lauterbachs vierter Impfempfehlung geäußert. Gegenüber der Welt am Sonntag
sagte er, dass er keine Daten kenne, die einen solchen Ratschlag
rechtfertigen: „Ich halte es für schlecht, medizinische Empfehlungen unter
dem Motto ‚Viel hilft viel‘ auszusprechen.“
Kritiker*innen werfen dem Gesundheitsminister seit einigen Wochen
aufgrund der hohen Infektionszahlen vor, dass in Deutschland eine
„Durchseuchung“ stattfinde, weil es aktuell kaum Eindämmungsmaßnahmen geb…
Lauterbach wehrt sich gegen den Vorwurf. Währenddessen räumte
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas dem Spiegel gegenüber ein: „Auch wenn sich
Durchseuchung schlimm anhört – das geschieht gerade.“ Sie sehe dem Herbst,
vor dem Lauterbach so entschieden warnt, „relativ gelassen entgegen“.
Erneut zeigt sich in der Diskussion um die Coronamaßnahmen, dass die
Kommunikationsstrategie von Politiker*innen zu Unmut und
Verunsicherung führt. „Verheerend“ nennt der bayrische Gesundheitsminister
Klaus Holetschek (CSU) Lauterbachs Kommunikation. Inhaltlich stimme er zu,
dass eine vierte Impfung sinnvoll sei, denn der Impfstoff sei vorhanden und
[3][Long Covid nicht zu unterschätzen.] Allerdings habe das Gutachten der
Sachverständigenkommission klar aufgezeigt, wie wichtig Kommunikation sei,
so Holetschek: „Damit schafft man kein Vertrauen in der Bevölkerung.“
15 Jul 2022
## LINKS
[1] /Empfehlung-von-EU-Behoerden/!5866791
[2] /Experte-ueber-Long-Covid/!5861283
[3] /TK-Gesundheitsreport-2022/!5866090
## AUTOREN
Linda Gerner
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
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