# taz.de -- Prozess gegen rechtsextreme „Gruppe S.“: Rechtsextremer im Zeug… | |
> Der Hamburger Rechtsextreme Thorsten K. war V-Mann der | |
> Sicherheitsbehörden. Nun ist er im Zeugenschutz des LKA Hamburg. | |
Bild: „Merkel muss weg“-Demo 2018 in Hamburg: Thorsten K. war Mitinitiator | |
Erst war es [1][nur ein Verdacht], nun ist er bestätigt: Der Rechtsextreme | |
Thorsten K. war V-Mann der Sicherheitsbehörden. Im Verfahren gegen die | |
„Gruppe S.“ vor dem Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart wegen Bildung einer | |
terroristischen Vereinigung hat ein Hauptkommissar des Landeskriminalamts | |
(LKA) Baden-Württemberg ausgesagt, dass K. im Zeugenschutz des LKA Hamburg | |
ist. | |
Am 13. April 2021 begann die Hauptverhandlung vor dem [2][Landgericht gegen | |
12 Personen der „Gruppe S.“]. Der Generalbundesanwalt wirft ihnen vor, | |
Anschläge auf Politiker:innen, Asylsuchende und Moscheen geplant zu haben, | |
um durch einen Bürgerkrieg die Bundesregierung zu stürzen. | |
Die Gruppenbezeichnung leiteten die Ermittelnden von Namen des Anführers | |
Werner S. aus Mickhausen ab. Die Gruppe flog durch Paul-Ludwig U. auf, | |
[3][der als Mitglied der Polizei die Hinweise gab]. Aber der war nicht der | |
einzige V-Mann in dem Netzwerk. | |
Am 73. Verhandlungstag verhandelte das OLG auch die Rolle von Thorsten K. | |
Als Zeuge sagte der Hauptkommissar des LKA Baden-Württemberg unter Eid aus, | |
er habe versucht, die Adresse von Thorsten K. zu ermitteln, habe aber im | |
Melderegister keine Auskunft erhalten. Über die Bürgermeisterin von Bad | |
Bramstedt habe er erfahren, „dass sich K. im Zeugenschutz des LKA Hamburg | |
befindet“. | |
Jahrelang war der 60-Jährige aus Bad Bramstedt in der rechtsextremen Szene | |
aktiv. In Hamburg hat er die „Merkel muss weg“-Demos mitorganisiert und in | |
Schleswig-Holstein Security-Aufgaben bei AfD-Veranstaltungen übernommen. | |
Zusammen mit Thomas „Togger“ G. aus Hamburg und Ralph E. aus Witzhave soll | |
er versucht haben, sich der „Gruppe S.“ anzuschließen. Sie gründeten eine | |
Chatgruppe namens „Besprechungs-Zimmer“, um ein Treffen mit Werner S. zu | |
planen. | |
Im Januar ging Werner S. offenbar davon aus, dass die drei zu einem Treffen | |
kommen. Thorsten K. soll sogar überlegt haben, seine Lebensgefährtin | |
einzuladen. Sie reisten aber nicht an. Zufall? Alle Anwesenden des Treffens | |
kamen in Untersuchungshaft und waren von Razzien betroffen. Weder Ralph E., | |
der 2018 für die AfD zur Kommunalwahl im Kreis Stormarn angetreten war, | |
noch Thomas G., der mit der „Identitären Bewegung“ Kampfsportübungen | |
durchführte, oder Thorsten K. sind angeklagt. | |
Bereits im April 2022 wollte die Bürgerschaftsfraktion der Linkspartei in | |
Hamburg Auskunft über Thorsten K. erhalten. Der Senat verweigerte jedoch | |
eine Antwort. In einer Kleinen Anfrage fasste der innenpolitische Sprecher | |
der Linken-Fraktion, Deniz Celik, erneut mit dem Hinweis nach, dass in der | |
Öffentlichkeit nun „umfassende Indizien“ für die Tätigkeit bei den | |
Sicherheitsbehörden vorlägen. | |
Die Antwort: „Der Senat nimmt zu Fragen über die Aufnahme einzelner | |
Personen in das Zeugenschutzprogramm aus grundsätzlichen Erwägungen keine | |
Stellung.“ Das gelte sowohl für Positiv- als auch für Negativauskünfte. �… | |
kontrolliert die Exekutive die Legislative und schützt ihre V-Leute – | |
letztlich auch vor Strafermittlung“, twitterte das Hamburger „Bündnis gegen | |
Rechts“. | |
4 Aug 2022 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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