Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Sozialer Klimaschutz: Zu wenig Geld für Klimaprojekte
> Die Gelder aus Klimaschutz-Förderprogramm des Wirtschaftsministeriums
> reichen wohl nicht für alle. Caritas und Diakonie befürchten Schlimmes.
Bild: Solardächer auf Kitas der Caritas können Emissionen des Wohlfahrtsverba…
Berlin taz | Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände [1][Caritas] und Diakonie
befürchten das Aus für ihr gemeinsamen Klimaschutzprojekt. Das
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz werde die Finanzierung für
das Vorhaben sowie für weitere im Rahmen der „Nationalen
Klimaschutzinitiative“ geplante Projekte nicht absegnen, teilten die
Verbände am Mittwoch mit.
Das Ministerium will das noch nicht offiziell bestätigen. Gleichzeitig gibt
es jedoch auch keine Zusage für die beantragten Gelder, was darauf
hindeutet, dass sie wohl nicht bewilligt werden – schließlich sollte das
Projekt bereits am 1. Juli starten.
Die beiden Sozialverbände hatten geplant, mit dem Geld bundesweit in
hundert Piloteinrichtungen sogenannte Klimaberater*innen einzusetzen,
die Klimaschutzstrategien für die Standorte erarbeiten sollten. So ist etwa
von Solardächern auf Kitas die Rede, die den fossilen Energieverbrauch
senken und so die CO2-Emissionen reduzieren würden. Die Solaranlagen
könnten darüber hinaus in die nachhaltige Umweltbildung eingebunden werden,
betonte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.
Insgesamt sei es ein falsches Zeichen, [2][beim Klimaschutz den sozialen
Bereich zu vergessen]. „Wo Geld für einen Tankrabatt für alle ist, muss
Geld für Klimaschutz im sozialen Bereich sein“, kritisieren die Verbände.
Mit der Klimastrategie könnten an jedem der ausgewählten Standorte bis zu
30 Prozent der Emissionen eingespart werden.
## Standorte sollen langfristig klimaneutral werden
Trotz der nun wohl wegbrechenden finanziellen Unterstützung planen Caritas
und Diakonie weiterhin, ihre Standorte langfristig klimaneutral machen zu
wollen. Das beträfe insgesamt rund 60.000 Einrichtungen in Deutschland.
Seit einem internen Treffen haben die Projekte der „Nationalen
Klimaschutzinitiative“ Sorgen um die Finanzierung. Zwar will das
Bundeswirtschaftsministerium die Gelder für die Initiative aufstocken. Ein
Ministeriumssprecher erklärte aber, dass die Mittel trotzdem nicht für alle
Vorhaben reichen werden. Die Verhandlungen dazu liefen. Sobald sie
abgeschlossen sind, erhielten die Organisationen eine Rückmeldung. Keiner
der Antragsteller hat allerdings bislang eine offizielle Absage erhalten.
Ein Mitarbeiter des katholischen Caritas-Verbands, der an der
Projektplanung beteiligt war, berichtet, dass der Verband keinen
Notfallplan für die Finanzierung hat. Die Projektskizze sei schon im März
beim Wirtschaftsministerium eingereicht worden. Jetzt stehe nur noch die
Entscheidung aus, die eigentlich letzte Stufe im Laufe der
Projektbewilligung. Eine Zusage sei aufgrund vorheriger Äußerungen aus dem
Ministerium wahrscheinlich gewesen, eine Absage käme jetzt überraschend für
alle Beteiligten.
Ein solcher Finanzierungsstopp würde die Planung von Klimaschutzprojekte
mehrerer zivilgesellschaftlicher Organisationen sowie Umwelt- und
Klimaschutzinitiativen beenden. Über Öffentlichkeitsarbeit wollen die
betroffenen Gruppen versuchen, die Finanzierung vor der offiziellen Absage
noch zu sichern.
Anders als die Sozialverbände äußert sich die [3][Deutsche Umwelthilfe]
aber gelassen. Auch von ihrer Seite wurden Fördermittel für einige Projekte
bei der Nationalen Klimaschutzinitiative beantragt. Die Verfahren laufen
noch. DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner bleibt zuversichtlich:
„Ich bin optimistisch, dass das Bundesministerium eine Lösung finden wird.“
8 Jul 2022
## LINKS
[1] /Caritas-kritisiert-Koalitionsvertrag/!5817192
[2] /Soziale-Klimapolitik/!5805671
[3] /Deutsche-Umwelthilfe/!t5010603
## AUTOREN
Anne-Frieda Müller
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Deutsche Umwelthilfe
Caritas
Soziale Gerechtigkeit
Ampel-Koalition
Schwerpunkt Klimawandel
Flutkatastrophe in Deutschland
Schwerpunkt Armut
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ampel-Koalition und Klima: Regierung in der Klimakrise
Während Westeuropa buchstäblich in Flammen steht, scheitert die
Ampel-Regierung mit ihrem Klimapaket. Die FDP ist das Problem.
Beschwerde der Umwelthilfe abgelehnt: Klimapolitik ohne Karlsruhe
Die Deutsche Umwelthilfe wollte weiter Druck auf die Bundespolitik machen.
Doch das Bundesverfassungsgericht lehnte die Klage ohne Begründung ab.
Hochwasserkatastrophe im Ahrtal: Caritas kritisiert zähe Fluthilfe
Die Präsidentin der Hilfsorganisation Caritas kritisiert nach der
Flutkatastrophe zu viel Bürokratie. Es gebe einen Mangel an Gutachtern.
Caritas kritisiert Koalitionsvertrag: Klimaschutz soll sozial sein
Die Caritas ist von der sozialen Umsetzung der Ampel-Klimaziele nicht
überzeugt. Einkommensarme dürften nicht unter der Klimapolitik leiden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.