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# taz.de -- Nachrichten in der Coronapandemie: Tests bald nicht mehr kostenlos?
> Karl Lauterbach fordert, dass die Schnelltests nur für ausgewählte
> Personengruppen kostenlos bleiben. Das RKI meldet eine Inzidenz von
> 488,7.
Bild: Hatte keine Kontroverse um die Corona-Herbststrategie erwartet: Karl Laut…
## Ampel-Kontroverse um Schnelltests?
In der Ampel-Koalition deutet sich eine Kontroverse über die kostenlosen
Coronaschnelltests an. „Wir sind dafür, dass wir breit verfügbare
kostenlose Tests in der Bevölkerung auch im Herbst haben“, sagte der
Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen am Mittwoch im Deutschlandfunk.
Kostenlose Schnelltests seien ein entscheidendes Instrument, um den
Überblick in der Pandemie zu behalten, um Infektionen frühzeitig zu
erkennen und damit sich jeder Einzelne verantwortungsvoll verhalten könne.
Zur Kostensenkung könne man darüber reden, wer diese Test künftig anbieten
solle, etwa Apotheken und Arztpraxen.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will einem Medienbericht zufolge
den anlasslosen Zugang zu kostenlosen Corona-Schnelltests für alle Bürger
beenden. Künftig solle er auf Patienten mit Symptomen sowie ausgewählte
Personengruppen beschränkt werden, berichtete das RedaktionsNetzwerk
Deutschland unter Berufung auf die „Corona-Herbststrategie“ des
Ministeriums. Dahmen sagt, er sei zuversichtlich, dass SPD, Grüne und FDP
noch vor der Sommerpause eine Gesetzgebung für eine gute Vorbereitung im
Herbst einleiten. Es gebe aber sehr unterschiedliche Sichtweisen in der
Koalition, was in der Pandemie erforderlich und geboten sei. (rtr)
## Inzidenz steigt auf 488,7
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am
Mittwochmorgen mit 488,7 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den
Stand des RKI-Dashboards von 03.13 Uhr wiedergeben.
Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche
bei 458,5 gelegen (Vorwoche: 472,4; Vormonat: 322,4). Allerdings liefert
die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen
seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus –
vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen
lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können
Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner
Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 119.232
Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 92.344) und 104 Todesfälle (Vorwoche: 112)
innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des
Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt
möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und
Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am
Wochenende immer mehr Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle
im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 27.454. 225 nachgewiesene
Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich
höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. (dpa)
## Kassenärzte-Chef lehnt Maskenpflicht ab
Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat sich gegen
eine erneute Maskenpflicht und anlasslose Corona-Bürgertests ausgesprochen.
Zwar seien die Infektionszahlen weiterhin hoch, „doch die
Erkrankungsverläufe sind glücklicherweise überwiegend leicht“, sagte
KBV-Chef Andreas Gassen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND,
Mittwochsausgaben). „Das Narrativ war immer, dass das Gesundheitssystem
nicht überlastet werden dürfe. Deshalb können [1][höhere Infektionszahlen]
als im Sommer nicht die Grundlage für Maßnahmen sein, etwa für eine erneute
Maskenpflicht.“
Eine Grundlage für eine erneute Maskenpflicht könne etwa eine Mutation des
Coronavirus sein, die stärkere Krankheitsverläufe hervorruft. Der KBV-Chef
wandte sich außerdem gegen die Fortführung der kostenlosen Corona-Tests.
„Anlasslose Bürgertests sollten wir zeitnah stoppen, sie bringen sehr wenig
und kosten sehr viel“, sagte Gassen dem RND.
Auch der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit von der Universität Hamburg
kritisierte Forderungen nach einer Wiedereinführung der Maskenpflicht. „Wir
wissen zwar, dass richtig verwendete FFP2-Masken vor einer
Coronavirus-Infektion schützen können“, sagte er dem RND. „Aber andere
Maßnahmen könnten eine höhere Effizienz haben und sollten dann vor einer
Maskenpflicht eingeführt werden.“
Schmidt-Chanasit sprach sich dafür aus, die Evaluation der Corona-Maßnahmen
abzuwarten. „Sollte die Homeoffice-Regelung viel effizienter sein als eine
Maskenpflicht, hätte im Herbst Homeoffice die höhere Priorität.“
Angesichts wieder steigender Coronainfektionszahlen waren zuletzt
Forderungen nach einer erneuten Maskenpflicht in Innenräumen laut geworden.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will noch vor der
Sommerpause Eckpunkte für ein künftiges Infektionsschutzgesetz vorlegen.
Dabei geht es etwa darum, inwieweit Regelungen wie eine Maskenpflicht etwa
in Handel oder Gastronomie wieder möglich sind, wenn es im Herbst oder
Winter eine neue Infektionswelle gibt.
Über die [2][„Corona-Herbststrategie“ des Ministeriums] werden ab Mittwoch
die Gesundheitsministerinnen und -minister der Bundesländer auf der
Gesundheitsministerkonferenz beraten. (afp)
22 Jun 2022
## LINKS
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