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# taz.de -- Englisch auf Ämtern: Fair und logisch
> Die FDP will Englisch als zweite Amtssprache in Behörden einführen. Gut
> so – aber aus anderen Gründen, als die Liberalen anführen.
Bild: Da geht doch noch mehr: Auf dem Weg zu einer menschenfreundlicheren Verwa…
Um dem herrschenden Arbeitskräftemangel etwas entgegenzusetzen, will die
FDP die Arbeitsmigration erleichtern. [1][Englisch soll zweite Amtssprache
in deutschen Behörden werden], um Deutschland für Einwanderer attraktiver
zu machen. Beim Deutschen Beamtenbund (dbb) kommt [2][dieser Vorschlag
nicht gut an]. In den Behörden Englisch zu sprechen, sei nicht praktikabel
und gefährde die Rechtssicherheit.
Der Vorschlag der FDP ist richtig – wenn auch aus anderen Gründen als
denen, die die Liberalen anführen. Der FDP geht es um wirtschaftliche
Vorteile und mehr Steuereinnahmen durch weltoffenere Behörden. Der Abbau
von Sprachbarrieren wäre jedoch in erster Linie deshalb begrüßenswert, weil
es deutsche Behörden integrationsfreundlicher und zugänglicher machen
würde.
Um die Rechtssicherheit zu wahren, könnte man einer englischen Übersetzung
von Gesetzestexten einen Satz wie „im Falle eines Rechtsstreits ist einzig
die deutsche Version rechtlich bindend“ anfügen. Verzichten die Behörden
aber auf eine Übersetzung, wird vielen die Wahrnehmung ihrer Rechte unnötig
erschwert. Auch rechtsstaatliche Überlegungen sprechen also für
zweisprachige Behörden.
Sicherlich würde die Umstellung einen Mehraufwand bedeuten.
Weiterbildungsangebote für Beamt:innen kosten Zeit und Geld. Trägheit
und Sparsamkeit sind aber keine guten Argumente gegen eine
menschenfreundlichere Verwaltung. Das zu erwartende Plus im Haushalt durch
die Steuern von ausländischen Arbeitskräften könnte doch genau für diese
Finanzierung genutzt werden. Allen Steuerzahler:innen sollte
ermöglicht werden, ihre Steuererklärungsformulare lesen zu können. Das
scheint nur fair und logisch.
Viele Boomer-Beamt:innen, vor allem in den ostdeutschen Bundesländern,
sprechen jedoch kaum Englisch. Zweisprachigkeit würde sie aber vor kein
unlösbares Problem stellen: Sicherlich gibt es genug Kolleg:innen, die eine
offizielle Unterhaltung auf Englisch führen können. Diese könnten die
Kommunikation übernehmen, bis die anderen Kolleg:innen ausreichend
Amts-Englisch gelernt haben.
6 Jul 2022
## LINKS
[1] /FDP-Plaene-zur-Einwanderungspolitk/!5862303
[2] https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/englisch-zweite-verwaltu…
## AUTOREN
Marita Fischer
## TAGS
FDP
Verwaltung
englisch
FDP
Identitätspolitik
Warum so ernst?
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