# taz.de -- Regionalwahlen in Andalusien: Südspanien rückt nach rechts | |
> Die konservative Partido Popular hat in der bevölkerungsreichsten | |
> autonomen Region die absolute Mehrheit geholt. Sie kann ohne die rechte | |
> Vox regieren. | |
Bild: Letzte Wahlkampfveranstaltung von Juanma Moreno in Sevilla am 17. Juni 20… | |
Madrid taz | Bei den Wahlen im südspanischen Andalusien hat die | |
[1][konservative Volkspartei Partido Popular (PP)] überraschend die | |
absolute Mehrheit errungen. Spitzenkandidat Juanma Moreno erreichte damit | |
sein Wahlziel, denn er wollte auf gar keinen Fall von der | |
[2][rechtsextremen Vox] abhängig sein, um zu regieren. | |
Moreno, der die vorgezogenen Neuwahlen nach etwas mehr als drei Jahren im | |
Amt ausgerufen hatte, regierte bisher in einer Koalition mit den | |
rechtsliberalen Ciudadanos (Cs) und der parlamentarischen Unterstützung von | |
Vox. Fortan wird er schalten und walten können, wie er will. „Wir haben | |
Geschichte gemacht“, jubelte Moreno am Wahlabend. | |
Die PP erreichte am Sonntag 58 (43,13 Prozent) der 109 Sitze im | |
Regionalparlament in Sevilla. 2018, als Moreno erstmals die seit Spaniens | |
Rückkehr zur Demokratie in den 1970er Jahren ununterbrochen regierenden | |
Sozialisten ablöste, waren es nur 26 Sitze. Morenos PP gelang es, die | |
rechtsliberalen Cs zu beerben. Diese verlor alle 21 Sitze, die sie bisher | |
innehatte. Die rechtsextreme Vox, die mit einem starken Zuwachs gerechnet | |
hatte, legte nur um zwei Abgeordnete zu. Sie hat jetzt 14 statt 12 Sitze | |
inne. | |
Die [3][Sozialisten des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez] | |
fuhren mit ihrem Kandidaten Juan Espadas noch größere Verluste als 2018 | |
ein. Sie haben künftig nur noch 30 Sitze statt bisher 33. Links davon | |
müssen sich die zwei linksalternativen Listen mit sieben statt bisher 17 | |
Sitzen begnügen. | |
Die PP hat jetzt 28 Sitze und 670.000 Wähler mehr als die Sozialisten, | |
deren Hochburg Andalusien immer war. Espadas verlor selbst die Stadt | |
Sevilla an die Konservativen, in der er zuvor Bürgermeister war. Es ist ein | |
Rechtsruck ohnegleichen: PP und Vox erhalten zusammen 72 Abgeordnetensitze, | |
die Linke gerade einmal 37. | |
## Feijóo schielt auf Sanchez-Nachfolge | |
Der Erfolg Morenos kommt nur zwei Monate nach dem Wechsel an der Spitze der | |
PP. Der neue Vorsitzende Alberto Núñez Feijóo darf sich nach dem | |
andalusischen Ergebnis Hoffnung machen, im kommenden Jahr gegen Sánchez | |
gewinnen zu können. | |
Feijóo kann nun an seinem Bild eines moderaten Konservativen arbeiten. Kurz | |
nachdem er an die PP-Spitze gekommen war, ging seine Partei in der | |
zentralspanischen Region Castilla y León eine Koalition mit Vox ein. Hätte | |
sie dies auch in der bevölkerungsstärksten autonomen Region Andalusien | |
getan, hätte dies sicher der Marke Feijóo geschadet. | |
Moreno hatte es geschickt verstanden, alle Probleme seiner Region – etwa | |
die hohe Arbeitslosigkeit – der Zentralregierung zuzuschreiben, während die | |
Erholung einzelner wirtschaftlicher Branchen nach der Pandemie | |
ausschließlich sein Verdienst sei. Die Linke einschließlich der Sozialisten | |
machten fast ausschließlich mit der Angst vor einer möglichen Koalition der | |
PP mit Vox Wahlkampf. Moreno nutze dies geschickt, indem er die Wähler | |
aufrief, ihm das nötige Vertrauen zu schenken, damit Vox eben nicht das | |
Zünglein an der Waage sei. Diese Strategie ging auf. | |
20 Jun 2022 | |
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## AUTOREN | |
Reiner Wandler | |
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