# taz.de -- Klimagerechte Forstwirtschaft: Geldregen für vertrocknete Wälder | |
> Waldbesitzer:innen sollen finanzielle Anreize erhalten, ihre Wälder | |
> nachhaltiger zu gestalten. Interessenverbände mahnen Nachbesserungsbedarf | |
> an. | |
Bild: Wer seinen Wald sich selbst überlässt bekommt dafür auch noch Geld | |
BERLIN taz | Waldbesitzer:innen sollen in Zukunft finanzielle Anreize | |
erhalten, ihre Wälder naturnah und klimawandelresistent zu bewirtschaften. | |
Ein entsprechendes Konzept, das der taz vorliegt, hat das | |
Bundeslandwirtschaftsministerium dem Haushaltsausschuss des Bundestags | |
vorgelegt. In den nächsten fünf Jahren sollen dafür 900 Millionen Euro zur | |
Verfügung gestellt werden. | |
Ziel des Entwurfs ist es, nicht nur die Wälder selbst, sondern auch | |
[1][ihre Funktion als CO2-Senken und Horte der Biodiversität] zu erhalten, | |
die durch den fortschreitenden Klimawandel bedroht sei. Der Waldbestand | |
entlaste die Atmosphäre jährlich um 62 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, | |
sieben Prozent der Emissionen in Deutschland. Ein Viertel der deutschen | |
Waldfläche sei [2][aufgrund der dort kultivierten Baumarten] jedoch | |
besonders anfällig für Hitze und Dürren. | |
Waldbesitzer:innen sollen deshalb Geld erhalten, wenn sie bestimmte | |
Maßnahmen zur Stabilisierung ihrer Wälder umsetzen. Dazu gehören eine | |
vorausschauende, gleichmäßige Verjüngung des Baumbestands sowie die | |
Einhaltung der Baumartenempfehlungen der Länder bei der Aufforstung. | |
Waldbewirtschaftende sollen auf Kahlschläge, Düngung und den Einsatz von | |
Pflanzenschutzmitteln verzichten. Auch eine Förderung für Baumaßnahmen, die | |
eine effizientere Wassernutzung ermöglichen, ist vorgesehen. | |
Andreas Bitter, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher | |
Waldbesitzerverbände (AGDW), begrüßte den Vorstoß, mahnte aber auch | |
Nachbesserungsbedarf an. Der im Entwurf vorgesehene 20-jährige | |
Nutzungsstopp für bestimmte Baumarten würde nicht nur zu Engpässen in der | |
Holzversorgung führen. Weil Kohlenstoff in Holzprodukten gebunden bleibe | |
und Holz andere klimaschädliche Rohstoffe ersetzen könne, würden so auch | |
Klimaschutzpotenziale verschenkt. | |
Das Konzept bleibe außerdem finanziell hinter den Notwendigkeiten zurück – | |
der Finanzierungsbedarf liege jährlich nicht bei 200 Millionen, sondern | |
bei 1,4 Milliarden Euro. | |
29 Jun 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Gesetze-zum-Schutz-der-Artenvielfalt/!5859765 | |
[2] /Waldbraende-in-Brandenburg/!5860687 | |
## AUTOREN | |
Josa Zeitlinger | |
## TAGS | |
Renaturierung | |
Forstwirtschaft | |
Mischwald | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Wald | |
Ökosysteme | |
Wald | |
[tazze]IG | |
Renaturierung | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
taz nord-Serie „Waldspaziergang“: Trister Anblick | |
In der Serie „Waldspaziergang“ beschäftigt sich die taz nord mit dem | |
Zustand der Wälder in Norddeutschland. Folge 1: Der Harz. | |
Waldbrände in Brandenburg: Da brennt kein Wald | |
Treuenbrietzen, Beelitz und jetzt noch die sächsisch-brandenburgische | |
Landesgrenze. Was da brennt, sind Kiefernforste – und unsere Lebensweise. | |
Gesetze zum Schutz der Artenvielfalt: Weniger Pestizide, mehr Biotope | |
Die EU-Kommission macht Vorschläge zum Schutz der Artenvielfalt: Der | |
Pestizideinsatz soll drastisch reduziert, Biotope sollen renaturiert | |
werden. | |
Botaniker über Brände in Brandenburg: „Brandflächen bewalden sich rasch“ | |
In Brandenburg sind Versuchsflächen eines Forschungsprojekts zu Waldfeuern | |
abgebrannt. Botaniker Thilo Heinken erklärt die Folgen. |