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# taz.de -- Wasserspringer bei der WM: Weltmeisterschaft als Zugabe
> Die Wasserspringerin Tina Punzel will in Budapest von ihrer größeren
> Entspanntheit profitieren. Das Ziel ist wie bei Olympia eine Medaille.
Bild: Tina Punzel hat mehr denn je Spaß am Springen
Über das Gesicht von Tina Punzel huscht ein Lächeln, wenn sie an den
Jahresbeginn denkt. Nach ihrem letzten Sprung bei den Olympischen Spielen
in Tokio hatte sich die Wasserspringerin vom Dresdner SC die dringend
benötigte Pause gegönnt. Fünf Monate dauerte ihr Sabbatical. Bis
Weihnachten war sie nur zwei Mal im Wasser, im Januar fing sie wieder mit
dem Training an. „Ich war anfangs relativ oft krank. Mein Körper brauchte
schon sehr lange, um das Trainingspensum wieder anzunehmen und zu
verkraften“, erzählt Punzel – die mit der Zeit aber erfreut feststellte,
wie sehr sie von ihren Tausenden Trainingssprüngen, gerade im vergangenen
Jahr, noch profitierte.
„Das war für mich die Bestätigung, nach Tokio nicht gerade den falschen Weg
eingeschlagen zu haben“, erklärt die 26-Jährige fröhlich. Und diese Freude
will sie nun bei der WM in Budapest auskosten. Das Training mache ihr
momentan so viel Spaß wie lange nicht mehr, berichtet Punzel, die die
globalen Titelkämpfe am Mittwochmorgen mit der Konkurrenz vom
Ein-Meter-Brett angeht. Aus ihren ehrgeizigen Plänen macht sie dabei kein
Geheimnis – und hat bei ihren vier WM-Starts einen Wettbewerb besonders im
Fokus.
[1][Beim Synchronspringen] vom Drei-Meter-Brett gewann sie mit Lena
Hentschel vor knapp einem Jahr schließlich olympisches Edelmetall. „Ich
müsste lügen, wenn ich sagen würde, das ist nicht unser Ziel. Natürlich
wollen wir die Bronzemedaille aus Tokio verteidigen“, betont Punzel, die
sich auch im Einzel vom Ein-Meter-Brett Medaillenchancen ausrechnet. Am
allerwichtigsten ist der viermaligen Europameisterin aber ihre unbeschwerte
Haltung. „Ich betrachte das alles einfach auch als Zugabe. Ich muss nichts
mehr beweisen“, betont sie und sagt: „Es ist aktuell ein entspannteres
Mindset.“
Bis zu ihrem persönlichen Durchbruch 2019 in Gwangju, als sie im
Mixed-Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett WM-Bronze gewann, machte Punzel
sich selbst immer zu viel Druck. „Bis dahin kam ich immer von
Weltmeisterschaften zurück und dachte mir: ‚Hm, was war denn jetzt schon
wieder los?‘“, erzählt die gebürtige Dresdnerin, die ihre Erfahrung und
ihre entspanntere Sicht der Dinge nun an die jüngeren Kolleginnen
weitergeben will. „Damit“, betont sie, „nicht jede so lange braucht wie
ich, um mal in ein WM-Finale zu kommen.“
## Die Flüster-Beruhigungstechnik
Im Gegensatz zur Studentin der Wirtschaftswissenschaften ist [2][Patrick
Hausding bei der WM nicht mehr dabei.] Der Berliner, über viele Jahre
hinweg Deutschlands Vorzeigespringer, trat im Mai vom Leistungssport zurück
und schaut von zu Hause aus zu. Dabei bekam er gleich am ersten Finaltag
die Bronzemedaille von Timo Barthel und Lars Rüdiger in der
Synchronkonkurrenz vom Drei-Meter-Brett präsentiert.
Mit derselben Sprungserie wie jetzt mit Barthel holte Rüdiger im letzten
Jahr, gemeinsam mit Hausding, Olympia-Bronze. Vor dem schwierigsten Sprung
im Finale flüsterte der 26-jährige Barthel nun immer wieder den Namen
seines prominenten Vorgängers. Und die selbstverordnete Beruhigungstechnik
wirkte.
„Das hat mich runtergefahren, die Nervosität gesenkt“, berichtete der
Rheinländer anschließend. In den letzten zwei Wochen habe er nicht mehr
richtig geschlafen, weil er immer von dieser Medaille geträumt habe,
bekannte Barthel.
28 Jun 2022
## LINKS
[1] /Olympia--Synchronspringen/!5087904
[2] /Schwimm-EM-in-Berlin/!5035627
## AUTOREN
Andreas Morbach
## TAGS
Weltmeisterschaft
Budapest
US-Sport
Turnen
Kasan
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