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# taz.de -- Atomverhandlungen mit dem Iran: Keine Rückkehr zum alten Deal
> Der Iran soll 18-mal mehr Uran anreichern, als in dem gekündigten Deal
> von 2015 vorgesehen war. Es ist Zeit für Zugeständnisse aus den USA und
> Israel.
Bild: Irans Präsident Raisi (links) vor einer Atomanlage in Buschehr
Es ist keine große Neuigkeit, dass der iranische Bestand an angereichertem
Uran fast ausreicht, um eine Atombombe herzustellen. Das geht aus einem
Bericht der UN Atombehörde IAEA hervor, den Nachrichtenagenturen vor
Veröffentlichung gesehen haben. Demnach soll der Iran [1][18-mal mehr Uran
anreichern, als in dem Atomabkommen mit den USA von 2015 vereinbart] war.
Bekanntlich hat die USA das Abkommen unter dem damaligen [2][Präsidenten
Donald Trump im Mai 2018 einseitig aufgekündigt].
Daher verwundert es nicht, dass sich auch der Iran ab 2019 nicht ans
Abkommen hielt. Denn der Iran gerät zunehmend unter Druck. Die Rückkehr zu
Sanktionen hat zur Wirtschaftskrise geführt. Hinzu kommen [3][Attentate auf
den iranischen Offizier Kassem Soleimani], auf den Atomwissenschaftler
[4][Mohsen Fachrisadeh] und eine Serie von Explosionen und Angriffen 2020
und 2021 gegen die größte nukleare Anreicherungsanlage, an mutmaßlichen
Raketenstandorten und einem petrochemischen Zentrum.
Im Mai tötete der israelische Geheimdienst ein ranghohes Mitglied der
Islamischen Revolutionsgarden. Gleichzeitig normalisieren arabische Staaten
ihre Beziehungen mit Israel. Am Dienstag schlossen die [5][Emirate ein
historisches Freihandelsabkommen mit Israel]. Daran, dass in Wien seit über
einem Jahr verhandelt wird, ist zu sehen, dass eine bloße Rückkehr zum
alten Deal nicht möglich ist.
Der Iran muss innenpolitisch verkaufen, einen besseren Deal gemacht zu
haben. Die Verhandlungen stockten auch, weil die USA die paramilitärischen
Revolutionsgarden nicht von ihrer Terror-Liste streichen wollten – um
Israel zu zeigen, dass man wachsam gegenüber dem Einfluss Irans in der
Region bleibt. Es ist an Israel und den USA, Garantien für die Sicherheit
und Stabilität wirtschaftlicher Beziehungen Irans zu liefern.
Die Nachricht über schätzungsweise 3809 Kilogramm Uran in den Beständen des
Iran zeigt, wie dringlich die diplomatische Lösung ist. Es wäre Zeit für
die USA, direkt am Tisch zu sitzen, statt europäische Mittelsleute zu
schicken. Zumal der Iran bei einem erfolgreichen Deal wieder Öl verkaufen –
und damit die hohen Energiepreise, verursacht durch Russlands Krieg gegen
die Ukraine, senken könnte.
1 Jun 2022
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/ausland/asien/iran-uran-bestaende-101.html
[2] /Kommentar-Trump-beendet-Atom-Deal/!5504662
[3] /Toetung-des-iranischen-Generals-Soleimani/!5823963
[4] /Attentat-auf-Raketenspezialist/!5731972
[5] https://www.deutschlandfunk.de/israel-und-vereinigte-arabische-emirate-unte…
## AUTOREN
Julia Neumann
## TAGS
Israel
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