# taz.de -- Konzept für deutsches Dateninstitut: Gemeinsame Datennutzung | |
> Ein Dateninstitut soll ermöglichen, dass einmal gesammelte Infos für | |
> unterschiedliche Zwecke genutzt werden. Jezt liegt ein Konzept vor. | |
Bild: Das Datenchaos soll ein Ende haben | |
Berlin taz | Daten werden immer wichtiger, in der Forschung, aber auch in | |
Verwaltung, Wirtschaft und gesellschaftlichem Umfeld. Das Problem: Das | |
rasante Datenwachstum spielt sich in getrennten „Silos“ ab; es mangelt an | |
Vernetzung für eine intelligente Nutzung in übergreifenden | |
Anwendungsfeldern. Für Strukturbildung und mehr Ordnung im | |
Informationschaos soll ein „Dateninstitut“ sorgen, das in der | |
Koalitionsvereinbarung der Ampelregierung bereits vereinbart ist. Seine | |
Entstehung kommt aber nur schleppend voran. | |
Erst vor wenigen Wochen hat sich die Bundesregierung darauf verständigt, | |
dass die Fachzuständigkeit gemeinsam bei den Ressorts für Wirtschaft und | |
Inneres liegen wird. Jetzt hat ein Expertenverbund mit der Bezeichnung | |
„Initiative für ein deutsches Dateninstitut“ ein Konzeptpapier vorgelegt, | |
mit dem für das Projekt Tempo gemacht wird. | |
„Ziel des Dateninstituts sollte es sein, für eine bessere Vernetzung des | |
nationalen und europäischen Datenökosystems zu sorgen und funktionale | |
Lücken zu schließen“, heißt es in dem Papier, an dem unter anderem die | |
Stiftung Neue Verantwortung und das Berliner Fraunhofer-Institut Fokus | |
mitgewirkt haben. Es gelte, wichtige nationale und europäische Vorhaben zu | |
begleiten, wie die europäische sowie die nationale Datenstrategie, den Data | |
Governance Act und Data Act, [1][die Nationale Forschungsdateninfrastruktur | |
(NFDI)] und das Datennutzungsgesetz (DNG). Vorbild für die deutsche | |
Initiative ist das Open Data Institute (ODI) in Großbritannien. | |
Neben den staatlichen, regierungsamtlichen „Top-down“-Maßnahmen werben die | |
Autoren zugleich für einen „agilen Bottom-up-Ansatz, in dem das Institut | |
mit relevanten Stakeholdern die Bedarfe ermittelt, konkretisiert und damit | |
den Aufbau treibt“. Genannt werden vier Bereiche, in denen sich das | |
Dateninstitut zuerst betätigen sollte. Dazu zählt die Verwaltung mit | |
Bereitstellung von „Open Government Data“, die Zivilgesellschaft mit ihrer | |
Expertise in den Feldern [2][Open Data] und, die Wissenschaft mit | |
Erfahrungen in „Open Science“ sowie die Wirtschaft, wo Daten und künstliche | |
Intelligenz die [3][vierte industrielle Revolution] antreiben, aber auch | |
immer mehr datengetriebene Start-ups entstehen. | |
Als Beispiel für eine konkreten Nutzen des neuen Dateninstituts führte der | |
ehemalige Innovations-Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, Thomas | |
Sattelberger, die „Vision eines grundlegend neuen | |
Katastrophenmanagementsystems bei Naturkatastrophen“ an. In der Verknüpfung | |
von vier bisher getrennten Datenquellen werde es etwa möglich, „Kinder mit | |
schweren Vorerkrankungen im Katastrophengebiet schneller zu orten, auf | |
unwegsamen Straßen zügig zu erreichen und individualisiert zu versorgen“. | |
Eine solche Idee scheitere in der Praxis bisher „nicht an technischer | |
Umsetzbarkeit, sondern an rechtlichen Hürden“, kritisierte Sattelberger. | |
„Hier liegt enormes Innovationspotenzial brach“. | |
17 Jun 2022 | |
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## AUTOREN | |
Manfred Ronzheimer | |
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