| # taz.de -- Bundesregierung zu Open Data: „Wir versuchen einen Kulturwandel“ | |
| > Die Bundesregierung will sich für offene Daten einsetzen, aber kein | |
| > Gesetz erlassen. Im weltweiten Vergleich hinke Deutschland weiterhin | |
| > hinterher, kritisieren Open-Data-Aktivisten. | |
| Bild: Die Daten sollen freigelassen werden, finden Open-Data-Aktivisten. | |
| BERLIN dpa | Daten der öffentlichen Verwaltung sollen künftig verstärkt im | |
| Internet bereitgestellt werden, um so für mehr staatliche Transparenz zu | |
| sorgen. „Wir werden versuchen, einen Kulturwandel einzuleiten“, sagte Georg | |
| Thiel vom Bundesinnenministerium am Montag bei einer Expertenanhörung im | |
| Bundestag. | |
| Bis Ende des Jahres soll es eine Internet-Plattform für öffentliche | |
| Geodaten geben. Unter dem Schlagwort „Open Data“ fordern mehrere | |
| Initiativen, mehr Informationen staatlicher Stellen im Internet | |
| bereitzustellen. | |
| Eine gesetzliche Verankerung für den Zugang zu freien Daten der Verwaltung | |
| sei jedoch nicht geplant, sagte Thiel und stieß damit auf kritische | |
| Nachfragen bei Opposition und einigen der geladenen Experten. Der | |
| Grünen-Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz kündigte an, dass seine | |
| Fraktion nach der Sommerpause einen Gesetzesvorschlag vorlegen werde. | |
| Weiter sagte er: „Wir haben während der heutigen Anhörung einmal mehr | |
| schöne Worte der Bundesregierung zu Open Data gehört, mehr aber leider | |
| nicht.“ | |
| Deutschland könne bei „Open Data“ im internationalen Vergleich bislang | |
| nicht mithalten, bemängelte Hauke Gierow von der Open Knowledge Foundation | |
| Deutschland. „Daten die wirklich unkritisch sind, sollten im Netz | |
| veröffentlicht werden“, sagte er. | |
| Auch Christian Humborg von Transparency International, einer Organisation, | |
| die sich den Kampf gegen Korruption zum Ziel gesetzt hat, kritisierte, dass | |
| die Vergabe öffentlicher Aufträge noch nicht transparent genug sei – hier | |
| müssten mehr konkrete Daten bereitgestellt werden. Schließlich beruhten | |
| zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf öffentlichen Ausschreibungen. | |
| Der Brandenburger Datenschützer Frank Jendro mahnte, dass die Freigabe von | |
| Daten der Verwaltung nicht zu Eingriffen in Persönlichkeitsrechte führen | |
| dürfte. Dabei verwies er auf die Diskussion über das inzwischen gestoppte | |
| Projekt der Wirtschaftsauskunftei Schufa zur Auswertung von Facebook-Daten | |
| für die Bewertung von Kreditrisiken. | |
| Frei zugängliche Daten der öffentlichen Verwaltung könnten auch | |
| Innovationen in der Wirtschaft fördern, sagte Ministerialrat Wolfgang Bauer | |
| von der bayerischen Landesregierung. Die Nutzung müsse möglichst | |
| unbürokratisch und unkompliziert gestaltet werden. Einig war sich die | |
| Expertenrunde auch in der Forderung, dass die Daten in offenen | |
| Standardformaten bereitgestellt werden sollten, für deren Nutzung keine | |
| besondere Software erforderlich sei. | |
| 25 Jun 2012 | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Piraten fordern mehr Datenschutz: Wenn Google im Landtag mitliest | |
| Die Piraten im NRW-Landtag kritisieren, dass der Spamfilter des Hauses von | |
| Google betrieben wird. Der US-Konzern könne so im Haus mitlesen und | |
| manipulieren. | |
| Open Data in der Medizin: Der öffentliche Krebs | |
| Ein italienischer Künstler, Akademiker und Aktivist hat die Daten über | |
| seinen Gehirnumor ins Internet gestellt. Er hofft auf Hilfe. | |
| Bonitätsauskunft für Privatpersonen: Schufa andersrum | |
| Die Schufa bietet nicht nur Kreditinstituten und Vermietern einen Blick in | |
| die Finanzen prospektiver Kunden. Auch Privatpersonen können sich über | |
| Firmen informieren. | |
| DLR entscheidet sich für Open Data: Steuerzahler hat schon bezahlt | |
| Das Deutsche Zentrum für Luft-und Raumfahrt (DLR) unterstützt die | |
| Open-Data-Bewegung. DLR-Fotos mit eigenem Urheberrecht werden für die | |
| allgemeine Nutzung freigegeben. | |
| Netzaktivisten treffen Guttenberg: Der einflussreiche Plagiator | |
| Die Ernennung von Guttenberg zum EU-Berater zur Netzfreiheit hatten | |
| Netzaktivisten belächelt. Nun wollen sie sich mit ihm treffen - er sei zu | |
| einflussreich, um ignoriert zu werden. |