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# taz.de -- Warten auf ein neues Zuhause in Hamburg: Höchststand bei Wohnungsn…
> In Hamburg sind derzeit 13.000 Menschen dringend auf der Suche nach einer
> Wohnung. Das liege an Fehlern des Senats, sagt das Bündnis für soziale
> Wohnungspolitik.
Bild: Wären es bloß alles Sozialwohungen, die hier entstehen: Wohnungsbau in …
Hamburg taz | Es gibt derzeit rund 13.000 Wohnungsnotfälle in Hamburg. Das
vermeldet das „Hamburger Bündnis für eine neue soziale Wohnungspolitik“. …
Bündnis sind unter anderem die Diakonie und der Mieterverein „Mieter helfen
Mietern“ vereint, die einen Neustart bei der Bekämpfung der
[1][Wohnungsnot] vom Hamburger Senat fordern.
„Die Situation hat sich in den letzten Jahren verschlechtert“, sagt Stephan
Nagel von der Diakonie. Mit den aktuell 13.000 Fällen, die dringend auf
eine passende Wohnung warten, sei ein Allzeithoch erreicht.
Als dringend auf eine Wohnung angewiesen gelten Personen, die entweder eine
barrierefreie Wohnung brauchen oder von Gewalt betroffen sind. Auch aus dem
Gefängnis oder aus der Eingliederungs-, Behinderten- oder Jugendhilfe
entlassene Menschen zählen zu dieser Gruppe.
Weil Armut sich in diesen Fällen als zusätzliche Belastung auswirkt, haben
sie Schwierigkeiten, auf dem freien Wohnungsmarkt bezahlbaren Wohnraum zu
finden. Deshalb erhalten sie einen Dringlichkeitsschein, damit ihnen die
Fachstellen der Bezirksämter eine Wohnung vermitteln.
## Senat handelt nicht entschieden
Nur bekommen sie dann nicht sofort eine neue Wohnung. Vor sechs Jahren
betrug die Zahl der Wohnungsnotfälle in Hamburg noch etwa 8.000. Aus Sicht
des Bündnisses reagiert die Politik auf diese gestiegene Zahl an
vordringlich wohnungssuchende Menschen allerdings nur zögerlich. „Wir
teilen dem Senat seit Jahren mit, dass er entschiedener handeln muss“, sagt
Nagel. „Das Problem hat sich verstärkt und darauf muss der Senat
reagieren.“
Die gestiegene Zahl von Wohnungsnotfällen sieht das Bündnis in einer
fehlerhaften Wohnungsbaupolitik des Senats begründet. Um die Situation zu
ändern, fordert das Bündnis, den Anteil der Sozialwohnungen bei Neubauten
auf mindestens 50 Prozent zu erhöhen. Die Vorgabe der Stadt ist bislang,
dass der Anteil von Sozialwohnungen 33 Prozent betragen muss.
Dabei wurde nach dem jüngsten Bericht über die fertiggestellten Neubauten
deutlich, dass der [2][Anteil der Sozialwohnungen] gesunken ist. Waren 2020
3.472 öffentlich geförderte Wohnungen mit sozialer Mietpreis- und
Belegungsbindung fertiggestellt worden, waren es 2021 nur noch 1.875 – das
ergibt ein Minus von 45 Prozent.
Zudem verlangt das Bündnis, dass mehr Wohnungen explizit für
Wohnungsnotfälle vorgesehen werden. Das städtische [3][Wohnungsunternehmen]
Saga solle dafür jede zweite Neuvermietung an vordringlich wohnungssuchende
Haushalte vergeben.
## Zu wenig Sozialwohungen
Die Forderung stützt sich darauf, dass der Senat seine selbst gesteckten
Ziele zuletzt nicht erreicht hatte: So wollte die Stadt im vergangenen Jahr
300 Wohnungen für diese Personengruppe fertiggestellt haben. Tatsächlich
waren es aber nur 101 Sozialwohnungen mit entsprechender Bindung.
Die Sozialbehörde verweist darauf, dass es ein umfangreiches Hilfsangebot
für Betroffene gebe. Das Hilfesystem der Stadt setze an unterschiedlichen
Stellen an. „Die Fachstellen unterstützen Menschen dabei, Kündigungen
abzuwehren und die bestehende Wohnung zu sichern“, teilt die Sozialbehörde
mit. Außerdem helfe sie bei anstehenden Wohnungsräumungen und in Fällen von
Obdachlosigkeit bei der Suche nach einer neuen Bleibe. Zudem gehe nun das
Housing-First-Projekt an den Start, bei dem 30 Wohnungen an obdachlose
Menschen vermittelt werden.
Für das Bündnis greifen diese Ansätze allesamt zu kurz. Eine sinkende Zahl
der Notfälle sei deshalb nicht in Sicht.
9 Jun 2022
## LINKS
[1] /Bauprojekte-in-Warteschleife/!5852056
[2] /Wohnungsbau-in-Hamburg/!5852471
[3] /Explodierende-Baukosten/!5845940
## AUTOREN
Valeria Bajaña Bilbao
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Obdachlosigkeit in Hamburg
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Schwerpunkt Stadtland
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