Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Linkspartei in der Krise: Wisslers Bärendienst
> Die Linke braucht dringend neue Köpfe und eine Kursänderung. Und die
> Parteichefin? Will weitermachen. Damit sabotiert sie den Neuanfang.
Bild: Verschließt die Augen vor dem eigenen Versagen: Linken-Chefin Janine Wis…
Die Linkspartei steckt in einer existenzbedrohenden Sinnkrise. Dieser liegt
eine so einfache wie vernichtende Frage zugrunde: Wozu braucht es diese
Partei noch? In Zeiten des brutalen Überfalls eines imperialistischen
Kriegsverbrechers auf die Ukraine wirkt das über Jahre gehegte Image als
pazifistische Partei, die mit der Nato fremdelt und mal mehr und mal
weniger unverhohlen [1][mit Wladimir Putin kuschelt], unangenehm aus der
Zeit gefallen.
Sozialpolitisch gräbt die SPD per Ausgleichszahlungen mit der
Entlastungsgießkanne den Linken das Wasser ab und hat für schmerzhafte
Kompromisse den Sündenbock FDP in der Hinterhand. Versuche, mit
Identitätspolitik und dem Anbiedern an Fridays for Future die Gunst junger
Linker zu gewinnen, laufen ins Leere, stehen die Grünen doch deutlich
glaubwürdiger für queere Politik und Klimathemen.
Mittendrin taumelt eine beschädigte Vorsitzende, deren früherer
[2][Lebensgefährte parteiintern auf eklige Art und Weise eine Jüngere
belästigt] hat. Und die es allem Anschein nach nicht für nötig gehalten
hat, Alarm zu schlagen. Obwohl sie von dieser Jüngeren in Kenntnis gesetzt
wurde. Die es nicht vermocht hat, der Linkspartei eine Politik zu
verordnen, die sie relevant macht. Die zumindest dem pragmatischen
Ostflügel der Partei als verbrannt gilt. Die krachende Wahlniederlagen
sammelt. Und die sich trotzdem an ihr Amt klammert.
Die vernichtende Bilanz hin oder her: [3][Janine Wissler] will weitermachen
und kandidiert erneut für den Parteivorsitz. Damit erweist sie ihrer Partei
einen fatalen Bärendienst und wirkt im Gegensatz zu der in der Einsicht
ihres Scheiterns zurückgetretenen ehemaligen Co-Vorsitzenden Susanne
Hennig-Wellsow entrückt. Alles andere als ein Verzicht auf diese Kandidatur
wäre eine Sabotage am dringend notwendigen Neustart.
Und doch scheint Wissler recht fest im Sattel zu sitzen. In den Reihen der
Westlinken drängt sich schlicht keine Alternative auf. Wenn sich das nicht
schleunigst ändert, bleibt die Linkspartei weiter auf ihrem Kurs in die
Bedeutungslosigkeit.
22 May 2022
## LINKS
[1] /Linkspartei-in-der-Existenzkrise/!5845373
[2] /MeToo-bei-der-Linkspartei/!5846760
[3] /Janine-Wissler-ueber-die-Krise-der-Linken/!5852240
## AUTOREN
Mirko Schmid
## TAGS
Janine Wissler
Die Linke
Wladimir Putin
GNS
Parteivorsitz
Janine Wissler
Janine Wissler
Janine Wissler
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neuwahl der Linken-Parteispitze: Wissler will's nochmal wissen
Trotz der jüngsten Wahlschlappen möchte die Linken-Chefin wieder
kandideren. Sie will damit zur Erneuerung der Partei beitragen, sagt sie.
Janine Wissler über die Krise der Linken: „Keine fünfte Kolonne Putins“
Die Chefin der Linkspartei spricht über das Ringen um die richtige Haltung
zum Ukrainekrieg. Außerdem äußert sie sich zu MeToo-Vorwürfen in den
eigenen Reihen.
#MeToo bei der Linkspartei: Der Knall
Die Linke steckt in einem Sexismusskandal. taz-Recherchen zeigen: Vor den
Vorfällen in Hessen gab es bereits Vorwürfe in Bayern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.