# taz.de -- Nach Intervention im Cum-Ex-Skandal: „Zeit“-Herausgeber Joffe h… | |
> Josef Joffe intervenierte im Cum-Ex-Steuerskandal zu Gunsten eines | |
> Bankiers. Nach Kritik zieht der „Zeit“-Verlag nun Konsequenzen. | |
Bild: Joffe gehört zu den großen alten Männern des deutschen Journalismus | |
Hamburg taz | Es ist das unrühmliche Ende einer langen Karriere. Josef | |
Joffe, Mitherausgeber der Zeit, lässt sein Amt bis zum Auslaufen seines | |
Vertrages Ende 2023 ruhen. Wie der Verlag bestätigte, geschieht das im | |
Einvernehmen mit den Verlegern Dieter und Stefan von Holtzbrinck. | |
Der 78-Jährige musste gehen, [1][weil er im Zuge des Cum-Ex-Steuerskandals | |
zugunsten des mit ihm befreundeten Bankiers Max Warburg interveniert hat]. | |
Bei dem Cum-Ex-Skandal geht es um Aktiengeschäfte, die gezielt getätigt | |
wurden, um den Staat auszuplündern. Der Schaden allein in Deutschland wird | |
auf mindestens zehn Milliarden Euro geschätzt. | |
[2][Joffe gehört zu den großen alten Männern des deutschen Journalismus]. | |
Er leitete die außenpolitische Redaktion der Süddeutschen Zeitung, das | |
Dossier der Zeit und war einige Jahre lang deren Chefredakteur. | |
Wie in der vergangenen Woche bekannt geworden war, hat Joffe seinen Freund | |
Warburg vor einem Bericht über s[3][trafbare Cum-Ex-Geschäfte] der | |
gleichnamigen Hamburger Privatbank gewarnt. Das geht aus einem Brief Joffes | |
vom 5. Januar 2017 hervor, den der Investigativreporter Oliver Schröm | |
veröffentlicht hat. „In so many words schiebst Du mir die Schuld am | |
Zeit-Artikel über die Bank zu“, heißt es darin. Dabei sei es seiner, | |
Joffes, Intervention zu verdanken gewesen, „dass das Stück geschoben wurde | |
und die Bank die Gelegenheit erhielt, Widerrede zu leisten. | |
## Nach Echo aus der Redaktion | |
Den Vorwurf, die Bank habe keine Möglichkeit zur Stellungnahme gehabt, | |
bestreitet Schröm: Die Zeit und das ARD-Magazin Panorama, die gemeinsam an | |
dem Falle recherchierten, hätten bereits Wochen zuvor vergeblich um ein | |
Interview mit den Bankern gebeten. Auch die Bitte um eine schriftliche | |
Stellungnahme vier Tage vor der geplanten Veröffentlichung sei abgeschlagen | |
worden. | |
Joffe riet Warburg „eine exzellente PR-Agentur einzuschalten“ und | |
echauffierte sich über „die Verräter im eigenen Hause Warburg, die | |
Ermittler zuvorkommend auf Spuren geschickt haben, die diese nicht | |
kannten“. Wohl eine Anspielung auf einen Steuerfahnder-Besuch aus NRW bei | |
der Bank im Januar 2016. | |
Die Zeit sagt auf Nachfrage, bei der Entscheidung habe auch das Echo aus | |
der Redaktion eine Rolle gespielt. Es habe aber keinen Einfluss von Joffe | |
auf die Berichterstattung gegeben. „Auf den ersten Bericht über die | |
Cum-Ex-Geschäfte der Warburg-Bank folgten bis heute 14 weitere“, sagte eine | |
Sprecherin. | |
17 May 2022 | |
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## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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