# taz.de -- Verbot von pro-palästinensischen Demos: Scharfe Kritik der Linkspa… | |
> Die Berliner Polizei hat fünf Proteste am Wochenende verboten. Die Linke | |
> protestiert dagegen, Organisatoren wollen klagen. | |
Bild: Pro-palästinensischer Protest im Mai vergangenen Jahres an der Gedächtn… | |
Berlin taz/dpa | Der Neuköllner Linkspartei-Abgeordnete Ferat Koçak hat das | |
Verbot mehrerer pro-palästinensischer Demonstrationen am Wochenende scharf | |
kritisiert. „Mit einer Art Vorratsbeschluss schränken die Polizeibehörden | |
in Berlin die Meinungs- und Versammlungsfreiheit massiv ein“, erklärte | |
Koçak am Freitagmorgen laut einer Mitteilung. Er forderte die Aufhebung des | |
Verbots. | |
Die Polizei Berlin hatte das Verbot der fünf für Freitag, Samstag und | |
Sonntag geplanten Proteste unter anderem mit zu erwartenden antisemitischen | |
Positionen begründet [1][wie bereits bei früheren Protesten]. „Die | |
Organisator:innen der Demos sprechen sich eindeutig gegen | |
Antisemitismus aus“, erklärte Koçak dazu. | |
Anlass der Demos am Samstag und Sonntag ist der Jahrestag der Vertreibung | |
aus Palästina, auch „Nakba“ – Katastrophe – genannt. Diese sei laut der | |
Linkspartei-Mitteilung nicht nur ein historisches Trauma, sondern „eine | |
Tragödie, die durch illegalen Siedlungsbau in Palästina selbst, aber auch | |
durch andauernde Repressalien gegen Aktivist:innen in Deutschland | |
anhält“. Die Entscheidung der Berliner Behörden reihe sich „hier nahtlos | |
ein“. | |
Palästinenser erinnern jedes Jahr am 15. Mai an Flucht und Vertreibung | |
Hunderttausender Palästinenser im ersten Nahostkrieg 1948. Aus einem Teil | |
des britischen Mandatsgebiets Palästina wurde am 14. Mai 1948 Israel. Die | |
arabischen Nachbarn griffen den neuen Staat an. Im Zuge der Kämpfe flohen | |
rund 700.000 Palästinenser oder wurden vertrieben. | |
Zudem hat eine der betroffenen Organisationsgruppen angekündigt, gegen das | |
Verbot klagen zu wollen. „Gegen diesen Angriff auf unsere Grundrechte auf | |
Versammlungsfreiheit und freie Meinungsäußerung (…) werden wir rechtliche | |
Schritte einleiten“, teilte die Gruppe „Palästina spricht“ am Freitag mi… | |
Das Verbot sei ein „alarmierender Türöffner für unbegrenzte staatliche | |
Repression gegen jegliche Opposition in Deutschland, sei es für | |
palästinensische Menschenrechte, Antirassismus oder Geflüchtetenrechte“. | |
## Flaschen- und Böllerwürfe | |
Im vergangenen Jahr und Ende April dieses Jahres hatte es bei | |
Demonstrationen von Palästinensern mit einigen Hundert Teilnehmern | |
antisemitische Rufe und Flaschen- und Böllerwürfe auf Polizisten gegeben. | |
Danach war im Frühjahr eine weitere Demonstration von der Polizei verboten | |
worden. Ein Gericht hatte das bestätigt. | |
13 May 2022 | |
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[1] /Nach-antiisraelischer-Demo-in-Berlin/!5850094 | |
## AUTOREN | |
Bert Schulz | |
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