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# taz.de -- Stornierung des Abschiebeflugzeugs: Nur vorübergehend frei
> Aufgrund technischer Flugprobleme sind pakistanische Geflüchtete
> kurzfristig auf freiem Fuß. Grund für Jubel ist das aber nicht.
Bild: Abschiebehafteinrichtung in Darmstadt
Berlin taz | Laut Plan hätte Mubarak Ahmad schon [1][am Dienstagabend
abgeschoben] werden sollen. Am Mittwoch erklärte der Pressesprecher des
hessischen Innenministeriums gegenüber der taz dann, dass der Sammelcharter
am Frankfurt doch nicht nach Islamabad gestartet sei. Der Flieger wurde
aufgrund von logistischen und technischen Problemen im Zielstaat
„kurzfristig storniert“.
Zu den Betroffenen kann der Sprecher aus datenschutzrechtlichen Gründen
keine Auskunft geben. Er merkt jedoch an, dass die Ausreisepflicht
unabhängig von gescheiterter Abschiebung „weiterhin besteht“.
Ahmad ist einer von vielen Ahmadis in Deutschland, die aus Pakistan
geflohen sind. Er gehört der [2][religiösen Gemeinschaft Ahmadiyya] an –
einer muslimischen Minderheit, deren Religionsfreiheit und körperliche
Unversehrtheit aufgrund einer pakistanischen Verfassungsänderung bedroht
ist. Aktivist:innen vom International Human Rights Committee warnen,
dass den Geflüchteten bei Abschiebung der Tod drohen könnte.
Er lebt seit sieben Jahren in Deutschland und hofft auf Asyl und
Bleiberecht, dieses wird ihm allerdings nicht gewährt. So erklärte das
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gegenüber der taz, dass die
Herkunft aus einem bestimmten Land „nicht automatisch zu einem
Schutzstatus“ führe.
## Nicht zu früh freuen
Ein ähnliches Schicksal erwarten über 500 weitere Ahmadis. Laut Samar Khan,
Mitarbeiterin des Hum Hain Pakistan, befanden sich insgesamt 22
Pakistaner:innen in der Abschiebehaft in Darmstadt. Nachdem der
Sammelcharter nicht gestartet war, sollen alle bis auf zwei entlassen
worden sein. Aufgrund der nach wie vor drohenden Abschiebung rät Khan
allerdings zur Vorsicht: „Alle sollten sich auf jeden Fall anwaltlich
beraten lassen“, äußert sie sich gegenüber der taz. Ferner sollen die
Betroffenen „Aktivisten oder NGOs mit ins Boot holen“.
Laut Khan standen viele der Betroffenen in einem Arbeitsverhältnis und
würden die Voraussetzung für Bleiberecht erfüllen. Überprüfen lässt sich
diese Aussage nicht. Fest steht, dass einige von ihnen seit Jahren
vergeblich auf einen Asylantrag warten. Laut Informationen von
Unterstützer:innen der Geflüchteten ist der nächste Sammelcharter
Richtung Pakistan Anfang Juni geplant.
16 May 2022
## LINKS
[1] /Pakistanische-Gefluechtete/!5854042
[2] /Islamisches-Theologie-Institut-in-Hessen/!5077105
## AUTOREN
Shoko Bethke
## TAGS
Pakistan
Asyl
Islam
Deportation
Flüchtlingscamp Oranienplatz
Geflüchtete
Ahmadiyya
Muslime in Deutschland
Pakistan
Björn Höcke
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