# taz.de -- Reisesicherheit für LGBTQIA+: Sonnencreme und Pfefferspray | |
> Laut verschiedener Rankings wird Deutschland als Reiseland für queere | |
> Menschen attraktiver – auch wegen neuer Gesetze. Doch noch gibt es viel | |
> zu tun. | |
Bild: Noch nicht in allen Ländern akzeptiert: Zwei Männer halten Händchen | |
Deutschland ist als Urlaubsland nicht gerade attraktiv. Das Wetter ist | |
schlecht, das Meer ist kalt, die Preise sind hoch. Doch zumindest für die | |
queere Klientel könnte es attraktiver werden. Im aktuellen [1][Gay Travel | |
Index] ist Deutschland endlich wieder unter den Top Ten. Das liegt unter | |
anderem an Gesetzesänderungen wie dem [2][Verbot von Konversionsverfahren] | |
im Jahr 2020. | |
Auch im [3][Rainbow Europe Country Index], der die Sicherheit für | |
LGBTQIA+ bewertet, kann Deutschland einen Platz gutmachen und ist nun 15. | |
vor Irland. Ein Grund: ein im letzten Jahr verabschiedetes Gesetz, das | |
inter* Kinder vor unnötigen oder verfrühten Behandlungen schützt. | |
Deutschland erreicht im Ranking nun 53 Punkte, 100 Punkte würden eine | |
Gleichbehandlung von Queers bedeuten. | |
## Immer mehr Queers in Deutschland | |
Gute Nachrichten also, um queere Tourist_innen ins Land zu locken, aber die | |
Konkurrenz ist hart. Auf den vorderen Plätzen in Europa liegen die | |
Premiumziele Dänemark, Finnland und Schweden für Nordromantiker_innen, | |
Malta, Spanien und Portugal für den Strandurlaub und auch die Niederlande | |
für Freund_innen des legalen Marihuanarauschs. | |
Aber Deutschland hat noch mehr Anreize für queere Tourist_innen im Gepäck: | |
Laut einer neuen Studie, gibt es nämlich immer mehr Queers. Während sich in | |
der Boomergeneration nur 2 Prozent als homo- und 1 Prozent als bisexuell | |
bezeichnen, geben in der Generation Z nur noch 87 Prozent der Befragten an, | |
hetero zu sein. Wenn sich das mal nicht positiv auf Dating und | |
Urlaubsflirts auswirkt! | |
## Furcht vor Hassverbrechen | |
Was einem entspannten Urlaub in Deutschland aber weiter im Wege stehen | |
kann, ist die Furcht vor Hassverbrechen. Die homophobe Gewalt in | |
Deutschland nimmt noch immer zu. Höchste Zeit also, dass die Ampel die | |
[4][im Koalitionsvertrag vorgesehenen Verbesserungen für LGBTQIA+] auf den | |
Weg bringt: Der Gleichbehandlungsartikel des Grundgesetzes ist noch nicht, | |
wie geplant, „um ein Verbot der Diskriminierung wegen sexueller Identität“ | |
ergänzt worden. | |
Weder der „nationale Aktionsplan für Akzeptanz und Schutz sexueller und | |
geschlechtlicher Vielfalt“ noch eine „schärfere Bekämpfung von | |
queerfeindlichen Hassverbrechen“ wurden durchgesetzt. All das könnte | |
Deutschland im Rainbow-Index 2023 in die Top Ten befördern. Bis es so weit | |
ist, müssen sich Queers selber helfen: Sonnencreme und Pfefferspray sollten | |
in keinem Reisegepäck fehlen. | |
21 May 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://spartacus.gayguide.travel/gaytravelindex.pdf | |
[2] /Bundestag-schuetzt-Homosexuelle/!5683595 | |
[3] https://rainbow-europe.org/country-ranking | |
[4] https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/aus-fuer-das-transsex… | |
## AUTOREN | |
Bo Wehrheim | |
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