# taz.de -- Mehr Gäste und Airbnb-Steuerschuldner: Tourismus bringt wieder Geld | |
> Nach zwei Jahren Pandemie steigen die Touristenzahlen wieder deutlich. | |
> Berlin treibt nicht gezahlte Steuern von Airbnb-Vermietern ein. | |
Bild: Achtung, die Rollkoffer kommen | |
BERLIN taz | Nach zwei Jahren Pandemie erholt sich auch der Tourismus | |
wieder. Nachdem Ostern bereits so viele Menschen in der Stadt waren wie | |
lange nicht, erwarten Tourismusexperten in den kommenden Wochen noch | |
deutlich mehr Gäste. „Pfingsten und Himmelfahrt sind klassische Zeiten für | |
Städtereisen. Die Buchungen sehen positiv aus“, so der Sprecher von Visit | |
Berlin, Christian Tänzler, zur dpa. Auch rechne er mit vielen kurzfristigen | |
Buchungen. | |
Ebenso zuversichtlich äußerte sich der Hotel- und Gaststättenverband. Neben | |
den Feiertagen zögen auch Veranstaltungen wie der Kultursommer, das | |
DFB-Pokalfinale oder die Special Olympics viele Menschen in die Stadt. | |
Dabei hat die Branche, wie so viele, eine schwere Rezession hinter sich. | |
Nach dem Rekordjahr 2019 mit über 34 Millionen Übernachtungen folgte der | |
coronabedingte Einbruch mit nur noch 12 und 14 Millionen Übernachtungen in | |
den vergangenen beiden Jahren; auch im ersten Quartal 2022 lagen die Zahlen | |
nur halb so hoch wie 2019. | |
Etwa zwei Drittel der Gäste, ein deutlich größerer Anteil als zuvor, kamen | |
aus dem Inland. Während ausländische Besucher vor der Pandemie vor allem | |
aus Großbritannien, den USA und aus Asien gekommen seien, habe sich der | |
Schwerpunkt auf Nachbarländer verschoben, aus denen die Anreise ohne Flug | |
zügig möglich sei. | |
## Berlin weiter trendy | |
Burkhard Kieker, Geschäftsführer von Visit Berlin, sagt: „Die Marke Berlin | |
hat die Coronapandemie unbeschadet überstanden.“ Wie viele Hotels und | |
Gaststätten wegen der Pandemie schließen mussten, ist aber unklar. | |
Schätzungen gehen von etwa 10.000 Betten aus, die während der Pandemie | |
verlorengegangen sind. Damit hat Berlin noch 704 Beherbergungsstätten mit | |
mindestens zehn Betten – insgesamt rund 138.000 Hotelbetten. | |
Aufgrund der aufgebrauchten Rücklagen und Kostensteigerungen in | |
verschiedenen Bereichen – von Energie bis Löhne – müssen Gäste mit deutl… | |
höheren Preisen rechnen. In der Branche macht jedoch das Stichwort der | |
„accidental savings“ die Runde – Ersparnisse, die zwei Jahre nicht | |
ausgegeben wurden und die Tourist:innen jetzt zur Verfügung haben. | |
## Betrug mit Airbnb | |
Von den wieder steigenden Gästezahlen wird auch Berlin finanziell | |
profitieren. Zuletzt war es der Stadt bereits gelungen, hinterzogene | |
Einnahmen von Airbnb-Vermieter:innen erfolgreich zurückzuholen. Die | |
Finanzfahnder konnten 886 Steuerhinterzieher:innen ausfindig machen | |
und 2,2 Millionen Euro nicht gezahlter Steuern nachträglich eintreiben. | |
Grundlage der Überprüfung war ein [1][2020 durch die Hamburger | |
Steuerbehörde erstrittener Datensatz], der Airbnb zur Herausgabe von | |
Vermieterdaten aus den Jahren 2012 bis 2014 zwang. Berliner Finanzämter | |
konnten die Daten 1.527 Steuerfällen zuordnen, von denen 1.504 inzwischen | |
ausgewertet wurden. Mehr als die Hälfte der | |
Ferienwohnungsvermieter:innen hat demnach Steuern hinterzogen, | |
durchschnittlich um 2.500 Euro. | |
Der Linke-Finanzpolitiker Sebastian Schlüsselburg forderte auf Twitter, den | |
Weg frei zu machen, damit die Steuerdaten auch für das | |
Zweckentfremdungsverbot, also das Aufspüren illegaler | |
Ferienwohnungsangebote, genutzt werden können. Dafür müsse die | |
Abgabenordnung geändert werden. Die Hamburger Fahnder streiten derweil mit | |
Airbnb vor Gericht über die Herausgabe der Daten für die Jahre 2017 bis | |
2019. | |
10 May 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Steuerfahndung-nach-Airbnb-Vermietern/!5719710 | |
## AUTOREN | |
Erik Peter | |
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