# taz.de -- Geplanter Ausbau von Halle/Leipzig: Flughafen kommt nicht zur Ruhe | |
> Der Widerstand vor allem gegen den Ausbau des DHL-Luftfrachtterminals | |
> wächst. Ein Aktionsbündnis macht Lärm- und Umweltbelastung geltend. | |
Bild: AktivistInnen gegen den Ausbau des Frachtflughafens Leipzig-Halle | |
DRESDEN taz | [1][Den Tag des Lärms] nahmen Gegner des weiteren Ausbaus des | |
Flughafens Leipzig/Halle zum Anlass, ihr Anliegen erneut zu bekräftigen. | |
Unterstützt fühlen sie sich von den Ergebnissen einer Anhörung im | |
Petitionsausschuss des Sächsischen Landtags am 5. April. Die | |
„klimaschädlichste Planung in Sachsen“ wäre demnach unvereinbar mit dem | |
Generationenurteil des Bundesverfassungsgerichts vom Vorjahr und den | |
Klimaschutzzielen der Bundesregierung. Lärmkontingente seien schon jetzt | |
ausgeschöpft, ein lärmmedizinisches Gutachten lege einen Ausbaustopp nahe. | |
Derzeit läuft noch bis zum 20. Mai eine [2][Onlinekonsultation der | |
Landesdirektion Sachsen] im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zum | |
Flughafenausbau. Bürger können ihre Einwände geltend machen. Mitte März | |
hatte die Mitteldeutsche Flughafen AG eine von ihr beim | |
Meinungsforschungsinstitut Forsa in Auftrag gegebene Umfrage vorgestellt. | |
Deren Ergebnisse wurden unterschiedlich bewertet. Verkehrspolitiker Andreas | |
Nowak (CDU) sah seine Auffassung bestätigt, dass „die bisher schweigende | |
Mehrheit klar pro Flughafen eingestellt ist“. Mit 10.000 Arbeitsplätzen sei | |
der Airport ein wichtiger Leuchtturm. Gerhard Liebscher von den | |
Bündnisgrünen weist hingegen darauf hin, dass 71 Prozent der Befragten der | |
Lärm- und Umweltbelastung eine sehr große Bedeutung beimessen. Nur 40 | |
Prozent attestieren der Flughafengesellschaft eine offene und ehrliche | |
Kommunikation und nur ein Drittel umweltbewusstes Verhalten. | |
Das [3][Aktionsbündnis gegen den Flughafenausbau] setzt sich mit den | |
vordergründig wirtschaftlichen Argumenten für eine Erweiterung und den | |
globalen Zusammenhängen auseinander. Arbeitsplätze entstünden durch eine | |
fortgesetzte extreme Dumpingpreisstrategie und gingen zulasten anderer | |
Flughäfen. Die Start- und Landeentgelte betragen mit 1.017 Euro je Maschine | |
beispielsweise nur ein Viertel der Gebühren in Frankfurt am Main. | |
Möglich wird der Wettbewerbsvorteil durch den Verlustausgleich und die | |
Subventionen des Freistaats Sachsen von etwa 100.000 Euro pro Arbeitsplatz | |
für ein „politisch gewolltes Leuchtturmprojekt“. Die Subventionskosten | |
überstiegen die Steuermehreinnahmen deutlich. Über den Tellerrand | |
hinausblickend erweise sich das DHL-Luftdrehkreuz sogar als Jobkiller, weil | |
es den Import von Produkten aus Billiglohnländern zulasten deutscher | |
Arbeitsplätze stimuliere. Schließlich weist das Aktionsbündnis noch auf die | |
gesundheitlichen Belastungen für Mitarbeiter und Anwohner hin. | |
27 Apr 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.tag-gegen-laerm.de/start | |
[2] https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1036755 | |
[3] https://www.buendnislej.com/ | |
## AUTOREN | |
Michael Bartsch | |
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