# taz.de -- Pläne der Bundesregierung: „Schutzschild“ für Firmen | |
> Unternehmen in Deutschland, die von steigenden Energiepreisen betroffen | |
> sind, sollen mit Zuschüssen und Krediten unterstützt werden. | |
Bild: Energieintensive Unternehmen sollen mehr finanzielle Hilfen bekommen | |
Berlin dpa/rtr/afp/taz | Die Bundesregierung will einen milliardenschweren | |
„Schutzschild“ für Firmen errichten, die von den Folgen des | |
[1][Ukrainekriegs] und hohen [2][Energiepreisen] belastet sind. Ein | |
Maßnahmenpaket sieht unter anderem einen „zeitlich befristeten und eng | |
umgrenzten“ Kostenzuschuss zur temporären Kostendämpfung des Erdgas- und | |
Strompreisanstiegs für besonders betroffene Unternehmen vor. Das teilten | |
Finanz- und Wirtschaftsministerium am Freitag in Berlin mit. | |
Dabei gehe es vor allem um energieintensive Branchen, die „von den | |
Sanktionen oder dem Kriegsgeschehen betroffen sind“. Finanzminister | |
Christian Lindner (FDP) sagte, es werde bei diesem Zuschuss mit Kosten für | |
den Steuerzahler in Höhe von 5 Milliarden Euro gerechnet. | |
Außerdem soll es für belastete Firmen ein Kreditprogramm über die | |
staatliche Förderbank KfW geben mit einem Volumen von rund 7 Milliarden | |
Euro sowie Bürgschaften. Geplant ist auch ein Finanzierungsprogramm für | |
durch hohe Sicherheitsleistungen gefährdete Unternehmen. Die | |
Bundesregierung will Kriterien erarbeiten, um Firmen kurzfristig | |
Kreditlinien der KfW zu gewähren, die mit einer Bundesgarantie unterlegt | |
sind. Dafür sei ein Kreditvolumen von insgesamt bis zu 100 Milliarden Euro | |
vorgesehen. Lindner sagte, es sollten Schäden durch die Folgen des Kriegs | |
auf die deutsche Wirtschaft begrenzt werden: „Wir wollen Härten abfedern | |
und Strukturbrüche verhindern.“ | |
„Es gibt Unternehmen und Branchen, die diese Zeit sonst nicht überstehen | |
werden“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei der | |
Vorstellung des Pakets. Die Hilfen seien zielgenau, sollten aber | |
Fehlanreize vermeiden. Es werde nicht jede Härte weggenommen. „Wir kommen | |
nicht ohne Verluste durch diese Zeit durch“, sagte Habeck. Das betreffe | |
Unternehmen, aber auch Verbraucher:innen, an die höhere Kosten | |
weitergegeben werden. Die Maßnahmen sollen nach dem Willen der Regierung | |
zum 1. Juni eingeführt werden und auf dieses Jahr befristet sein. | |
## Folgen für Ergänzungshaushalt | |
Die neuen Wirtschaftshilfen werden auch Auswirkungen auf den | |
[3][Ergänzungshaushalt] haben: Mit den Kosten für die Folgen des Krieges | |
wird er laut Lindner voraussichtlich mindestens ein Volumen von 24 | |
Milliarden Euro umfassen. Davon seien 17 Milliarden Euro für das zweite | |
Entlastungspaket wegen der hohen Energiepreise vorgesehen. | |
Hinzu kämen nun Zuschüsse für die neuen Unternehmenshilfen im Volumen von | |
etwa 5 Milliarden Euro und zudem 2 Milliarden für die Länder wegen der | |
Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine. Außerdem kämen noch humanitäre | |
Hilfen dazu, die noch nicht zu beziffern seien, womöglich auch noch Hilfen | |
für die ukrainische Armee. | |
Lindner will den Ergänzungshaushalt Ende April ins Kabinett einbringen. Mit | |
dem jetzt bereits genannten Volumen steuert der Bund auf Rekordschulden in | |
diesem Jahr zu. Wirtschaftsminister Habeck sagte, die Summen für die | |
Unternehmenshilfen könnten sich erhöhen, sollte sich die Krise verschärfen. | |
8 Apr 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150 | |
[2] /Energiepreise/!t5022907 | |
[3] /Entwurf-des-Bundeshaushalts-fuer-2022/!5841617 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Energiepreise | |
Industriepolitik | |
Energiepolitik | |
Ampel-Koalition | |
Schwerpunkt Fridays For Future | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Heizkosten | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Geplanter Tankrabatt der Ampelkoalition: Jeden Tag verrückter | |
Der Treibstoffverbrauch muss sinken. Trotzdem will die Ampel Benzin und | |
Diesel billiger machen. Sie sollte diesen Plan schleunigst aufgeben. | |
Steigende Benzinpreise in Deutschland: Sprit wird teurer – hurra? | |
Manche Klimafreunde feiern, dass Öl und Gas endlich mehr kosten. Doch jedes | |
Preischaos ist Gift für die Energiewende. | |
Ampel beschließt Entlastungen: Es ist ein Kompromiss | |
Die Ampel entlastet die Bürger:innen von hohen Energiekosten. ÖPNV für | |
neun Euro pro Monat, 300 Euro für Beschäftigte und die Benzinsteuer sinkt. | |
Hohe Energiepreise: Teuer geht nur fair | |
Die Ampelkoalition muss mehr zur Abfederung der hohen Energiepreise | |
unternehmen. Sonst wird soziale Klimapolitik zur Phrase. |