# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: 5.000 Todesopfer in Mariupol | |
> Nach ukrainischen Angaben wurden in der belagerten Stadt mindestens 5.000 | |
> Menschen getötet. Scholz pocht auf Einhaltung der Gas- und | |
> Öllieferverträge. | |
Bild: Zersprungene Scheiben in einem Wohnhaus nach einem Bombeneinschlag in Kiew | |
## Ukraine spricht von 5000 Todesopfern in Mariupol | |
In der von russischen Truppen belagerten Stadt Mariupol sind nach | |
ukrainischen Angaben mindestens 5000 Menschen getötet worden. „Etwa 5000 | |
Todesopfer wurden beerdigt“, sagte am Montag die ukrainische | |
Verantwortliche für Flüchtlingskorridore, Tetjana Lomakina, der | |
Nachrichtenagentur AFP. Allerdings würden seit ungefähr zehn Tagen wegen | |
der anhaltenden Bombardements durch die russischen Truppen in Mariupol | |
keine Bestattungen mehr vorgenommen, die Zahl der Todesopfer könnte sogar | |
bei „ungefähr 10.000“ liegen. (AFP) | |
## Putin offenbar nicht zu Kompromissen bereit | |
Russlands Präsident Wladimir Putin ist einem hochrangigen Vertreter des | |
US-Außenministeriums zufolge offenbar nicht zu Kompromissen bereit, um den | |
Krieg in der Ukraine zu beenden. Darauf deute „alles, was ich gesehen | |
habe“, sagt der Insider der Nachrichtenagentur Reuters. | |
Am Dienstag sollen neue Verhandlungen Russlands mit der Ukraine in der | |
Türkei starten, sagte der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Es | |
sei aber wichtig, dass die Gespräche trotz der geringen Fortschritte bei | |
den bisherigen Verhandlungen nun wieder von Angesicht zu Angesicht geführt | |
würden. Fortschritte bei der Idee eines möglichen Treffens von Präsident | |
Wladimir Putin mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gebe es | |
bislang nicht. Ein türkischer Regierungsvertreter hatte zuvor erklärt, die | |
Gespräche in Istanbul könnten schon am späteren Montag beginnen. Der | |
türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Putin hatten sich in einem | |
Telefonat am Sonntag darauf verständigt, dass die neue Runde der | |
Verhandlungen, die zuletzt per Videokonferenz geführt wurden, in Istanbul | |
stattfinden soll. (rtr) | |
## Scholz pocht auf Einhaltung der Gas- und Öllieferverträge | |
Bundeskanzler Olaf Scholz pocht darauf, dass Russland seine Verträge zur | |
[1][Lieferung von Energie] einhält. Auf die Frage, ob es nicht Zeit sei, | |
die Frühwarnphase der Notfallplanung Gas zu aktivieren, sagte Scholz am | |
Montag in Berlin nur: „Wir haben eine Situation, in der Verträge erfüllt | |
werden müssen.“ Zuvor hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck betont, die | |
G7-Staaten seien sich einig gewesen, dass die von Russland geforderten | |
Rubel-Zahlungen für Energielieferungen ein Bruch der Verträge seien. Auch | |
der Kanzler verwies darauf, dass die Verträge in Euro und Dollar | |
abgeschlossen worden seien. Scholz unterstrich das Ziel, sich schnell | |
unabhängiger von russischen Gas- und Öllieferungen zu machen. | |
Eine Weigerung der G7-Staaten, russisches Gas mit Rubel zu bezahlen, würde | |
nach den Worten des Abgeordneten Iwan Abramow zu einem Stopp der | |
Lieferungen führen, wie die Nachrichtenagentur RIA berichtet. Abramow ist | |
Abgeordneter im Oberhaus und dort Mitglied des Wirtschaftsausschusses. | |
(rtr) | |
## Gericht erlaubt Russen Nutzung von Facebook | |
Trotz der Sperrung von Facebook und Instagram in Russland sollen die Bürger | |
des Landes die sozialen Netzwerke weiter legal nutzen dürfen. Das habe ein | |
Gericht in einem Urteil zum Verfahren um den Konzern Meta, zu dem Facebook | |
und Instagram gehören, festgehalten, wie die Staatsagentur Tass am Montag | |
meldete. Zwar sei der Konzern als „extremistische Organisation“ eingestuft | |
worden. Russlands Bürger dürften aber Facebook und Instagram weiter | |
benutzen, hieß es. Viele Menschen nutzen die sozialen Netzwerke zum | |
Geldverdienen, etwa auch zum Verkauf von Waren. Sie hatten um ihre | |
Existenzgrundlage gefürchtet. | |
Abrufbar sind die blockierten Netzwerke etwa über die breit verfügbaren | |
geschützten Netzwerkverbindungen (VPN), mit denen sich Sperren von Seiten | |
umgehen lassen. Russische Parlamentsabgeordnete hatten zuletzt erklärt, | |
dass sie nicht planten, ein allgemeines Verbot zur VPN-Nutzung zu erlassen. | |
Hintergrund des Vorgehens der russischen Justiz war eine Entscheidung von | |
Meta, Aufrufe zur Gewalt gegen russische Truppen in der Ukraine zuzulassen. | |
Der US-Konzern hatte im Krieg Russlands gegen die Ukraine Regel-Lockerungen | |
bekannt gegeben. Als Beispiel für eine Ausnahme bei Äußerungen, die | |
normalerweise gegen Richtlinien verstoßen hätten, nannte ein | |
Facebook-Sprecher den Satz „Tod den russischen Eindringlingen“. Das sorgte | |
in Moskau für große Empörung. Später präzisierte Meta die Regeln für | |
Inhalte-Prüfer: Sie gelten demnach nur in der Ukraine, und Gewaltaufrufe | |
dürfen nicht gegen Russen generell oder gegen Staatschefs wie Wladimir | |
Putin gerichtet sein. (dpa) | |
## Moskau plant Einreisebeschränkungen | |
Russland will Einreisebeschränkungen für Staatsangehörige „unfreundlicher�… | |
Staaten verhängen. Dabei handele es sich um „Vergeltungsmaßnahmen in | |
Antwort auf unfreundliche Aktionen einer Reihe anderer Staaten“, erklärte | |
am Montag Außenminister Sergej Lawrow. Ein entsprechendes Präsidentendekret | |
sei in Arbeit. | |
Als „unfreundliche“ Staaten gelten in Moskau derzeit unter anderem alle | |
EU-Länder, die USA und Großbritannien. Diese haben seit Beginn des | |
russischen Militäreinsatzes in der Ukraine scharfe Sanktionen gegen Moskau | |
verhängt. Für die Staatsbürger dieser „unfreundlichen“ Staaten solle es | |
künftig „eine Serie von Restriktionen“ für die Einreise nach Russland | |
geben, kündigte Lawrow an. (AFP) | |
## EZB versorgt Zentralbanken von Polen & Co. mit Euro | |
In Zeiten des Ukraine-Krieges versorgt die EZB mit neuen oder verlängerten | |
Liquiditätslinien Staaten außerhalb der Währungsunion mit Euro. Die am | |
Montag bekanntgegebenen Vereinbarungen ermöglichen es den Zentralbanken von | |
Polen, Ungarn, Albanien, Nordmazedonien und San Marino, sich einen | |
begrenzten Euro-Betrag zu leihen. Sie können das Geld dann in das | |
landeseigene Bankensystem pumpen, falls andere Devisenquellen zu versiegen | |
drohen. Laut EZB wurden die Maßnahmen mit Blick auf die Unsicherheit nach | |
der russischen Invasion der Ukraine getroffen. Während die meisten bereits | |
in Zeiten der Coronakrise geschaffenen Liquiditätslinien nun lediglich | |
verlängert wurden, traf die EZB zugleich mit der polnischen Notenbank eine | |
neue, als „vorsorglich“ deklarierte Devisentausch-Vereinbarung. | |
Diese hat ein Volumen von zehn Milliarden Euro und soll bis Mitte Januar | |
2023 laufen. Die polnische Notenbank kann über diese Liquiditätslinie Zloty | |
gegen Euro eintauschen. Damit soll die Versorgung polnischer | |
Finanzinstitute mit der Devise gesichert werden. Polen gilt als Hauptziel | |
vieler Ukrainer, die nach der russischen Invasion aus ihrem Heimatland | |
fliehen mussten. (rtr) | |
## Deutsche Welle gilt als „ausländischer Agent“ | |
Das russische Justizministerium stuft die [2][Deutsche Welle] als | |
„ausländischen Agenten“ ein. Es setzt den deutschen Auslandssender auf eine | |
entsprechende Liste von Medienorganisationen, die in Russland so bezeichnet | |
werden und all ihre Veröffentlichungen einer gesetzlich vorgeschriebenen | |
Kennzeichnung versehen müssen. Die Website der Deutschen Welle war bereits | |
Anfang März von der staatlichen Medienaufsicht Roskomnadsor blockiert | |
worden wegen des Vorwurfs der Verbreitung von Falschnachrichten über die | |
russische Invasion der Ukraine. (rtr) | |
## Habeck: G7 lehnt Forderung nach Zahlung in Rubel ab | |
Die Gruppe der sieben wichtigsten Industrieländer hat die Forderung | |
Russlands abgelehnt, ihre Gasrechnungen an Moskau in Rubel zu begleichen. | |
Das teilte Wirtschaftsminister Robert Habeck am Montag mit. Habeck sagte | |
auf einer Pressekonferenz, die für Energie zuständigen G7-Minister stimmten | |
völlig darin überein, dass eine Zahlung in Rubel ein einseitiger und klarer | |
Bruch bestehender Verträge wäre. Das sei nicht akzeptabel und die | |
Regierungen forderten die betroffenen Unternehmen auf, der Forderung des | |
russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht nachzugeben. | |
Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte zuvor in Moskau auf einer Pressekonferenz | |
gesagt, falls die europäischen Kunden die Forderung Putins ablehnten, | |
„werden wir eindeutig nicht Gas umsonst liefern“. (AP) | |
## Zeitung Nowaja Gaseta setzt Erscheinen vorerst aus | |
Die wichtigste unabhängige Zeitung in Russland, die Nowaja Gaseta, setzt | |
ihr Erscheinen vorerst aus. Diese Entscheidung gelte bis zum Ende der | |
russischen Militäraktion in der Ukraine, teilte die Zeitung am Montag in | |
einer im Internet veröffentlichten Erklärung mit. Betroffen seien die | |
gedruckte Zeitung, die Website und alle Aktivitäten in Online-Netzwerken. | |
Die [3][Nowaja Gaseta gilt als wichtigste unabhängige Zeitung] in Russland. | |
Ihr Chefredakteur Dmitri Muratow war wegen seiner Verdienste um die | |
Meinungsfreiheit im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis | |
ausgezeichnet worden. | |
Die Redaktion verwies in ihrer Erklärung darauf, dass sie erneut von der | |
Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor verwarnt worden sei. Seit Beginn der | |
russischen Militäraktion in der Ukraine hat der Kreml sein Vorgehen gegen | |
unabhängige russische sowie ausländische Medien nochmals verschärft. (AFP) | |
## Baerbock sagt Ukraines Nachbarn Unterstützung zu | |
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat den Nachbarländern der | |
Ukraine wegen der großen Zahl an Kriegsflüchtlingen die finanzielle | |
Unterstützung Deutschlands zugesagt. Deutschland könne dabei helfen, dass | |
die Flüchtlinge in Ländern wie Moldau vor Ort direkt versorgt werden | |
könnten, sagte Baerbock am Montag beim Besuch einer Erstaufnahmeeinrichtung | |
in Eisenhüttenstadt. | |
Die Außenministerin betonte die Notwendigkeit der von der Bundesregierung | |
angestoßenen internationalen Luftbrücke für Menschen, die in Nachbarländer | |
der Ukraine geflüchtet sind. „Wir brauchen da eine Verteilung“, sagte | |
Baerbock. Niemand werde von Belarus, Moldau oder Polen zu Fuß etwa nach | |
Spanien weitergehen, erst recht werde niemand allein über den Atlantik | |
kommen. „Dafür brauchen wir eben eine Luftbrücke, an der ich auf Hochdruck | |
mit den G7-Staaten arbeite“, sagte sie. | |
Baerbock verteidigte die Stärkung der Ostflanke der Nato. Russlands | |
Präsident Putin habe sich entschieden, nicht nur die Souveränität der | |
Ukraine anzugreifen, sondern die Friedensordnung Europas. „Deswegen | |
unterstützen wir auch unsere osteuropäischen Nachbarn in Polen, im | |
Baltikum, die natürlich dadurch, dass sie noch dichter dran sind an | |
Russland, noch größere Sorgen haben als wir“, sagte sie. „Die Sicherheit, | |
die wir uns gegenseitig als Europäer versprochen haben, diese Sicherheit | |
müssen wir uns jetzt auch gegenseitig geben.“ (dpa) | |
## Greenpeace: Europas Militärbudget höher als Russlands | |
Die Militärbudgets der 27 europäischen Nato-Länder waren 2019 nach | |
Greenpeace-Recherchen kaufkraftbereinigt doppelt so hoch wie die Russlands. | |
Wissenschaftler des Bonner International Centers for Conflict Studies | |
errechneten im Auftrag von Greenpeace eine Gesamtsumme für Europa von rund | |
427 Milliarden Euro, wie Greenpeace am Montag in Hamburg mitteilte. Ohne | |
Berücksichtigung der Kaufkraft überstiegen die Militärausgaben der | |
europäischen Nato-Staaten diejenigen Russlands um etwa das Fünffache. | |
Allein Deutschland gab 2019 kaufkraftbereinigt rund 53 Milliarden Euro für | |
militärische Zwecke aus. | |
„Angesichts solch astronomischer Summen, die die Nato und Deutschland | |
ausgaben, drängt sich die Frage auf, warum die Landes- und | |
Bündnisverteidigung derart unzureichend sein soll“, sagte Alexander Lurz, | |
Greenpeace-Experte für Frieden und Abrüstung. „Bevor nun weiter knappe | |
Steuergelder in eine scheinbar höchst ineffiziente Bundeswehr gepumpt | |
werden, braucht es eine Reform des Systems“, so Lurz. | |
In absoluten Zahlen haben sich die Militärausgaben der Bundeswehr in den | |
vergangenen 20 Jahren von 26,5 Milliarden (2000) auf 52,8 Milliarden | |
US-Dollar (2020) verdoppelt. Dennoch stehe die Bundeswehr mit Blick auf | |
ihre Effektivität im europäischen Vergleich schlecht da, so Greenpeace. | |
Frankreich etwa besitze nicht nur ein schlagkräftigeres Militär, sondern | |
unterhalte zudem teure Nuklearwaffen. Dennoch lagen die deutschen wie die | |
französischen Militärausgaben in den vergangenen Jahren auf ähnlichem | |
Niveau. (epd) | |
## Nato-Länder in Südosteuropa für Energie-Unabhängigkeit | |
Vier Länder der Südostflanke der Nato wollen angesichts des Ukraine-Kriegs | |
gemeinsam ihre Energieabhängigkeit von Russland verringern und dabei | |
stärker zusammenarbeiten. Bei einem Treffen der Regierungschefs von | |
Bulgarien, Rumänien, Nordmazedonien und Montenegro am Montag bei Sofia | |
stand dieses Thema im Fokus. „Das, was bisher aus dem Norden kam, soll nun | |
aus dem Süden kommen“, fasste Gastgeber Kiril Petkow die Bemühungen in der | |
Region um Unabhängigkeit von Energielieferungen aus Russland zusammen. Eine | |
noch im Bau befindliche Verbindung der Gasnetze von Bulgarien und | |
Griechenland werde dabei eine wichtige Rolle für Lieferungen aus anderen | |
Ländern für die gesamte Region spielen. | |
Die Regierungschefs Petkow, Nicolae Ciuca, Dimitar Kovacevski und Zdravko | |
Krivokapic sprachen zudem über den Beitrag ihrer Länder zur Stärkung der | |
Nato-Ostflanke. Sie erörterten auch den Ausbau der regionalen | |
Infrastruktur, um dadurch auch die Verteidigung zu verbessern. (dpa) | |
## Kriegsschäden bislang bei 564,9 Milliarden Dollar | |
Der Krieg hat nach Angaben des ukrainischen Wirtschaftsministeriums bislang | |
Schäden im Volumen von 564,9 Milliarden Dollar verursacht. Mit eingerechnet | |
würden unter anderem Schäden an der Infrastruktur, Verluste bei der | |
Wirtschaftsleistung und andere Faktoren, sagt Wirtschaftsministerin Julia | |
Svyrydenko. 8000 Kilometer Straßen und 10 Millionen Quadratmeter Wohnfläche | |
seien beschädigt oder zerstört. (rtr) | |
## Biden-Äußerungen über Putin „Grund zur Sorge“ | |
Russland hat die [4][Äußerungen von US-Präsident Joe Bide]n, dass Präsident | |
Wladimir Putin nicht im Amt bleiben könne, als Grund zur Sorge bezeichnet. | |
Die Regierung in Moskau werde die Äußerungen Bidens weiter genau verfolgen, | |
sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Biden hatte bei einer Rede in | |
Warschau am Samstag mit der Bemerkung für Verwunderung gesorgt, dass Putin | |
nicht an der Macht bleiben könne. Biden betonte inzwischen, dass er keinen | |
Machtwechsel in Russland gefordert habe und auch nicht anstrebe. Auch | |
Bundeskanzler Olaf Scholz betonte am Sonntag, weder Biden noch die Nato | |
strebten einen „regime change“ an. | |
Derweil hat der langjährige Verbündete [5][Kasachstan] ein Abrücken von | |
Russland angedeutet. „Wenn es einen neuen Eisernen Vorhang gibt, wollen wir | |
nicht dahinter sein“, sagt Vize-Außenminister Roman Vassilenko auch mit | |
Blick auf westliche Sanktionen zur Welt. Er ruft westliche Investoren auf, | |
das Geschäft in das an fossilen Energiestoffen reiche Land in Zentralasien | |
zu verlagern. Zwar wolle man nicht, dass Unternehmen kommen, „nur um die | |
Sanktionen gegen Russland zu umgehen“, wird der Minister weiter zitiert. | |
„Aber alle Unternehmen mit gutem Ruf, die ihre Produktion hierher verlagern | |
wollen, sind willkommen.“ Bei der Verurteilung des russischen Einmarschs in | |
die Ukraine durch die UN-Generalversammlung Anfang März hatte sich | |
Kasachstan enthalten. (rtr) | |
## Vor neuen Gesprächen: Selenski drängt auf raschen Frieden | |
Wann die neue Gesprächsrunde der Unterhändler der Ukraine und Russlands in | |
Istanbul beginnt, ist unklar. Zunächst hieß es, sie starte am Montag oder | |
Dienstag. Laut Reuters soll sie nun im späteren Verlauf des heutigen Tages | |
beginnen. Dies teilt ein türkischer Regierungsvertreter mit, ohne | |
Einzelheiten zu nennen. | |
Auch die AFP geht von Gesprächen ab diesem Montag aus. Laut dem | |
ukrainischen Unterhändler David Arachamia sollen die Gespräche von Montag | |
bis Mittwoch in der türkischen Metropole Istanbul stattfinden. Es ist das | |
erste Mal seit Wochen, dass ein persönliches Treffen der ukrainischen und | |
russischen Verhandler angesetzt wurde. In den vergangenen Wochen waren | |
einige Gesprächsrunden ergebnislos zu Ende gegangen, zuletzt war lediglich | |
online verhandelt worden. | |
Vor der [6][Wiederaufnahme der Gespräche] drang der ukrainische Staatschef | |
Wolodimir Selenski auf Frieden „ohne Verzögerung“. „Unser Ziel ist klar … | |
so schnell wie möglich Frieden und die Wiederherstellung des normalen | |
Lebens in unserem Heimatland“, sagte Selenski in einer Videobotschaft in | |
der Nacht zu Montag. | |
Selenski formulierte in seiner Video-Botschaft seine roten Linien bei den | |
Verhandlungen mit Russland. „Die Souveränität und territoriale Integrität | |
der Ukraine stehen nicht in Zweifel“, sagte er. „Wirksame | |
Sicherheitsgarantien für unseren Staat sind zwingend.“ | |
Zuvor hatte der ukrainische Präsident in einem Interview mit mehreren | |
unabhängigen russischen Medien gesagt, seine Regierung werde die Frage der | |
von Russland geforderten Neutralität seines Landes „gründlich“ prüfen. M… | |
Blick auf die von russischen Separatisten kontrollierten Gebiete in der | |
Ostukraine sagte Selenski: „Wir verstehen, dass es unmöglich ist, alle | |
Gebiete mit Gewalt zu befreien.“ Eine Rückeroberung der Gebiete würde „den | |
Dritten Weltkrieg“ auslösen. (AFP/rtr) | |
## Bundespolizei zählt 272.338 Ukraine-Flüchtlinge | |
Die Bundespolizei hat bislang 272.338 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine | |
festgestellt. Das teilte das Bundesinnenministerium am Montag in Berlin | |
mit. Da es keine festen Grenzkontrollen gibt, dürfte die Zahl der | |
Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland deutlich höher liegen. | |
Die russische Armee hatte ihren Angriff auf die Ukraine am 24. Februar | |
gestartet. Seitdem flohen nach UN-Angaben mehr als 3,8 Millionen Menschen | |
aus der Ukraine. Weitere 6,5 Millionen Menschen sind demnach innerhalb des | |
Landes auf der Flucht. (AFP/dpa) | |
## Türkei entdeckt erneut Seemine im Schwarzen Meer | |
Die Türkei hat erneut eine Seemine in ihren Gewässern entdeckt. Die Mine | |
treibe im Schwarzen Meer vor der Küste des Ortes Igneada, nahe der | |
bulgarischen Grenze, teilte das Verteidigungsministerium am Montag auf | |
Twitter mit. Spezialeinheiten seien vor Ort, um das Objekt zu entschärfen. | |
Bereits am Samstag war an der Meerenge Bosporus, die das Schwarze Meer mit | |
dem Mittelmeer verbindet, eine Seemine entdeckt und unschädlich gemacht | |
worden. Der Schiffsverkehr durch den Bosporus war zwischenzeitlich | |
ausgesetzt worden. Die Behörden untersagten zudem bis auf weiteres die | |
nächtliche Fischerei vor der nordwestlichen türkischen Küste des Schwarzen | |
Meeres. | |
Ob die Minen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine stehen, ist noch | |
unklar. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, das Schwarze | |
Meer vermint zu haben. Moskau hatte erst kürzlich vor treibenden Seeminen | |
im Schwarzen Meer gewarnt. (dpa) | |
## Scholz droht, Russland setzt Luftangriffe fort | |
Olaf Scholz hat Russland mit „dramatischen Maßnahmen“ beim Einsatz von | |
Chemiewaffen gedroht. Der Kanzler machte allerdings klar, dass die Nato | |
auch bei einem Einsatz chemischer oder biologischer Waffen nicht in den | |
Krieg um die Ukraine eintreten werde. „Die Nato wird nicht Kriegspartei | |
werden, das ist klar.“ | |
„Ein Einsatz von biologischen und chemischen Waffen darf nicht stattfinden, | |
und deswegen sind wir auch alle so explizit, so ausdrücklich in dieser | |
Frage. Das würde härteste Konsequenzen haben, und wir sind uns darüber | |
einig, dass wir natürlich mit dramatischen Maßnahmen reagieren werden.“ | |
Das russische Militär setzt seine Luftangriffe gegen ukrainische Städte | |
derweil fort. Nach ukrainischen Medienberichten wurden am Sonntagabend | |
unter anderem die Hauptstadt Kiew sowie Luzk, Riwne und Charkiw von | |
mehreren schweren Explosionen erschüttert. In Luzk im Nordwesten der | |
Ukraine wurde ein Treibstoffdepot getroffen. Zuvor war in allen Regionen | |
des Landes Luftalarm ausgelöst worden. | |
Die russischen Truppen verstärken zudem offenbar ihre Versuche, die | |
[7][südostukrainische Stadt Mariupol] einzunehmen. In der Nähe der | |
eingekesselten Hafenstadt würden sie Geländegewinne erzielen, erklärte das | |
britische Verteidigungsministerium am Montag. Dort würden die russischen | |
Truppen vor allem versuchen, den Hafen einzunehmen. Im Norden des Landes | |
zogen sich russische Truppen dagegen weiter zurück. Die russischen Truppen, | |
die die Stadt Slawutytsch in der Nähe des [8][Kernkraftwerks Tschernobyl] | |
am Wochenende übernommen hatten, sind nach Angaben des dortigen | |
Bürgermeisters wieder abgerückt. Russland verlegt nach Angaben des | |
ukrainischen Militärs aber weiterhin zusätzliche Militäreinheiten an die | |
ukrainische Grenze. | |
Selenski kritisierte in einer Videoansprache erneut, dass Russland für eine | |
katastrophale humanitäre Lage im zerbombten Mariupol verantwortlich sei. | |
„Der Hafen ist vermint“, sagte er. Es sei unmöglich, Lebensmittel, | |
Medikamente und Wasser zu liefern. Selbst die Zerstörungen durch die | |
russische Armee in Tschetschenien seien mit der Situation in Mariupol nicht | |
vergleichbar. Russland bestreitet Angriffe auf Zivilisten in der Ukraine. | |
In Mariupol sollen bei den russischen Bombardierungen aber bereits tausende | |
Menschen gestorben sein. Frankreich hatte Ende vergangener Woche zusammen | |
mit der Türkei und Griechenland angekündigt, Zivilisten aus der Stadt | |
evakuieren zu wollen. | |
Die EU-Innenminister wollen am Montag ab 14.30 Uhr über den Umgang mit der | |
riesigen Fluchtbewegung aus der Ukraine beraten. Dabei dürfte es vor allem | |
um die Verteilung der bislang fast vier Millionen Flüchtlinge auf die | |
EU-Staaten gehen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte jüngst | |
gesagt, Ziel müsse eine feste Quote für die Verteilung in Europa sein. Der | |
ukrainische Innenminister Denis Monastyrski soll zeitweise per Video dazu | |
geschaltet werden. (dpa/rtr) | |
## Neue Gespräche in der Türkei | |
In dieser Woche sollen neue [9][Gespräche zwischen Russland und der Ukraine | |
in der Türkei] stattfinden. Präsident Selenski bestand auf der | |
territorialen Integrität seines Landes. Hintergrund sind russische | |
Ankündigungen, sich bei der Invasion nun auf die Eroberung des östlichen | |
Donbass-Gebiets zu konzentrieren. Dort werden zwei Landesteile bereits seit | |
2014 von prorussischen Separatisten kontrolliert. Russland hatte die beiden | |
sogenannten Volksrepubliken als unabhängig anerkannt, was die Ukraine und | |
westliche Staaten als völkerrechtswidrig bezeichnen. | |
Selenski hatte in einem Interview mit russischen Medien gesagt, dass man | |
prüfen werde, ob die Ukraine auch einen neutralen Status annehmen könne. | |
Damit würde das Land auf die bisher angestrebte Nato-Mitgliedschaft | |
verzichten. Dies ist eine der russischen Forderungen. „Sicherheitsgarantien | |
und Neutralität, nicht-nuklearer Status unseres Staates. Wir sind bereit, | |
uns darauf einzulassen“, sagte Selenski auf russisch. Die Regierung in | |
Moskau warnte davor, das Interview in Russland zu veröffentlichen. | |
Allerdings hatte Russland dem Land bereits die territoriale Integrität im | |
Gegenzug zur Abgabe der sowjetischen Atomwaffen zugesagt und dann 2014 die | |
ukrainische Halbinsel Krim annektiert. Trotz der sich abzeichnenden | |
Gespräche über einen Waffenstillstand ziele der russische Präsident | |
Wladimir Putin darauf ab, den östlichen Teil der Ukraine zu erobern, | |
erklärte der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow. | |
„In der Tat ist dies ein Versuch, Nord- und Südkorea in der Ukraine zu | |
schaffen“, sagte er in Anspielung auf die Teilung Koreas nach dem Zweiten | |
Weltkrieg. | |
Die Ukraine und westliche Länder sprechen von einem russischen | |
Angriffskrieg und einer Invasion im Nachbarland, die am 24. Februar | |
begonnen hat. Russland bezeichnet sein Vorgehen in der Ukraine dagegen als | |
Spezialoperation zur Zerstörung militärischer Stützpunkte sowie zur | |
„Demilitarisierung“ und „Entnazifizierung“ der Ukraine. In dem Krieg so… | |
nach Angaben der Ukraine und aus westlichen Sicherheitskreisen bereits | |
mehrere Zehntausend Menschen gestorben sein. Die UN sprechen zudem von 3,5 | |
Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine. | |
US-Präsident Joe Biden betonte unterdessen, dass er keinen „regime change“ | |
in Russland gefordert habe. Er hatte in einer Rede in Polen am Wochenende | |
mit der Bemerkung für Verwirrung gesorgt, dass Putin nicht an der Macht | |
bleiben könne. Auch Kanzler Olaf Scholz betonte am Sonntag, weder Biden | |
noch die Nato strebten einen „regime change“ an. (rtr) | |
28 Mar 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Energieimporte-aus-Russland/!5844229 | |
[2] /Interview-ueber-russische-Medien/!5838715 | |
[3] /Journalistin-ueber-Pressefreiheit/!5836955 | |
[4] /Bidens-Rede-in-Polen/!5844322 | |
[5] /Unruhen-in-Kasachstan/!5829912 | |
[6] /Gescheiterte-Gespraeche-in-Antalya/!5836810 | |
[7] /Putins-Krieg-in-der-Ukraine/!5841465 | |
[8] /AKWs-im-Ukraine-Krieg/!5840636 | |
[9] /Russisch-ukrainische-Verhandlungen/!5840635 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Ukraine | |
Wladimir Putin | |
Wolodymyr Selenskij | |
Türkei | |
Olaf Scholz | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Schwerpunkt Türkei | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Joe Biden | |
Russland | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Evakuierungen im Ukrainekrieg: Neuer Anlauf für Mariupol | |
Dürfen Zivilisten die eingekesselte Stadt verlassen? Russland verkündet | |
eine Feuerpause, die Ukraine schickt Busse zur Evakuierung. | |
Vermittler im Ukrainekrieg: Erdoğans Balanceakt | |
Der türkische Präsident bemüht sich um einen Ausweg aus dem Krieg. Doch mit | |
Russlands Machthaber Putin brechen will Erdoğan nicht. | |
Lebensmittelversorgung in der Ukraine: Brot fürs ganze Land | |
In einer Bäckerei in Kiew backen Freiwillige jeden Tag Hunderte Brote. Dort | |
wird versucht, die humanitäre Krise in der Ukraine aufzuhalten. | |
Bidens Rede in Polen: Psychologische Kriegserklärung | |
Der US-Präsident fordert in Warschau zu Recht, dass Putin nicht an der | |
Macht bleiben kann. Biden spricht damit nur das Offensichtliche aus. | |
Verteidigungsminister Sergei Schoigu: Vom Putin-Liebling zum Sündenbock | |
Mehr als zwei Wochen lang gab es keine Spur von ihm, nun zeigen Videos den | |
russischen Minister bei der Arbeit. Das heizt die Spekulationen weiter an. |