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# taz.de -- Jahresbericht der Bundeswehr: Alarmierende Defizite
> Sowohl materiell als auch personell könnte die Bundeswehr laut der
> Wehrbeauftragten Eva Högl besser aufgestellt sein. Das zeigt sich
> besonders angesichts der Kriegssituation.
Bild: Die Wehrbeautragte Eva Högl (SPD) bei der Vorstellung des Jahresberichts…
Berlin dpa/epd | Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), hat
Mängel und materielle Defizite bei den Einsätzen der Bundeswehr als
„alarmierend“ bezeichnet. „Die Einsatzbereitschaft von Großgeräten betr…
teilweise nur knapp 50 Prozent. Alltägliche Ausrüstungsgegenstände wie
Schutzwesten oder Winterjacken wurden mitunter erst in das Einsatzgebiet
nachgeschickt“, schreibt die SPD-Politikerin in ihrem am Dienstag in Berlin
veröffentlichten Jahresbericht. „Das ist völlig inakzeptabel. Und das muss
verbessert werden.“
Da die Männer und Frauen in den Streitkräften im Ernstfall ihr Leben
riskierten, hätten sie Anspruch auf [1][bestmögliche und vollumfängliche
Ausstattung.] Berichte der Soldaten dazu machten sie „sehr bestürzt“,
schrieb Högl. Wenn dies schon im Einsatz nicht gewährleistet sei, so
überrasche es wenig, dass es im Grundbetrieb – also dem Dienst in
Deutschland – nicht anders aussehe, so Högl. Es vergehe kein Truppenbesuch
und kein Gespräch, bei dem ihr nicht von Mängeln berichtet werde.
Die Wehrbeauftragte des Bundestags hat außerdem dazu aufgerufen, die
Bundeswehr nicht bei der Betreuung ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland
einzusetzen. Högl erklärte, dass zivile Kräfte die Versorgung der Menschen
übernehmen müssten. Die Bundeswehr habe aktuell andere Aufgaben, sagte Högl
mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Schon jetzt sei klar, dass 2022 ein
Jahr werde, in dem die Bundeswehr bei ihrem Kernauftrag, der Landes- und
Bündnisverteidigung, so gefordert sein werde wie noch nie.
## Personelle Reserven der Truppen sind begrenzt
Neben der materiellen sei auch die personelle Ausstattung ein Thema, das
die Truppe beschäftige, so Högl. Zwar ist die Bundeswehr mit 183.695
Soldatinnen und Soldaten grundsätzlich ausreichend gut aufgestellt. Die
vielfältigen Aufgaben und Aufträge und nicht zuletzt außergewöhnliche
Einsätze, wie die umfangreiche Amtshilfe oder die Evakuierungsmission in
Afghanistan, offenbarten jedoch, dass die personellen Reserven der Truppe
begrenzt seien.
Högl begrüßte die zusätzliche [2][Bereitstellung von 100 Milliarden Euro
für die Bundeswehr] und die Erhöhung des Verteidigungshaushaltes. Regierung
und Parlament müssten nun dafür sorgen, dass das Geld zügig bei der Truppe
ankomme und als erstes in eine bessere Ausstattung der Soldatinnen und
Soldaten investiert werde.
Zum Umgang der Bundeswehr mit extremistischen Vorfällen äußerte sich Högl
hingegen verhalten optimistisch. Dass die Zahl der Verdachtsfälle auf
Rechtsextremismus gegenüber den Vorjahren im Jahr 2021 erneut gestiegen
ist, wertete die Wehrbeauftragte als Zeichen, dass die Bundeswehr für das
Thema inzwischen stärker sensibilisiert sei. Högl zufolge wurden im vorigen
Jahr 252 Verdachtsfälle bei Rechtsextremismus gemeldet, gegenüber insgesamt
229 Fällen im Jahr 2020. Das Thema Rechtsextremismus bleibe eine
Herausforderung für die Truppe, sagte sie.
15 Mar 2022
## LINKS
[1] /Aufruestung-der-Bundeswehr/!5841077
[2] /Entwurf-des-Bundeshaushalts-fuer-2022/!5841617
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