# taz.de -- Deepfakes und Cyberattacken: Der Krieg im Internet | |
> Im Krieg gegen die Ukraine setzt Russland auch auf Angriffe im Internet. | |
> Cybersicherheit muss deshalb stärker in den Fokus rücken. | |
Bild: Aus einem echten Video des Pressebüros des Präsidenten: Selenskyj bei e… | |
Putins Kampf findet auch im Internet statt. [1][Cyberattacken und die | |
Verbreitung von Falschinformationen] begleiten den Russland–Ukraine-Krieg | |
schon seit seinem Beginn. Doch nun kursiert seit einigen Tagen im Netz ein | |
Deepfake-Video des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskyj. Damit | |
greift Russland zu einer neuen Strategie. | |
Bisher wurden Deepfake-Videos häufig als „Propagandawaffe der Zukunft“ | |
bezeichnet. [2][Das Wort Deepfake] setzt sich aus den beiden englischen | |
Begriffen „Deep Learning“ und „Fake“ zusammen und bezeichnet das Fälsc… | |
oder Ändern von Videos oder Audioinhalten mithilfe künstlicher Intelligenz. | |
In diesem aktuellen Fall handelt es sich um ein künstlich erstelltes Video. | |
Eine Software tauscht dabei beispielsweise Gesichter von Personen in | |
bestehenden Videosequenzen aus, lässt Personen fremde Texte sprechen oder | |
verändert Bewegungen von Personen. Die erstellten Inhalte wirken | |
authentisch und sind damit oft nur schwer als Fälschungen zu erkennen. | |
Durch immer leistungsfähigere künstliche Intelligenz verbessert sich die | |
Qualität der Deepfakes kontinuierlich. Mittlerweile können selbst Laien | |
mit Programmen und Apps Deepfakes in guter Qualität herstellen. | |
Nutzer:innen brauchen lediglich das Video- oder Audiomaterial, die | |
Programme erzeugen die Deepfakes dann praktisch autonom. | |
## Technisch keine Glanzleistung | |
In dem aktuellen Deepfake-Video sagt Selenskyj, dass er sich entschieden | |
habe, den Donbass an Russland zurückzugeben und dass die Bemühungen seiner | |
Armee im Krieg gescheitert seien. Außerdem gibt er seinen Soldaten den Rat, | |
die Waffen niederzulegen und zu den Familien zurückzukehren. Ursprünglich | |
wurde das Video über die gehackte Webseite des ukrainischen | |
Nachrichtensenders Ukraina 24 hochgeladen. | |
Am Mittwochnachmittag war die reguläre Webseite nicht erreichbar, auf der | |
Startseite stand der gefälschte Aufruf. Schnell verbreitete der Sender auf | |
seinem Youtube-Kanal die Richtigstellung von Präsident Selenskyj. Darin | |
sagt er klar: „Wenn ich jemandem empfehlen kann, seine Waffen | |
niederzulegen, dann ist es dem russischen Militär. Geht nach Hause. Wir | |
sind zu Hause. Wir verteidigen unser Land, unsere Kinder und unsere | |
Familien.“ Mittlerweile wurde das Video von vielen Plattformen gelöscht. | |
Meta beispielsweise gibt an, das Deepfake von allen seinen Plattformen | |
entfernt zu haben. | |
Das Selenskyj-Deepfake ist keine technische Glanzleistung. Wer genauer | |
hinschaut, kann erkennen, dass der Kopf in dem Video nicht zum Körper | |
passt. Trotzdem zeigt es, wie unsere Zukunft wohl aussehen wird: Kriege und | |
Konflikte werden schon lange nicht mehr nur auf politischer Ebene, mit | |
Sanktionen oder Waffen ausgefochten, sondern eben auch im Internet. | |
Die Themen Cybersicherheit und Falschinformationen müssen deshalb nicht nur | |
politisch, sondern auch gesellschaftlich ernster genommen werden. So | |
anstrengend es ist, den Überblick zu behalten: Wir müssen aufmerksam | |
bleiben, um eine Chance zu haben, [3][Echtes von Fakes zu unterscheiden]. | |
22 Mar 2022 | |
## LINKS | |
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## AUTOREN | |
Malaika Rivuzumwami | |
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