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# taz.de -- Verhungernde Seekühe gerettet: Jetzt haben sie den Salat
> Vor der Küste Floridas verhungern Seekühe, auch wegen der Erderhitzung.
> Tierschützer*innen haben eine pragmatische Lösung gefunden.
Bild: Seekühe, hier vor Florida, haben außer dem Menschen kaum natürliche Fe…
Berlin taz | In Florida haben Tierschützer*innen mit Spendengeldern 55
Tonnen Salat gekauft. Und ihn dann vor der Ostküste des US-Bundesstaats in
den Atlantik gekippt. Was wie [1][eine weitere eigenartige Aktion von
Klimaaktivist*innen anmutet], soll bis zu 1,5 Tonnen schwere
Meeressäuger retten. Denn Seekühe leiden seit einem Jahr unter einer
Hungersnot, der im vergangenen Jahr etwa 1.100 Tiere zum Opfer fielen.
In diesem Jahr starben bereits 375 der Pflanzenfresser. Das sind zwar etwas
weniger als in den ersten Monaten des vergangenen Jahres, aber weit mehr
als die 136 im gleichen Zeitraum 2020. Seekühe sind eine gefährdete Art:
Nur noch etwa 7.500 Tiere leben in den Küstengebieten Floridas.
Die Seekühe verzehren eigentlich rund 90 Kilogramm Seegras pro Tag. Doch
weil die Algenblüte seit Monaten ungewöhnlich stark ist, erreicht nicht
mehr genug Licht und Sauerstoff den Meeresboden, wodurch große Teile des
Seegrases absterben. Zudem sind einige der sich rasch vermehrenden
Algenarten für Seekühe giftig.
Die Algenblüte wird durch mehrere Faktoren begünstigt. Von Regen
ausgewaschener Dünger, Tierkot aus Viehställen, Sturmwasser aus Städten und
Abfluss von Wasseraufbereitungsanlagen sorgt für einen Überfluss an
Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor im Wasser. Dazu kommt, dass die
schädlichen Algen in warmem Wasser schneller wachsen als ihre Artgenossen.
Daraus kann ein Teufelskreis entstehen: Die schnell wachsenden Algen
verdunkeln die Wasseroberfläche, die sich dadurch weiter aufwärmt und die
Algen umso schneller wachsen lässt.
Ein Grund für wärmeres Wasser ist, wenig überraschend, die Klimakrise.
Wassertemperaturen im Meer um Florida sind in den vergangenen hundert
Jahren um etwa ein Grad Celsius gestiegen. [2][Durch den steigenden
CO2-Ausstoß nehmen zudem auch die Meere mehr CO2 auf], was den Algen noch
mehr Nahrung bietet. Und zuletzt sorgt die Erderhitzung auch für
[3][längere Dürreperioden] und [4][heftigere Regenfälle], wodurch mehr
Dünger in die Meere gespült wird.
Für die Seekühe wird sich die Lage in den kommenden Monaten wahrscheinlich
entspannen. Im Frühling und Sommer können sie aufgrund der wärmeren
Temperaturen wieder in Regionen zurückkehren, in denen es mehr Futter für
sie gibt. Im Moment halten sich viele der Tiere in der Nähe eines
Kraftwerks auf, dessen gebrauchtes Kühlwasser das umgebende Meer wärmt.
15 Mar 2022
## LINKS
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[2] /Schutz-der-Meere/!5737124
[3] /Prognose-zum-Grundwasserspiegel/!5840917
[4] /Bericht-der-Weltwetterorganisation/!5792966
## AUTOREN
Jonas Waack
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Meeresschutz
Meeresverschmutzung
Tierschutz
Artensterben
klimataz
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FDP
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