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# taz.de -- Gasag streicht Angebote: Gas strömt noch, wird aber teurer
> Wegen dramatisch steigender Einkaufspreise streicht die Gasag günstige
> Angebote für NeukundInnen. Für die Grundversorgung gelten andere
> Bedingungen.
Bild: Brennt erst mal weiter: Gasherd
„Wir bedauern, dass wir Ihnen vorübergehend kein Strom- oder
Gaslieferangebot machen können“, heißt es aktuell [1][auf der Website der
Gasag]. „Aufgrund der aktuellen Marktsituation und den steigenden
Beschaffungspreisen, verstärkt durch den Ukraine-Konflikt, ist es uns
aktuell nicht möglich, Ihnen ein Angebot mit fairen Konditionen
anzubieten“, teilt Berlins mit Abstand größter Gasversorger mit. Man habe
deshalb entschieden, „den Vertrieb von Strom und Gas vorübergehend zu
stoppen“.
Das klingt dramatischer, als es ist – denn für BestandskundInnen ändert
sich gar nichts. Nur wer etwa nach einem Umzug erstmals Gas beziehen will
oder muss (oder wessen bisheriger Lieferant aufgibt, wie zuletzt der
Anbieter gas.de), hat derzeit keine Möglichkeit, einen günstigen
Gasag-Vertrag mit längerer Laufzeit abzuschließen.
Trotzdem strömt auch dann das Erdgas weiter in den Herd oder die Therme,
denn als Berliner „Grundversorger“ kann die Gasag nicht einfach den Hahn
zudrehen. In diesem Fall treten dann die Tarife der Grund- bzw.
Ersatzversorgung in Kraft, freilich zu ungünstigeren Konditionen, denn hier
werden die Preise zeitnah den Marktentwicklungen angepasst.
Nach Angaben der Gasag, die zurzeit rund 400.000 Berliner Haushalte mit
Erdgas versorgt, hat der ohnehin angespannte Markt „mit großen
Preissprüngen“ auf den Ukrainekrieg reagiert. „Diesen Montag haben die
Preise regelrecht verrückt gespielt“, sagte Unternehmenssprecherin Ursula
Luchner zur taz – das sei „so noch nie da gewesen“. Verglichen mit März
2021 ist der Großhandelspreis um mehr als 500 Prozent gestiegen. Allerdings
habe sich das Unternehmen frühzeitig große Gasmengen zu niedrigeren Preisen
sichern können.
## Rauf und runter
Schon im vergangenen Herbst musste die Gasag den Preis pro Kilowattstunde
(kWh) in der Grundversorgung drastisch anheben: Bei Verträgen ab dem 2.
Dezember stieg er für einen durchschnittlichen Haushalt von 8,46 Cent auf
18,73 Cent, mehr als das Doppelte. Weil der Preisanstieg zwischenzeitlich
wieder nachließ, fällt der Tarif zum 1. Mai erst einmal wieder auf 10,92
Cent – wobei ältere und günstigere Verträge auf dasselbe Niveau leicht
angehoben werden.
Diese Sprünge werden wohl so weitergehen, das hängt von der Entwicklung der
politischen Situation ab und wie diese den Markt beeinflusst. Was die
Elektrizität angeht, leistet übrigens Vattenfall die Grundversorgung für
Berlin. Der temporäre Angebotsstopp der Gasag, die längst auch mit Strom
handelt, spielt insofern eine Nebenrolle.
10 Mar 2022
## LINKS
[1] https://www.gasag.de/erdgas/gas-tarife
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Erdgas
fossile Energien
Wochenkommentar
Fernwärme
Luftbrücke
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Erdgas
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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