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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Die Erdoğans haben sich a…
> Türkeis Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan und seine Frau Emine wurden
> positiv getestet. In Österreich gilt seit Samstag die Impfpflicht. Das
> Impftempo sinkt.
Bild: Ohne Maske: Emine Erdogan mit ihrem Präsidentengatten auf Staatsbesuch i…
## „Milde Symptome“ bei Erdoğan
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und seine Ehefrau Emine sind
positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 67-Jährige berichtete am
Samstag auf Twitter von „milden Symptomen“ einer Erkrankung, die bei beiden
festgestellt wurden. Die Covid-19-Tests seien dann positiv ausgefallen.
Erdoğan zufolge handelt es sich um die Omikron-Variante des Virus. Der
Präsident und seine Frau bleiben nun zu Hause – einem Berater zufolge
zunächst einmal für eine Woche. Dann soll es neue Tests geben. In dieser
Zeit werde Erdoğan bei Bedarf per Videoschalte an Veranstaltungen
teilnehmen, hieß es.(dpa)
## Ungarn schränkt Corona-Berichterstattung ein
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban schränkt die Berichterstattung über
die Corona-Pandemie weiterhin ein, obwohl die Justiz kürzlich einem dagegen
klagenden Online-Portal Recht gegeben hatte. Im nationalen Gesetzblatt
wurde dazu am Freitagabend eine Verordnung des rechtsnationalen
Regierungschefs veröffentlicht. Demnach liegt die Entscheidung, welche
Medien in dem EU-Mitgliedsland Zutritt zu Krankenhäusern und anderen
Einrichtungen des Gesundheitswesens bekommen, beim Corona-Krisenstab seiner
Regierung.
Im April 2021 hatte die Orban-Regierung beschlossen, dass das für
Gesundheit zuständige Ministerium den Zugang der Presse zu Krankenhäusern
und Impfzentren kontrolliert. Dies erklärte ein Gericht in Budapest am
Mittwoch jedoch für gesetzwidrig. Allein die Direktoren der jeweiligen
Krankenhäuser hätten das Recht, darüber zu entscheiden. Geklagt hatte das
oppositionelle Nachrichtenportal telex.hu. Nun setzte Orban seine neue
Verordnung dagegen.
Der Bürgerrechtsverein TASZ erwägt nun rechtliche Schritte. „Respekt vor
dem Rechtsstaat bedeutet, dass die Regierung Gerichtsurteile respektiert“,
so der Verein. „Willkürliche Gesetzgebung“ verstoße gegen die Verfassung.
Orban hat die staatlichen und die meisten privaten Medien mit
wirtschaftlichem Druck und Druck der Behörden auf Regierungskurs gebracht.
International steht er deshalb in der Kritik. (dpa)
## Weitere Proteste in Kanada erwartet
Der Regierungschef der kanadischen Provinz Ontario hat Teilnehmer eines
Lastwagenfahrer-Protests gegen Coronavirus-Maßnahmen zum Ende der Aktion in
der Hauptstadt Ottawa aufgefordert. „Das ist kein Protest mehr“, sagte der
Ministerpräsident Doug Ford am Freitag. „Es ist zu einer Besetzung
geworden.“ Der Polizeichef von Ottawa, Peter Sloly, ließ 150 Beamte in
Protestgegenden der Stadt verlegen. Die Polizei rechne damit, dass die am
vergangenen Wochenende begonnene Demonstration an diesem Wochenende wieder
ein größeres Ausmaß annehme.
Tausende Protestteilnehmer waren in die kanadische Hauptstadt gekommen und
blockierten absichtlich den Verkehr. Die Polizei geht davon aus, dass sich
noch etwa 250 Demonstranten in Ottawa aufhalten. Dem stellvertretenden
Polizeichef Steve Bell zufolge wurde an diesem Wochenende mit 300 bis 400
weiteren Lastwagen gerechnet. Hinzu kämen vermutlich mehr als 1000
Demonstranten zu Fuß. Auch eine Gegendemonstration von bis zu 1000 Menschen
werde erwartet. Es wird voraussichtlich auch in Toronto, Québec und in
Victoria in British Columbia protestiert.
Die Demonstranten haben mitgeteilt, dass sie erst aufhören würden zu
protestieren, wenn alle Impfvorschriften und Beschränkungen wegen des
Coronavirus aufgehoben seien. Sie protestieren zum Teil gegen eine
Vorschrift, die seit dem 15. Januar gilt. Ihr zufolge müssen
Lastwagenfahrer bei der Fahrt über die Grenze nach Kanada als vollständig
gegen das Coronavirus geimpft gelten. Der Lastwagenfahrer-Protest ist vom
früheren US-Präsidenten Donald Trump und der oppositionellen Konservativen
Partei in Kanada unterstützt worden.
Bei Kanadiern haben die Demonstranten Unverständnis hervorgerufen. Einige
Protestteilnehmer in Ottawa urinierten auf ein nationales Kriegsdenkmal und
parkten dort. Ein Teilnehmer tanzte auf dem Grab des unbekannten Soldaten.
Mehrere trugen Schilder und Flaggen mit Hakenkreuzen. Wegen des Protests
haben sich zwei Mitglieder von der Konservativen Partei abgewandt. Der
Senator Dennis Patterson teilte mit, er verurteile „das, was gerade in
Ottawa beim sogenannten Freiheitskonvoi passiert. Lassen Sie es mich
deutlich sagen: Wenn Sie sich in einer Nazi- oder Konföderierten-Flagge
einwickeln oder damit schwenkend herumlaufen, erklären Sie sich zu einer
Person, die Hass, Bigotterie und Rassismus unterstützt.“
Die Partei setzte in dieser Woche ihren gemäßigten Vorsitzenden Erin
O'Toole ab. Die neue Übergangsparteichefin Candice Bergen hat sich hinter
die Demonstranten gestellt. Die Spendensammelwebseite GoFundMe teilte mit,
dass sie den Protestorganisatoren die bei einer Aktion gesammelten
Geldmittel nicht weiterleite. GoFundMe begründete das damit, dass mit dem
Protest gegen die Geschäftsbedingungen der Webseite verstoßen werde. Mit
der Sammelaktion waren rund zehn Millionen Kanadische Dollar eingenommen
worden. „Wir haben jetzt Beweise von den Strafverfolgungsbehörden, dass die
zuvor friedliche Demonstration zu einer Besetzung geworden ist“, teilte
GoFundMe mit. (afp)
## Allgemeine Impflicht in Österreich
In Österreich trat am Samstag die Impfpflicht für alle Menschen ab 18
Jahren in Kraft. Ausnahmen gelten laut Gesetz für Schwangere und
diejenigen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen
können. Auch Genesene sind für 180 Tage von der Impfpflicht befreit. Zudem
gibt es eine „Schonfrist“ für alle: Kontrolliert werden soll die Einhaltung
der Impfpflicht erst ab Mitte März. Danach drohen Impfverweigerern hohe
Geldstrafen, die bei einer nachgeholten Immunisierung binnen zwei Wochen
aufgehoben werden.
In Deutschland diskutierte der Bundestag am 26. Januar erstmals über das
Für und Wider einer allgemeinen Impfpflicht. Debattiert werden zurzeit eine
allgemeine Pflicht ab 18 Jahren oder eine partielle Impfpflicht ab 50
Jahren. Geplant ist auch ein Antrag, die Impfpflicht abzulehnen. Eine
Entscheidung steht noch aus.
Die Regierung von Ecuador erklärte im vergangenen Dezember die Impfung für
alle zur Pflicht, auch für Kinder ab fünf Jahren – weltweit eine Premiere.
Die autoritär regierten Staaten Tadschikistan und Turkmenistan sowie der
Pazifikstaat Mikronesien führten bereits im Juli 2021 eine
Corona-Impfpflicht ab 18 Jahren ein. Auch in Indonesien ist der Piks gegen
Covid-19 seit Februar 2021 theoretisch Pflicht. De facto war Anfang 2022
jedoch weniger als die Hälfte der Bevölkerung geimpft. (afp)
## Kritik an Quarantäneregeln bei Olympia
Das deutsche Team bei den Olympischen Spielen in Peking hat die
Quarantänebedingungen für positiv getestete Sportler scharf kritisiert. Das
Zimmer, in dem der als Medaillenfavorit in der Nordischen Kombination
angereiste Erik Frenzel seit Freitag isoliert werde, sei „inakzeptabel“,
sagte Teamchef Dirk Schimmelpfennig. Sauberkeit, die Qualität des Essens
und die Internet-Anbindung seien problematisch. „Das Zimmer muss groß genug
sein, damit er seine Übungen machen kann, es muss hygienisch sauber sein,
und das Essen muss regelmäßig kommen“, forderte Schimmelpfennig. Der
dreifache Goldmedaillengewinner Frenzel ist einer von über 350 Sportlern,
Funktionären und Medienvertretern, die bei Anreise in Peking positiv
getestet wurden. (rtr)
## 45 Infektionen bei den Olympischen Spielen
Trotz steigender Covid-Fallzahlen unter den anreisenden Sportlern und
Funktionären zeigen sich die Verantwortlichen der Olympischen Winterspiele
in China am ersten Wettkampftag gelassen. Für Freitag wurden 45 Infektionen
im abgeschirmten Bereich der Spiele gemeldet. Das ist die zweithöchste Zahl
aller bisherigen Anreisetage. Die Lage sei unter Kontrolle und es gebe
keinen Grund zur Sorge, erklärten die Veranstalter. Sportler, Begleiter und
Journalisten dürfen sich bei den Spielen nur zwischen ihrer Unterkunft, dem
Medienzentrum und den Sportstätten bewegen. (rtr)
## Deutschland: Keine eigenen Kriterien für endemische Lage
In der Debatte um das Ende der pandemischen Lage will die Bundesregierung
einem Zeitungsbericht zufolge vorerst keine eigenen Kriterien für den
Übergang in ein endemisches Geschehen entwickeln. Das geht laut „Welt am
Sonntag“ aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Kleine
Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht (Linkspartei) hervor.
In dem Papier heiße es, der Übergang werde von der Wissenschaft definiert.
„Er wird erst dann abgeschlossen sein, wenn die Immunität in der
Bevölkerung so groß ist, dass es nur noch zu regional begrenzten Ausbrüchen
kommt, die das Gesundheitssystem nicht überlasten.“ (rtr)
## Impftempo in Deutschland schwächt sich weiter ab
Insgesamt haben nach RKI-Angaben nun 74,4 Prozent der Menschen (61,8
Millionen) einen Grundschutz, für den meist zwei Spritzen nötig sind.
Bisher haben den Angaben zufolge 45,1 Millionen Menschen in Deutschland
(54,2 Prozent) zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten. Mindestens
eine Impfdosis haben 75,9 Prozent der Bevölkerung (63,2 Millionen)
bekommen. Das Ziel von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), bis Ende Januar 80
Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen Corona zu impfen, war
Anfang der Woche weit verfehlt worden.
Bei der Zahl der verabreichten Auffrischungsimpfungen gibt es große
Unterschiede zwischen den Bundesländern. An der Spitze liegt hier
Schleswig-Holstein, wo 62,1 Prozent der Menschen bereits einen Booster
erhielten. Das Schlusslicht bildet Sachsen, wo dies 43,8 Prozent der
Menschen betrifft.
Das RKI weist seit längerem darauf hin, dass die ausgewiesenen Zahlen als
Mindestimpfquoten zu verstehen sind. Eine hundertprozentige Erfassung durch
das Meldesystem könne nicht erreicht werden. Das RKI geht davon aus, dass
die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt als auf
dem Dashboard angegeben. (dpa)
## Weltärzte-Chef und Städtebund für Impfpflicht ab 18
Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat
sich für eine allgemeine Corona-Impfpflicht ab 18 ausgesprochen, die auf
zwei Jahre befristet wird. Dieser Vorschlag scheine ihm „der Vernünftigste
zu sein“, sagte Montgomery. Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen
Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, plädierte für eine Impfpflicht
ab 18.
Montgomery sagte der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag), allerdings
seien ihm im Falle einer Impfpflicht die Sanktionen für dann immer noch
Ungeimpfte unklar. Daher komme es „auf die handwerkliche Qualität des
Gesetzes an“. Das bereits geltende Gesetz zur Einführung einer
einrichtungsbezogenen Impfpflicht nannte er handwerklich mangelhaft. „Wie
kann man ein solches Gesetz machen und sich dann nicht um die Möglichkeit
einer sinnvollen Anwendung und Durchführung kümmern?“, fragte Montgomery.
Städtebund-Hauptgeschäftsführer Landsberg sagte der Zeitung: „Wenn eine
Impfpflicht, dann für alle Erwachsenen, nicht nur für die Älteren.“ Vorher
müsse aber geklärt werden, wie die Impfpflicht kontrolliert werden solle.
„Die Idee der Union, die Impfpflicht zu beschließen, aber sie erst durch
einen weiteren Beschluss in Vollzug zu setzen, halte ich für eine gute
Idee“, erklärte Landsberg. „Denn es kann ja sein, dass sie zwar beschlossen
wird, aber gar nicht mehr umgesetzt werden muss, wenn sich die Lage
entscheidend verbessert.“ (epd)
## USA: Mehr als 900.000 Corona-Tote
In den USA hat die Zahl der Corona-Toten die Marke von 900.000
überschritten. Für Freitag wurde nach einer Reuters-Erhebung ein Zuwachs
von mindestens 5076 Todesfällen auf 904.740 registriert. Die Zahl der
Infektionen stieg demnach um mindestens 322.763 auf 76,24 Millionen. (rtr)
## Thüringer Innenminister verteidigt Polizeivorgehen
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) hat das Vorgehen der Polizei bei
Protesten gegen die Corona-Maßnahmen verteidigt und auf die
Belastungssituation der Beamten hingewiesen. MDR Thüringen sagte der
Minister am Freitag, die Polizei seit sei Wochen im Dauereinsatz. Das führe
zu zunehmendem Stress für Polizistinnen und Polizisten. Dennoch müsse das
Gebot der Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen geachtet werden, fügte der
SPD-Politiker hinzu.
Dimension und Häufigkeit der Demonstrationen gegen die
Corona-Schutzmaßnahmen seien am Anfang neu gewesen, räumte Maier ein.
Deshalb habe es Unsicherheit im Umgang mit diesen Protesten gegeben. Im
Laufe der Zeit sei dann erkennbar geworden, dass sich Demonstranten nicht
an die Regeln halten. Daraufhin hätten die Versammlungsbehörden einen
strikteren Kurs gefahren und auch Versammlungen aufgelöst.
Bei den Einsätzen werde versucht, besonders gewaltbereite Demonstrantinnen
und Demonstranten zu isolieren. Dabei werde die Polizei nicht von sich aus
aggressiv, sagte der thüringische Innenminister. Wenn eine Versammlung
aufgelöst werde, sei es nicht möglich, trotzdem eine Versammlung
abzuhalten. Dann müsse die Polizei gegebenenfalls einen Aufzug aufhalten.
Maier äußerte sich in dem MDR-Interview überzeugt, dass die Polizei trotz
gestiegener Aggressivität nicht härter gegen Demonstranten vorgeht.
Nach Maiers Angaben wurden in den vergangenen Wochen und Monaten viele
Polizistinnen und Polizisten verletzt, zum Teil gravierend mit Brüchen,
Bisswunden oder Hämatomen. Auch Knalltraumata seien aufgetreten, weil die
Polizei mit Pyrotechnik beworfen wurde. (epd)
## Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 1349,5
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet mit 217.815 Positiv-Tests binnen 24
Stunden einen neuen Höchstwert. Das sind 28.649 Fälle mehr als am Samstag
vor einer Woche, als 189.166 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die
bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen Rekordstand von 1388 von
1349,5 am Vortag. 172 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem
Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 118.676.
Insgesamt fielen in Deutschland bislang knapp 10,89 Millionen Corona-Tests
positiv aus. (rtr)
## Infektiologe warnt vor schnellen Lockerungen
Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner warnt vor schnellen Lockerungen
der Corona-Maßnahmen in den kommenden Wochen. „Bis mindestens April werden
wir noch mit den hohen Inzidenzzahlen zu tun haben“, sagte der Chefarzt der
München Klinik Schwabing der „Augsburger Allgemeinen“ in einem
Vorabbericht. „Zwar gibt es bei Omikron nicht so schwere Verläufe, aber
immerhin sind es trotzdem 0,5 Prozent der Neuinfizierten, die rein
statistisch gesehen schwer erkranken.“ (rtr)
## Lockerungsdebatte ohne schnelle Lockerung
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne)
und die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) äußern sich
zurückhaltend zu möglichen Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen. Zunächst
müsse der für Mitte Februar erwartete „Peak der Omikron-Welle“ abgewartet
werden, sagte Dreyer. Kretschmann sagte, Lockerungen würden
selbstverständlich kommen, wenn die Belastung des Gesundheitswesens diese
zulasse. Eine Exit-Strategie zum Ausstieg aus allen Maßnahmen könne er sich
aber vor Ostern überhaupt nicht vorstellen.
Im Deutschlandfunk sagte Kretschmann, Ostern bei besserem Wetter und in den
Schulferien, „da steht das vielleicht an“. Aber jetzt gehe es darum, auf
Grundlage wissenschaftlicher Fakten Entscheidungen zu treffen, die sich
insbesondere an der Belastung der Intensivstationen orientieren.
Dreyer will bei der nächsten Bund-Länder-Runde über Lockerungen der
Maßnahmen reden. Spätestens dann müsse es um „kluge Ideen für
Erleichterungen“ gehen, sagte sie der in Düsseldorf erscheinenden
Rheinischen Post. Doch erst nach dem Höhepunkt der Omikron-Infektionswelle
„können wir besser einschätzen, ob die Krankenhäuser das auf ihren Normal-
und Intensivstationen schaffen und wie sehr uns Personalausfall durch
Infektion und Quarantäne in der kritischen Infrastruktur und in den
Betrieben zusetzen wird“. (epd)
## Weltweit über 6 Millionen Corona-Tote
Weltweit haben sich bislang rund 388,71 Millionen Menschen nachweislich mit
dem Coronavirus angesteckt. Das ergibt eine Reuters-Erhebung auf Basis
offizieller Daten. Über 6,08 Millionen Menschen starben mit oder an dem
Virus, das erstmals im Dezember 2019 im chinesischen Wuhan nachgewiesen
wurde. Die meisten Infektions- und Totenzahlen weisen die USA auf. Bei den
Ansteckungen folgen Indien und Brasilien. (rtr)
## FDP-Generalsekretär greift RKI-Chef Wieler an
Nach der Verkürzung des Corona-Genesenenstatus von sechs auf drei Monate
durch das Robert Koch-Institut (RKI) geht die FDP auf Distanz zu dessen
Leiter. Der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte dem
Spiegel: „Ich habe großen Respekt vor den Leistungen des RKI-Chefs Lothar
Wieler in den vergangenen zwei Jahren während der Pandemie.“ Er fügte
hinzu: „Des Vertrauens der FDP kann sich Herr Wieler aber aufgrund dieser
neuerlichen Verfehlung, die ja leider keinen Einzelfall darstellt, nicht
mehr sicher sein.“
Mit Wirkung vom 15. Januar hatte das RKI den Genesenenstatus überraschend
von sechs auf drei Monate verkürzt. Kritisiert wird, dass diese Änderung
durch das RKI vorher nicht angekündigt wurde. Viele Bürger verloren quasi
über Nacht ihr Recht, in Restaurants, Bars oder in Fitnessstudios zu gehen.
FDP-Fraktionschef Christian Dürr hatte daraufhin gefordert, dass künftig
das Parlament wieder über den Genesenenstatus entscheiden soll.
Djir-Sarai sagte dem Spiegel: „Das RKI kann nicht quasi nebenbei mit einem
Federstrich und ohne jegliche Ankündigung die Verkürzung der Genesenenfrist
festlegen. Diese Entscheidung hat eine unmittelbare Auswirkung auf das
tägliche Leben vieler Menschen. Optimale Kommunikation geht anders.“ Auf
die konkrete Frage nach der Zukunft Wielers an der Spitze des RKI sagte der
FDP-Politiker: „Es ist Sache des Bundesgesundheitsministers über die
personelle Aufstellung an der Spitze seiner Unterbehörden zu entscheiden.“
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen verteidigte Wieler und schrieb
am Samstag auf Twitter, Wieler verdiene Respekt und Dank für seinen
„unermüdlichen und professionellen“ Einsatz in der Pandemie. „Seine
Expertise ist von unschätzbarem Wert. Ohne ihn stünden wir heute viel
schlechter da.“ An die FDP gerichtet schrieb Dahmen: „Wer verantwortlich
ein Land regieren möchte, sollte verantwortlich mit der eigenen Exekutive
umgehen. Menschen öffentlich „anzuzählen“ ist nicht nur unverantwortlich,
sondern so geht man einfach nicht miteinander um!“ (dpa)
## Erhebliche Personalausfälle
In Folge der Omikron-Welle leidet die deutsche Wirtschaft unter massiven
Personalausfällen. Dies ergibt eine branchenübergreifende Blitzabfrage des
Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter 370 Unternehmen,
die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland einem Vorabbericht zufolge vorliegt.
Jeder vierte Betrieb bewertete seine aktuellen Personalausfälle als
„erheblich“. Weitere vier Prozent stuften ihre personelle Unterbesetzung
sogar als „kritisch“ für die Aufrechterhaltung ihrer Angebote ein. Die
Betriebe rechneten damit, dass sich die Entwicklung in den nächsten Tagen
noch verschärfen werde, heißt es in der Auswertung der Umfrage. (rtr)
## Projekt patentfreier Corona-Impfstoff gestartet
Das Projekt für einen patentfreien Corona-Impfstoff aus Afrika kommt nach
Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besser voran als erwartet.
Das von der WHO ausgewählte Forschungs- und Fertigungszentrum
(manufacturing hub) in Südafrika habe innerhalb weniger Wochen einen
Impfstoffkandidaten auf Basis der neuartigen mRNA-Technologie produziert,
berichtete die WHO in Genf.
Dies sei ohne Unterstützung der Biotechfirmen gelungen, die
mRNA-Corona-Impfstoffe herstellen, aber die Zusammenarbeit bislang
ablehnen, sagte Martin Friede, WHO-Koordinator für Impfforschung. Als Hub
hatte die WHO im Juni 2021 das Biotechnologieunternehmen Afrigen Biologics
and Vaccines in Kapstadt ausgewählt. „Im September sagten viele: Das ist
Raketentechnologie, das schafft ihr nicht“, sagte Friede. Tests mit dem
Impfstoffkandidaten könnten im Herbst beginnen.
Die WHO betont, dass das Labor öffentlich zugängliche Technologien
verwendet und keine Patente verletzt. Die Technologie soll Firmen in
anderen ärmeren Ländern zur Verfügung gestellt werden. Das Labor bildet
auch Personal aus. Noch im Februar sollen weitere Länder genannt werden, in
denen produziert werden soll. Argentinien und Brasilien stehen als
Standorte bereits fest.
Die WHO rief Biotechfirmen erneut zur Beteiligung an dem Projekt auf.
Dadurch könne viel Zeit bei den klinischen Studien gespart werden. Mit
ihrer Unterstützung sei die Entwicklung eines Impfstoffs in 12 bis 18
Monaten denkbar, andernfalls dauere es drei Jahre. Friede nannte konkret
den US-Hersteller Moderna und das Mainzer Unternehmen Biontech sowie dessen
Partner Pfizer. Es arbeiteten aber inzwischen rund 20 weitere Unternehmen –
etwa in China, Taiwan und Indien – an mRNA-Impfstoffen.
Auch diese Biotechfirmen könnten von der Ausbildung von Spezialisten bei
Afrigen profitieren, wenn sie Lizenzvereinbarungen zur Produktion ihrer
Impfstoffe mit Laboren in ärmeren Ländern schließen, sagte Charles Gore,
Exekutivdirektor des Medicine Patent Pool. Die von den UN gegründete
Initiative handelt Patentlizenzvereinbarungen mit Pharmaunternehmen aus und
bündelt sie, damit sie für Generikahersteller leichter zugänglich sind.
Das Afrigen-Projekt soll die Versorgung ärmerer Länder mit Impfstoffen
revolutionieren, sagte WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan. Die
ersten Corona-Impfstoffe seien in reichen Ländern entwickelt und
hergestellt worden. „Es gab so viel Hoffnung, als die Impfstoffe kamen –
aber dann haben wir das Phänomen des Impfstoff-Horten gesehen, und reiche
Länder haben sich für Milliarden Dollar Vorkaufsrechte für Impfstoff
gesichert.“ Ärmere Länder seien monatelang fast leer ausgegangen. Die WHO
habe erkannt, dass das Problem nur gelöst werden könne, wenn dort selbst
produziert werde. (dpa)
5 Feb 2022
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Schwerpunkt Coronavirus
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