# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Die Erdoğans haben sich a… | |
> Türkeis Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan und seine Frau Emine wurden | |
> positiv getestet. In Österreich gilt seit Samstag die Impfpflicht. Das | |
> Impftempo sinkt. | |
Bild: Ohne Maske: Emine Erdogan mit ihrem Präsidentengatten auf Staatsbesuch i… | |
## „Milde Symptome“ bei Erdoğan | |
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und seine Ehefrau Emine sind | |
positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 67-Jährige berichtete am | |
Samstag auf Twitter von „milden Symptomen“ einer Erkrankung, die bei beiden | |
festgestellt wurden. Die Covid-19-Tests seien dann positiv ausgefallen. | |
Erdoğan zufolge handelt es sich um die Omikron-Variante des Virus. Der | |
Präsident und seine Frau bleiben nun zu Hause – einem Berater zufolge | |
zunächst einmal für eine Woche. Dann soll es neue Tests geben. In dieser | |
Zeit werde Erdoğan bei Bedarf per Videoschalte an Veranstaltungen | |
teilnehmen, hieß es.(dpa) | |
## Ungarn schränkt Corona-Berichterstattung ein | |
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban schränkt die Berichterstattung über | |
die Corona-Pandemie weiterhin ein, obwohl die Justiz kürzlich einem dagegen | |
klagenden Online-Portal Recht gegeben hatte. Im nationalen Gesetzblatt | |
wurde dazu am Freitagabend eine Verordnung des rechtsnationalen | |
Regierungschefs veröffentlicht. Demnach liegt die Entscheidung, welche | |
Medien in dem EU-Mitgliedsland Zutritt zu Krankenhäusern und anderen | |
Einrichtungen des Gesundheitswesens bekommen, beim Corona-Krisenstab seiner | |
Regierung. | |
Im April 2021 hatte die Orban-Regierung beschlossen, dass das für | |
Gesundheit zuständige Ministerium den Zugang der Presse zu Krankenhäusern | |
und Impfzentren kontrolliert. Dies erklärte ein Gericht in Budapest am | |
Mittwoch jedoch für gesetzwidrig. Allein die Direktoren der jeweiligen | |
Krankenhäuser hätten das Recht, darüber zu entscheiden. Geklagt hatte das | |
oppositionelle Nachrichtenportal telex.hu. Nun setzte Orban seine neue | |
Verordnung dagegen. | |
Der Bürgerrechtsverein TASZ erwägt nun rechtliche Schritte. „Respekt vor | |
dem Rechtsstaat bedeutet, dass die Regierung Gerichtsurteile respektiert“, | |
so der Verein. „Willkürliche Gesetzgebung“ verstoße gegen die Verfassung. | |
Orban hat die staatlichen und die meisten privaten Medien mit | |
wirtschaftlichem Druck und Druck der Behörden auf Regierungskurs gebracht. | |
International steht er deshalb in der Kritik. (dpa) | |
## Weitere Proteste in Kanada erwartet | |
Der Regierungschef der kanadischen Provinz Ontario hat Teilnehmer eines | |
Lastwagenfahrer-Protests gegen Coronavirus-Maßnahmen zum Ende der Aktion in | |
der Hauptstadt Ottawa aufgefordert. „Das ist kein Protest mehr“, sagte der | |
Ministerpräsident Doug Ford am Freitag. „Es ist zu einer Besetzung | |
geworden.“ Der Polizeichef von Ottawa, Peter Sloly, ließ 150 Beamte in | |
Protestgegenden der Stadt verlegen. Die Polizei rechne damit, dass die am | |
vergangenen Wochenende begonnene Demonstration an diesem Wochenende wieder | |
ein größeres Ausmaß annehme. | |
Tausende Protestteilnehmer waren in die kanadische Hauptstadt gekommen und | |
blockierten absichtlich den Verkehr. Die Polizei geht davon aus, dass sich | |
noch etwa 250 Demonstranten in Ottawa aufhalten. Dem stellvertretenden | |
Polizeichef Steve Bell zufolge wurde an diesem Wochenende mit 300 bis 400 | |
weiteren Lastwagen gerechnet. Hinzu kämen vermutlich mehr als 1000 | |
Demonstranten zu Fuß. Auch eine Gegendemonstration von bis zu 1000 Menschen | |
werde erwartet. Es wird voraussichtlich auch in Toronto, Québec und in | |
Victoria in British Columbia protestiert. | |
Die Demonstranten haben mitgeteilt, dass sie erst aufhören würden zu | |
protestieren, wenn alle Impfvorschriften und Beschränkungen wegen des | |
Coronavirus aufgehoben seien. Sie protestieren zum Teil gegen eine | |
Vorschrift, die seit dem 15. Januar gilt. Ihr zufolge müssen | |
Lastwagenfahrer bei der Fahrt über die Grenze nach Kanada als vollständig | |
gegen das Coronavirus geimpft gelten. Der Lastwagenfahrer-Protest ist vom | |
früheren US-Präsidenten Donald Trump und der oppositionellen Konservativen | |
Partei in Kanada unterstützt worden. | |
Bei Kanadiern haben die Demonstranten Unverständnis hervorgerufen. Einige | |
Protestteilnehmer in Ottawa urinierten auf ein nationales Kriegsdenkmal und | |
parkten dort. Ein Teilnehmer tanzte auf dem Grab des unbekannten Soldaten. | |
Mehrere trugen Schilder und Flaggen mit Hakenkreuzen. Wegen des Protests | |
haben sich zwei Mitglieder von der Konservativen Partei abgewandt. Der | |
Senator Dennis Patterson teilte mit, er verurteile „das, was gerade in | |
Ottawa beim sogenannten Freiheitskonvoi passiert. Lassen Sie es mich | |
deutlich sagen: Wenn Sie sich in einer Nazi- oder Konföderierten-Flagge | |
einwickeln oder damit schwenkend herumlaufen, erklären Sie sich zu einer | |
Person, die Hass, Bigotterie und Rassismus unterstützt.“ | |
Die Partei setzte in dieser Woche ihren gemäßigten Vorsitzenden Erin | |
O'Toole ab. Die neue Übergangsparteichefin Candice Bergen hat sich hinter | |
die Demonstranten gestellt. Die Spendensammelwebseite GoFundMe teilte mit, | |
dass sie den Protestorganisatoren die bei einer Aktion gesammelten | |
Geldmittel nicht weiterleite. GoFundMe begründete das damit, dass mit dem | |
Protest gegen die Geschäftsbedingungen der Webseite verstoßen werde. Mit | |
der Sammelaktion waren rund zehn Millionen Kanadische Dollar eingenommen | |
worden. „Wir haben jetzt Beweise von den Strafverfolgungsbehörden, dass die | |
zuvor friedliche Demonstration zu einer Besetzung geworden ist“, teilte | |
GoFundMe mit. (afp) | |
## Allgemeine Impflicht in Österreich | |
In Österreich trat am Samstag die Impfpflicht für alle Menschen ab 18 | |
Jahren in Kraft. Ausnahmen gelten laut Gesetz für Schwangere und | |
diejenigen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen | |
können. Auch Genesene sind für 180 Tage von der Impfpflicht befreit. Zudem | |
gibt es eine „Schonfrist“ für alle: Kontrolliert werden soll die Einhaltung | |
der Impfpflicht erst ab Mitte März. Danach drohen Impfverweigerern hohe | |
Geldstrafen, die bei einer nachgeholten Immunisierung binnen zwei Wochen | |
aufgehoben werden. | |
In Deutschland diskutierte der Bundestag am 26. Januar erstmals über das | |
Für und Wider einer allgemeinen Impfpflicht. Debattiert werden zurzeit eine | |
allgemeine Pflicht ab 18 Jahren oder eine partielle Impfpflicht ab 50 | |
Jahren. Geplant ist auch ein Antrag, die Impfpflicht abzulehnen. Eine | |
Entscheidung steht noch aus. | |
Die Regierung von Ecuador erklärte im vergangenen Dezember die Impfung für | |
alle zur Pflicht, auch für Kinder ab fünf Jahren – weltweit eine Premiere. | |
Die autoritär regierten Staaten Tadschikistan und Turkmenistan sowie der | |
Pazifikstaat Mikronesien führten bereits im Juli 2021 eine | |
Corona-Impfpflicht ab 18 Jahren ein. Auch in Indonesien ist der Piks gegen | |
Covid-19 seit Februar 2021 theoretisch Pflicht. De facto war Anfang 2022 | |
jedoch weniger als die Hälfte der Bevölkerung geimpft. (afp) | |
## Kritik an Quarantäneregeln bei Olympia | |
Das deutsche Team bei den Olympischen Spielen in Peking hat die | |
Quarantänebedingungen für positiv getestete Sportler scharf kritisiert. Das | |
Zimmer, in dem der als Medaillenfavorit in der Nordischen Kombination | |
angereiste Erik Frenzel seit Freitag isoliert werde, sei „inakzeptabel“, | |
sagte Teamchef Dirk Schimmelpfennig. Sauberkeit, die Qualität des Essens | |
und die Internet-Anbindung seien problematisch. „Das Zimmer muss groß genug | |
sein, damit er seine Übungen machen kann, es muss hygienisch sauber sein, | |
und das Essen muss regelmäßig kommen“, forderte Schimmelpfennig. Der | |
dreifache Goldmedaillengewinner Frenzel ist einer von über 350 Sportlern, | |
Funktionären und Medienvertretern, die bei Anreise in Peking positiv | |
getestet wurden. (rtr) | |
## 45 Infektionen bei den Olympischen Spielen | |
Trotz steigender Covid-Fallzahlen unter den anreisenden Sportlern und | |
Funktionären zeigen sich die Verantwortlichen der Olympischen Winterspiele | |
in China am ersten Wettkampftag gelassen. Für Freitag wurden 45 Infektionen | |
im abgeschirmten Bereich der Spiele gemeldet. Das ist die zweithöchste Zahl | |
aller bisherigen Anreisetage. Die Lage sei unter Kontrolle und es gebe | |
keinen Grund zur Sorge, erklärten die Veranstalter. Sportler, Begleiter und | |
Journalisten dürfen sich bei den Spielen nur zwischen ihrer Unterkunft, dem | |
Medienzentrum und den Sportstätten bewegen. (rtr) | |
## Deutschland: Keine eigenen Kriterien für endemische Lage | |
In der Debatte um das Ende der pandemischen Lage will die Bundesregierung | |
einem Zeitungsbericht zufolge vorerst keine eigenen Kriterien für den | |
Übergang in ein endemisches Geschehen entwickeln. Das geht laut „Welt am | |
Sonntag“ aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Kleine | |
Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht (Linkspartei) hervor. | |
In dem Papier heiße es, der Übergang werde von der Wissenschaft definiert. | |
„Er wird erst dann abgeschlossen sein, wenn die Immunität in der | |
Bevölkerung so groß ist, dass es nur noch zu regional begrenzten Ausbrüchen | |
kommt, die das Gesundheitssystem nicht überlasten.“ (rtr) | |
## Impftempo in Deutschland schwächt sich weiter ab | |
Insgesamt haben nach RKI-Angaben nun 74,4 Prozent der Menschen (61,8 | |
Millionen) einen Grundschutz, für den meist zwei Spritzen nötig sind. | |
Bisher haben den Angaben zufolge 45,1 Millionen Menschen in Deutschland | |
(54,2 Prozent) zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten. Mindestens | |
eine Impfdosis haben 75,9 Prozent der Bevölkerung (63,2 Millionen) | |
bekommen. Das Ziel von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), bis Ende Januar 80 | |
Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen Corona zu impfen, war | |
Anfang der Woche weit verfehlt worden. | |
Bei der Zahl der verabreichten Auffrischungsimpfungen gibt es große | |
Unterschiede zwischen den Bundesländern. An der Spitze liegt hier | |
Schleswig-Holstein, wo 62,1 Prozent der Menschen bereits einen Booster | |
erhielten. Das Schlusslicht bildet Sachsen, wo dies 43,8 Prozent der | |
Menschen betrifft. | |
Das RKI weist seit längerem darauf hin, dass die ausgewiesenen Zahlen als | |
Mindestimpfquoten zu verstehen sind. Eine hundertprozentige Erfassung durch | |
das Meldesystem könne nicht erreicht werden. Das RKI geht davon aus, dass | |
die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt als auf | |
dem Dashboard angegeben. (dpa) | |
## Weltärzte-Chef und Städtebund für Impfpflicht ab 18 | |
Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat | |
sich für eine allgemeine Corona-Impfpflicht ab 18 ausgesprochen, die auf | |
zwei Jahre befristet wird. Dieser Vorschlag scheine ihm „der Vernünftigste | |
zu sein“, sagte Montgomery. Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen | |
Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, plädierte für eine Impfpflicht | |
ab 18. | |
Montgomery sagte der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag), allerdings | |
seien ihm im Falle einer Impfpflicht die Sanktionen für dann immer noch | |
Ungeimpfte unklar. Daher komme es „auf die handwerkliche Qualität des | |
Gesetzes an“. Das bereits geltende Gesetz zur Einführung einer | |
einrichtungsbezogenen Impfpflicht nannte er handwerklich mangelhaft. „Wie | |
kann man ein solches Gesetz machen und sich dann nicht um die Möglichkeit | |
einer sinnvollen Anwendung und Durchführung kümmern?“, fragte Montgomery. | |
Städtebund-Hauptgeschäftsführer Landsberg sagte der Zeitung: „Wenn eine | |
Impfpflicht, dann für alle Erwachsenen, nicht nur für die Älteren.“ Vorher | |
müsse aber geklärt werden, wie die Impfpflicht kontrolliert werden solle. | |
„Die Idee der Union, die Impfpflicht zu beschließen, aber sie erst durch | |
einen weiteren Beschluss in Vollzug zu setzen, halte ich für eine gute | |
Idee“, erklärte Landsberg. „Denn es kann ja sein, dass sie zwar beschlossen | |
wird, aber gar nicht mehr umgesetzt werden muss, wenn sich die Lage | |
entscheidend verbessert.“ (epd) | |
## USA: Mehr als 900.000 Corona-Tote | |
In den USA hat die Zahl der Corona-Toten die Marke von 900.000 | |
überschritten. Für Freitag wurde nach einer Reuters-Erhebung ein Zuwachs | |
von mindestens 5076 Todesfällen auf 904.740 registriert. Die Zahl der | |
Infektionen stieg demnach um mindestens 322.763 auf 76,24 Millionen. (rtr) | |
## Thüringer Innenminister verteidigt Polizeivorgehen | |
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) hat das Vorgehen der Polizei bei | |
Protesten gegen die Corona-Maßnahmen verteidigt und auf die | |
Belastungssituation der Beamten hingewiesen. MDR Thüringen sagte der | |
Minister am Freitag, die Polizei seit sei Wochen im Dauereinsatz. Das führe | |
zu zunehmendem Stress für Polizistinnen und Polizisten. Dennoch müsse das | |
Gebot der Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen geachtet werden, fügte der | |
SPD-Politiker hinzu. | |
Dimension und Häufigkeit der Demonstrationen gegen die | |
Corona-Schutzmaßnahmen seien am Anfang neu gewesen, räumte Maier ein. | |
Deshalb habe es Unsicherheit im Umgang mit diesen Protesten gegeben. Im | |
Laufe der Zeit sei dann erkennbar geworden, dass sich Demonstranten nicht | |
an die Regeln halten. Daraufhin hätten die Versammlungsbehörden einen | |
strikteren Kurs gefahren und auch Versammlungen aufgelöst. | |
Bei den Einsätzen werde versucht, besonders gewaltbereite Demonstrantinnen | |
und Demonstranten zu isolieren. Dabei werde die Polizei nicht von sich aus | |
aggressiv, sagte der thüringische Innenminister. Wenn eine Versammlung | |
aufgelöst werde, sei es nicht möglich, trotzdem eine Versammlung | |
abzuhalten. Dann müsse die Polizei gegebenenfalls einen Aufzug aufhalten. | |
Maier äußerte sich in dem MDR-Interview überzeugt, dass die Polizei trotz | |
gestiegener Aggressivität nicht härter gegen Demonstranten vorgeht. | |
Nach Maiers Angaben wurden in den vergangenen Wochen und Monaten viele | |
Polizistinnen und Polizisten verletzt, zum Teil gravierend mit Brüchen, | |
Bisswunden oder Hämatomen. Auch Knalltraumata seien aufgetreten, weil die | |
Polizei mit Pyrotechnik beworfen wurde. (epd) | |
## Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 1349,5 | |
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet mit 217.815 Positiv-Tests binnen 24 | |
Stunden einen neuen Höchstwert. Das sind 28.649 Fälle mehr als am Samstag | |
vor einer Woche, als 189.166 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die | |
bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen Rekordstand von 1388 von | |
1349,5 am Vortag. 172 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem | |
Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 118.676. | |
Insgesamt fielen in Deutschland bislang knapp 10,89 Millionen Corona-Tests | |
positiv aus. (rtr) | |
## Infektiologe warnt vor schnellen Lockerungen | |
Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner warnt vor schnellen Lockerungen | |
der Corona-Maßnahmen in den kommenden Wochen. „Bis mindestens April werden | |
wir noch mit den hohen Inzidenzzahlen zu tun haben“, sagte der Chefarzt der | |
München Klinik Schwabing der „Augsburger Allgemeinen“ in einem | |
Vorabbericht. „Zwar gibt es bei Omikron nicht so schwere Verläufe, aber | |
immerhin sind es trotzdem 0,5 Prozent der Neuinfizierten, die rein | |
statistisch gesehen schwer erkranken.“ (rtr) | |
## Lockerungsdebatte ohne schnelle Lockerung | |
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) | |
und die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) äußern sich | |
zurückhaltend zu möglichen Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen. Zunächst | |
müsse der für Mitte Februar erwartete „Peak der Omikron-Welle“ abgewartet | |
werden, sagte Dreyer. Kretschmann sagte, Lockerungen würden | |
selbstverständlich kommen, wenn die Belastung des Gesundheitswesens diese | |
zulasse. Eine Exit-Strategie zum Ausstieg aus allen Maßnahmen könne er sich | |
aber vor Ostern überhaupt nicht vorstellen. | |
Im Deutschlandfunk sagte Kretschmann, Ostern bei besserem Wetter und in den | |
Schulferien, „da steht das vielleicht an“. Aber jetzt gehe es darum, auf | |
Grundlage wissenschaftlicher Fakten Entscheidungen zu treffen, die sich | |
insbesondere an der Belastung der Intensivstationen orientieren. | |
Dreyer will bei der nächsten Bund-Länder-Runde über Lockerungen der | |
Maßnahmen reden. Spätestens dann müsse es um „kluge Ideen für | |
Erleichterungen“ gehen, sagte sie der in Düsseldorf erscheinenden | |
Rheinischen Post. Doch erst nach dem Höhepunkt der Omikron-Infektionswelle | |
„können wir besser einschätzen, ob die Krankenhäuser das auf ihren Normal- | |
und Intensivstationen schaffen und wie sehr uns Personalausfall durch | |
Infektion und Quarantäne in der kritischen Infrastruktur und in den | |
Betrieben zusetzen wird“. (epd) | |
## Weltweit über 6 Millionen Corona-Tote | |
Weltweit haben sich bislang rund 388,71 Millionen Menschen nachweislich mit | |
dem Coronavirus angesteckt. Das ergibt eine Reuters-Erhebung auf Basis | |
offizieller Daten. Über 6,08 Millionen Menschen starben mit oder an dem | |
Virus, das erstmals im Dezember 2019 im chinesischen Wuhan nachgewiesen | |
wurde. Die meisten Infektions- und Totenzahlen weisen die USA auf. Bei den | |
Ansteckungen folgen Indien und Brasilien. (rtr) | |
## FDP-Generalsekretär greift RKI-Chef Wieler an | |
Nach der Verkürzung des Corona-Genesenenstatus von sechs auf drei Monate | |
durch das Robert Koch-Institut (RKI) geht die FDP auf Distanz zu dessen | |
Leiter. Der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte dem | |
Spiegel: „Ich habe großen Respekt vor den Leistungen des RKI-Chefs Lothar | |
Wieler in den vergangenen zwei Jahren während der Pandemie.“ Er fügte | |
hinzu: „Des Vertrauens der FDP kann sich Herr Wieler aber aufgrund dieser | |
neuerlichen Verfehlung, die ja leider keinen Einzelfall darstellt, nicht | |
mehr sicher sein.“ | |
Mit Wirkung vom 15. Januar hatte das RKI den Genesenenstatus überraschend | |
von sechs auf drei Monate verkürzt. Kritisiert wird, dass diese Änderung | |
durch das RKI vorher nicht angekündigt wurde. Viele Bürger verloren quasi | |
über Nacht ihr Recht, in Restaurants, Bars oder in Fitnessstudios zu gehen. | |
FDP-Fraktionschef Christian Dürr hatte daraufhin gefordert, dass künftig | |
das Parlament wieder über den Genesenenstatus entscheiden soll. | |
Djir-Sarai sagte dem Spiegel: „Das RKI kann nicht quasi nebenbei mit einem | |
Federstrich und ohne jegliche Ankündigung die Verkürzung der Genesenenfrist | |
festlegen. Diese Entscheidung hat eine unmittelbare Auswirkung auf das | |
tägliche Leben vieler Menschen. Optimale Kommunikation geht anders.“ Auf | |
die konkrete Frage nach der Zukunft Wielers an der Spitze des RKI sagte der | |
FDP-Politiker: „Es ist Sache des Bundesgesundheitsministers über die | |
personelle Aufstellung an der Spitze seiner Unterbehörden zu entscheiden.“ | |
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen verteidigte Wieler und schrieb | |
am Samstag auf Twitter, Wieler verdiene Respekt und Dank für seinen | |
„unermüdlichen und professionellen“ Einsatz in der Pandemie. „Seine | |
Expertise ist von unschätzbarem Wert. Ohne ihn stünden wir heute viel | |
schlechter da.“ An die FDP gerichtet schrieb Dahmen: „Wer verantwortlich | |
ein Land regieren möchte, sollte verantwortlich mit der eigenen Exekutive | |
umgehen. Menschen öffentlich „anzuzählen“ ist nicht nur unverantwortlich, | |
sondern so geht man einfach nicht miteinander um!“ (dpa) | |
## Erhebliche Personalausfälle | |
In Folge der Omikron-Welle leidet die deutsche Wirtschaft unter massiven | |
Personalausfällen. Dies ergibt eine branchenübergreifende Blitzabfrage des | |
Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter 370 Unternehmen, | |
die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland einem Vorabbericht zufolge vorliegt. | |
Jeder vierte Betrieb bewertete seine aktuellen Personalausfälle als | |
„erheblich“. Weitere vier Prozent stuften ihre personelle Unterbesetzung | |
sogar als „kritisch“ für die Aufrechterhaltung ihrer Angebote ein. Die | |
Betriebe rechneten damit, dass sich die Entwicklung in den nächsten Tagen | |
noch verschärfen werde, heißt es in der Auswertung der Umfrage. (rtr) | |
## Projekt patentfreier Corona-Impfstoff gestartet | |
Das Projekt für einen patentfreien Corona-Impfstoff aus Afrika kommt nach | |
Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besser voran als erwartet. | |
Das von der WHO ausgewählte Forschungs- und Fertigungszentrum | |
(manufacturing hub) in Südafrika habe innerhalb weniger Wochen einen | |
Impfstoffkandidaten auf Basis der neuartigen mRNA-Technologie produziert, | |
berichtete die WHO in Genf. | |
Dies sei ohne Unterstützung der Biotechfirmen gelungen, die | |
mRNA-Corona-Impfstoffe herstellen, aber die Zusammenarbeit bislang | |
ablehnen, sagte Martin Friede, WHO-Koordinator für Impfforschung. Als Hub | |
hatte die WHO im Juni 2021 das Biotechnologieunternehmen Afrigen Biologics | |
and Vaccines in Kapstadt ausgewählt. „Im September sagten viele: Das ist | |
Raketentechnologie, das schafft ihr nicht“, sagte Friede. Tests mit dem | |
Impfstoffkandidaten könnten im Herbst beginnen. | |
Die WHO betont, dass das Labor öffentlich zugängliche Technologien | |
verwendet und keine Patente verletzt. Die Technologie soll Firmen in | |
anderen ärmeren Ländern zur Verfügung gestellt werden. Das Labor bildet | |
auch Personal aus. Noch im Februar sollen weitere Länder genannt werden, in | |
denen produziert werden soll. Argentinien und Brasilien stehen als | |
Standorte bereits fest. | |
Die WHO rief Biotechfirmen erneut zur Beteiligung an dem Projekt auf. | |
Dadurch könne viel Zeit bei den klinischen Studien gespart werden. Mit | |
ihrer Unterstützung sei die Entwicklung eines Impfstoffs in 12 bis 18 | |
Monaten denkbar, andernfalls dauere es drei Jahre. Friede nannte konkret | |
den US-Hersteller Moderna und das Mainzer Unternehmen Biontech sowie dessen | |
Partner Pfizer. Es arbeiteten aber inzwischen rund 20 weitere Unternehmen – | |
etwa in China, Taiwan und Indien – an mRNA-Impfstoffen. | |
Auch diese Biotechfirmen könnten von der Ausbildung von Spezialisten bei | |
Afrigen profitieren, wenn sie Lizenzvereinbarungen zur Produktion ihrer | |
Impfstoffe mit Laboren in ärmeren Ländern schließen, sagte Charles Gore, | |
Exekutivdirektor des Medicine Patent Pool. Die von den UN gegründete | |
Initiative handelt Patentlizenzvereinbarungen mit Pharmaunternehmen aus und | |
bündelt sie, damit sie für Generikahersteller leichter zugänglich sind. | |
Das Afrigen-Projekt soll die Versorgung ärmerer Länder mit Impfstoffen | |
revolutionieren, sagte WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan. Die | |
ersten Corona-Impfstoffe seien in reichen Ländern entwickelt und | |
hergestellt worden. „Es gab so viel Hoffnung, als die Impfstoffe kamen – | |
aber dann haben wir das Phänomen des Impfstoff-Horten gesehen, und reiche | |
Länder haben sich für Milliarden Dollar Vorkaufsrechte für Impfstoff | |
gesichert.“ Ärmere Länder seien monatelang fast leer ausgegangen. Die WHO | |
habe erkannt, dass das Problem nur gelöst werden könne, wenn dort selbst | |
produziert werde. (dpa) | |
5 Feb 2022 | |
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