| # taz.de -- AfD-Stadtrat in Treptow-Köpenick: Einer hat's geschafft | |
| > Der erste AfD-Bezirksstadtrat in dieser Legislaturperiode ist gewählt. Er | |
| > könnte auch der letzte bleiben. | |
| Bild: Einen Schönheitsfehler hat Köpenick jetzt: einen AfD-Stadtrat | |
| Berlin taz | Diese Woche wurde in der BVV Treptow-Köpenick ein AfD-Mann zum | |
| Stadtrat für Ordnungsangelegenheiten gewählt. Es sieht ganz danach aus, | |
| dass Bernd Geschanowski in dieser Legislaturperiode der einzige | |
| AfD-Stadtrat in einem Berliner Bezirksamt bleiben könnte. | |
| Nachdem Geschanowski zuvor in drei Wahlgängen durchgefallen war, erhielt er | |
| im vierten Wahlgang 14 Stimmen bei elf Gegenstimmen und 14 Enthaltungen. | |
| Die AfD selbst verfügt über sieben Mandate. Das zustimmende Votum in der | |
| Bezirksverordnetenversammlung hatte sich zuvor abgezeichnet, weil der | |
| AfDler in den vorigen Wahlgängen nur knapp unterlegen war. | |
| Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD), der in den letzten drei Monaten das | |
| bislang unbesetzte Ordnungsressort mitverwaltet hatte, dankte in einer | |
| Pressemitteilung den OrdungsamtsmitarbeiterInnen für die Zusammenarbeit. | |
| Dem AfD-Politiker selbst gratulierte er nicht zur Wahl. | |
| Unter den Verordneten der demokratischen Fraktionen gibt es kaum Sympathie | |
| für den AfD-Mann. Die Wahl kam vielmehr zustande, weil es unterschiedliche | |
| Auffassungen darüber gibt, ob man die AfD durch eine Nicht-Wahl in ihrer | |
| Opferrolle stärken könnte. In der letzten Legislaturperiode war | |
| Geschanowski Gesundheitsstadtrat des Bezirks gewesen. [1][Überregional fiel | |
| er auf], als er einem schwarzen, schwulen Arzt die freie Stelle des | |
| Amtsarztes verweigerte. | |
| ## Klare Kante in Spandau und Lichtenberg | |
| Dem Wahlergebnis vom 26. September zufolge stünde der AfD noch in drei | |
| weiteren Bezirken das Recht zu, einen Stadtrat zu nominieren. Um auch | |
| gewählt zu werden, brauchen die Kandidaten allerdings die Mehrheit der | |
| Stimmen in der BVV. In Lichtenberg und Spandau ist die Haltung der | |
| demokratischen Fraktionen eindeutig: Sie werden keinem von der AfD | |
| nominierten Politiker ihre Zustimmung geben. „Ein Vertreter einer Partei, | |
| die man faschistisch nennen darf, ist für uns nicht wählbar,“ hat die grüne | |
| Bezirksvorsitzende in Spandau, Dara Kossok-Spieß, der taz gesagt. | |
| Ebenso wie in Lichtenberg gibt es in Spandau eine Übereinkunft, jedem | |
| Personalvorschlag seitens der AfD die Zustimmung zu verweigern. Die | |
| Ergebnisse in den bisherigen Wahlgängen sehen auch danach aus, dass sich | |
| fast alle daran halten. Die Bezirksämter in beiden Bezirken arbeiten darum | |
| in verminderter Besetzung, andere Stadträte verwalten die durch die | |
| Nicht-Wahl eines Stadtrats frei gebliebenen Ressorts mit. | |
| Komplizierter ist es in Marzahn-Hellersdorf. Hier scheiterte die AfD bisher | |
| an sich selbst. Die von ihr ursprünglich nominierte Stadtratskandidatin zog | |
| ihre Kandidatur kurzfristig zurück. Ein neuer, selbst AfD-intern | |
| umstrittener Kandidat erhielt im ersten Wahlgang nicht einmal so viele | |
| Stimmen wie die AfD Mandate hat. Der zweite Wahlgang läuft gerade per | |
| Briefwahl. Das Ergebnis wird am Montag verkündet werden. | |
| ## Keine Einigkeit in Marzahn-Hellersdorf | |
| In Marzahn-Hellersdorf sind sich die demokratischen Parteien uneinig, wie | |
| sie mit der AfD umgehen sollen. Der SPD-Abgeordnete Jan Lehmann forderte | |
| die AfD per Presseerklärung auf, „endlich eine geeignete Person für das | |
| Bezirksamt“ vorzuschlagen – einen „akzeptablen, konsensfähigen Kandidate… | |
| Lehmann beklagt, dass das Bezirksamt immer noch nicht vollständig besetzt | |
| sei. Denn im Bezirksamt gäbe es „wahrlich genug zu tun.“ | |
| Das sieht der dortige linke Fraktionschef Björn Tielebein anders. „Wie soll | |
| die AfD denn zu einem überparteilich akzeptierten Kandidaten kommen? Meine | |
| Fraktion wird keinem Wahlvorschlag der AfD ihre Stimme geben.“ In den | |
| letzten fünf Jahren habe die AfD nur Hass geschürt, sie stehe nicht für ein | |
| demokratisches Miteinander, so Tielebein. | |
| 4 Feb 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Marina Mai | |
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