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# taz.de -- Argentiniens Deal mit dem IWF: „Hatten eine Schlinge um den Hals�…
> Argentinien und der Internationale Währungsfonds einigen sich bei der
> Schuldenneuregelung. Das Land muss allerdings weiterhin Milliarden
> zurückzahlen.
Bild: Argentiniens Wirtschaftsminister Martín Guzmán bei einer Pressekonferen…
BUENOS AIRES taz | Argentiniens Schuldenverhandlungen mit dem
Internationalen Währungsfonds kommen voran. „Wir sind mit dem Fonds zu
einer Übereinkunft gelangt“, verkündete Präsident Alberto Fernández am
Freitag in Buenos Aires. Nahezu zeitgleich kam die Bestätigung vom IWF-Sitz
in Washington. „Der IWF-Stab und die argentinischen Behörden haben im
Rahmen ihrer laufenden Diskussionen über ein vom IWF unterstütztes Programm
eine Einigung bei wichtigen politischen Maßnahmen erzielt“, hieß es in
einer Stellungnahme.
Argentinien ist der mit Abstand größte Schuldner des IWF. 2018 gewährte der
Fonds der damaligen liberalkonservativen Regierung von Präsident Mauricio
Macri [1][einen Kredit in Höhe von 57 Milliarden Dollar, von denen bisher
44 Milliarden ausgezahlt wurden.] Es ist die größte Kreditvereinbarung, die
der IWF jemals mit einem Mitgliedsland abgeschlossen hat.
Am Freitag war eine Tilgungssumme von 730 Millionen Dollar fällig geworden,
am Montag sind es weitere 365 Millionen. Zusammen mit diesen beiden
Überweisungen hat Argentinien bislang rund 6,3 Milliarden US-Dollar an
Kapital und Zinsen getilgt. In diesem Jahr werden jedoch weitere rund 17
Milliarden Dollar fällig, 2023 sind es 20 Milliarden und 2024 nochmals fünf
Milliarden Dollar. Konsens besteht darüber, dass diese Summen bei diesen
Tilgungsfristen nicht aufgebracht werden können.
Der strittigste Punkt in den seit Monaten laufenden Verhandlungen war
[2][die Höhe des Haushaltsdefizits in den kommenden Jahren.] Die stets vom
Fonds verlangten Einsparungen bei den Staatsausgaben sollen Mittel für den
zu leistenden Schuldendienst freimachen. In der Regel werden solche
Kürzungen bei den Sozial- und Rentenausgaben vorgenommen und damit zu
Lasten der Bevölkerungsgruppen mit geringem Einkommen.
## Argentinien möchte Haushaltsdefizit senken
Bei einem Anteil von 40 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze
[3][hatte sich Argentiniens Regierung beharrlich geweigert, größere
Einschnitte bei diesen Posten hinzunehmen.] „Es wurde die bestmögliche
Einigung erzielt“, sagte Wirtschaftsminister Martín Guzmán denn auch bei
der Vorstellung der Zahlen. Betrug das Haushaltsdefizit 2021 noch 3
Prozent, soll es im laufenden Jahr auf 2,5 Prozent verringert und bis 2024
auf 0,9 Prozent gesenkt werden. „Das garantiert zugleich, dass unsere
Wirtschaft weiter wachsen kann“, so Guzmán.
„Wir hatten eine Schlinge um den Hals, jetzt haben wir einen Weg, den wir
gehen können“, sagte Präsident Alberto Fernández am Freitag. Was von den
Verbindlichkeiten zu welchem Zeitpunkt und in welcher Höhe getilgt werden
soll, ist allerdings noch nicht bekannt. Fest steht nur, dass die
IWF-Statuten keinen Schuldenerlass erlauben und die Kreditsumme in voller
Höhe getilgt werden muss. Auch wenn der Präsident erklärte, dass die
Vereinbarung „im Vergleich zu früheren keine Beschränkungen vorsieht, die
unsere Entwicklung verzögern.“
29 Jan 2022
## LINKS
[1] /IWF-Kredit-fuer-Argentinien/!5511735
[2] /Dauerkrise-in-Argentinien/!5823750
[3] /Argentinien-und-Corona/!5718887
## AUTOREN
Jürgen Vogt
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Argentinien
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Schulden
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Inflation
Schwerpunkt Klimawandel
Venezuela
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