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# taz.de -- Neubau und Mieten in Berlin: Rumholzen auf dem Mietendeckel
> Baukosten explodieren, Mieten sind stabil: Für den Verband Berlin
> Brandenburger Wohnungsunternehmen BBU sind beides schlechte Nachrichten.
Bild: Die Holzpreise gehen durch die Decke
Berlin taz | Wenn der rot-grün-rote Senat an seinem Ziel festhalten und
20.000 Wohnungen im Jahr bauen will, muss er vielleicht tiefer als gedacht
in die Tasche greifen. Die Baukosten in Berlin haben sich 2021 im Vergleich
zu 2020 um 35 Prozent erhöht. Das geht aus dem [1][Marktmonitor des
Verbandes Berlin Brandenburger Wohnungsunternehmen BBU] hervor, der am
Mittwoch vorgestellt wurde.
„Die hohen Baukosten wirken sich auch auf die Neubaumieten aus“, sagte
BBU-Vorständin Maren Kern bei der Präsentation. So seien die Kostenmieten
von 9,62 Euro pro Quadratmeter kalt im Jahr 2015 auf 13,01 Euro 2021
gestiegen. „Darin ist der Grundstückspreis noch gar nicht enthalten“,
betonte Kern.
Für Kern, deren Verband sowohl kommunale Wohnungsbaugesellschaften als auch
private Unternehmen wie die Vonovia vertritt, gibt es nur zwei
Möglichkeiten für die Bauherren, die Kostenexplosion aufzufangen. „Entweder
sie subventionieren quer, oder sie nehmen eine Förderung in Anspruch.“
Also tiefer in die Tasche greifen für die öffentliche Hand, die alleine in
Berlin im Jahr 5.000 Sozialwohnungen und 5.000 gemeinwohlorientierte
Wohnungen bauen will. Dabei brachte Kern auch eine Senkung der
Mehrwertsteuer für Baukosten von derzeit 19 auf sieben Prozent ins Spiel.
Das würde allerdings nicht nur sozial orientierte Investoren entlasten,
sondern auch diejenigen, die auf den Bau luxuriöser Eigentumswohnungen
setzen.
## Kein Grün auf Dächern gefordert
Neben dieser Forderung an den Bund richtete sich der BBU auch an den Senat.
Laut Kern gebe es neben den Preissteigerungen bei Konstruktionsholz (77,3
Prozent innerhalb eines Jahres), Dachlatten (65,1) und Betonstahl (53,2)
auch „politische Faktoren“.
Zu denen zählt der BBU auch Verzögerungen bei der Einrichtung von
Baustellen etwa durch Streit um Baumfällungen oder auch Anwohnerproteste.
Konkret forderte der BBU, die Bauordnung noch einmal zu überarbeiten. Dabei
sprach sich Kern gegen die Pflicht zur Begrünung von Dächern und Fassaden
aus.
Gute Nachrichten hatte Maren Kern am Mittwoch nicht zu vermelden. Nicht
einmal die Tatsache, dass die Neuvertragsmieten sinken (-3,6) und die
Bestandsmieten stagnieren (+0,7), zählt sie dazu. Denn all das seien
Nachwehen des im März 2021 vor dem Verfassungsgericht gescheiterten
Mietendeckels.
„Viele Unternehmen haben zur Wahrung des sozialen Friedens keine oder nur
geringe Anpassungen vorgenommen“, betont Kern. „Das geht an die
wirtschaftliche Substanz der Unternehmen.“ Den Einnahmeverlusten in Höhe
von 140 Millionen Euro stünden 700 Millionen Euro gegenüber, die nicht in
Neubau der energetischen Sanierung investiert worden seien.
Die Kritik am Mietendeckel nannte der Geschäftsführer des Mietervereins,
Reiner Wild, [2][„unseriös“]. Der Berliner Mieterverein hatte damals
begrüßt, „dass große Teile der BBU-Unternehmen keine Schattenmieten
vereinbart hatten und somit auch nach Ende des Deckels keine
Nachforderungen gestellt werden konnten“.
16 Feb 2022
## LINKS
[1] https://bbu.de/presse-medien/pressemitteilungen?r=%2Freader%2Fajax%2F48701
[2] https://www.berliner-mieterverein.de/presse/pressearchiv/bbu-wohnungsmarktm…
## AUTOREN
Uwe Rada
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