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# taz.de -- Petition der Woche: Leerflüge müssen ein Ende haben
> Die Petition #DoItAgainAdina kritisiert 18.000 Leerflüge der Lufthansa.
> Der Aufruf richtet sich an die EU, eine Kapitalismuskritik bleibt aus.
Bild: Der Initiator der Petition konnte die Zahl der Leerflüge nicht fassen
Fliegen schadet dem Klima. Folglich ist ein flugreduzierender Lebensstil
für den Schutz des Klimas unentbehrlich, zumindest in Ländern, die pro Kopf
für die meisten Emissionen zuständig sind. Diese Einstellung zu verstärktem
Klimaschutz teilen aber nicht alle. So hoppeln Lufthansa-Maschinen
beispielsweise seit Anfang Januar von einem Flughafen zum nächsten, ohne
dass ihre Flugzeuge mit Passagier:innen beladen sind.
Und Leerflüge wie die der Lufthansa werden von weit mehr Fluggesellschaften
betrieben: Auch das Tochterunternehmen Brussels Airlines hatte [1][3.000
davon zu verzeichnen]. Die Klima- und Umweltschutzorganisation Greenpeace
rechnete vor, dass die Gesamtzahl aller Leerflüge in Europa in den
Wintermonaten um die 100.000 betragen müsse.
Dieses Vorgehen wird nun [2][von einer Petition] kritisiert. Mit dem
Hashtag #DoItAgainAdina (Tu es noch mal Adina) richtet sie sich direkt an
die rumänische EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean. Nicht die
Fluggesellschaften werden in die Verantwortung genommen, sondern die
EU-Kommission. Der Grund dafür sind sogenannte Slots,
Start-und-Lande-Rechte von Flughäfen, die dazu gedacht sind, lange
Wartezeiten für den Abflug und unnötiges Herumkreisen in der Luft bis zum
Freiwerden der Landebahn zu vermeiden.
Um beliebte Slots für Flughäfen mit viel Verkehr nicht dauerhaft blockieren
zu dürfen, gibt es in der EU die sogenannte 80/20-Regelung. Mindestens 80
Prozent eines Slots müssen von Airlines beflogen werden, damit sie diesen
behalten dürfen. Können Fluggesellschaften die Quote nicht einhalten, wird
ihnen der Slot wieder entzogen.
## Geld ist für Lufthansa wichtiger
Dies führt dazu, dass Flugunternehmen leere Flüge ohne Passagier:innen
auf sich nehmen, um ihre Quote einhalten zu können. Bei der Lufthansa sind
es beispielsweise 18.000 Flüge allein für den Zeitraum Januar bis Ende
März. Nathan Goldblat, der Initiator der Petition, verlangt von der
EU-Verkehrskommissarin, diese Flüge zu verhindern, um den CO2-Ausstoß zu
reduzieren und das Klima weniger zu belasten.
„Ich habe zuerst nicht glauben können, was da steht, weil es so total
schwachsinnig wirkte“, sagt Goldblat. Mit einer Kritik an Flugunternehmen
hält er sich hingegen zurück. Dabei hat es die Fluggesellschaft durchaus
selbst in der Hand, ob sie die 18.000 Flüge absolviert oder nicht. Die
Slots aufzugeben würde für Lufthansa bedeuten, dass die frei gewordenen
Slots von Konkurrenzunternehmen übernommen werden. In dieser Hinsicht
handelt das Unternehmen im eigenen wirtschaftlichen Interesse.
Goldblat hingegen adressiert allein Vălean: „Es ist eine einfache Regelung,
die bereits in den letzten beiden Jahren geändert wurde. Es wäre relativ
simpel machbar, ohne dass jemand Schaden davonträgt“, sagt der Initiator.
Zur Eigenverantwortung der Lufthansa sagt er, dass es natürlich moralisch
verkehrt sei, aber dass diese am Ende des Tages auf diese Weise eben mehr
Geld machen würde.
In der Tat hat es im EU-Parlament im Sommer 2020 sowie im Winter 2020/2021
eine [3][kurzzeitige Aussetzung der Slotregeln] gegeben. Derzeit wird die
Nutzungsquote auf 50 Prozent herabgesetzt, ab dem 28. März soll sie wieder
auf 64 Prozent angehoben werden.
13 Feb 2022
## LINKS
[1] https://www.thebulletin.be/brussels-airlines-makes-3000-unnecessary-flights…
[2] https://www.change.org/p/doitagainadina-18-000-leerfl%C3%BCge-verhindern-ad…
[3] https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20200313IPR74902/verkehrs…
## AUTOREN
Shoko Bethke
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