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# taz.de -- Theatervorstellungen in Berlin: Theater, ungelöst
> Antike Cold Cases im RambaZamba und „Vögel“ der Liebe im BE, die
> Sophiensaele rollen den Fall „Salomé“ auf, im TD geht es um die Grenzen
> der Kraft.
Bild: Kommt nach der Verausgabung die Kraft? Das Tanzstück „erSchöpfung“ …
Unter „Cold Cases“ versteht die Kriminalistik Fälle, die bisher nicht
aufgeklärt worden sind. Im Theater gibt’s ziemlich viele solcher Fälle.
Deshalb stehen sie auch immer wieder auf dem Programm: von Medea, der
blutigen Orestie oder dem Fall von Hamlets ermordetem Vater, dessen Geist
nicht zur Ruhe kommt. Die Liste der Theater-Cold-Cases ist ziemlich lang.
Im Theater [1][Ramba Zamba] geht man jetzt ganz weit zurück: nämlich in
Zeiten, als Zeus als oberster Chef im Olymp tobte, weil Prometheus den
Menschen das Feuer brachte. Für diesen Akt der Selbstermächtigung wurde
Prometheus, wie wir wissen, hart bestraft.
Aber Prometheus hatte gute Gründe: nämlich die Menschen von Götterwillkür
unabhängig zu machen. Jetzt erhält er Unterstützung bei seiner Verteidigung
vom Theater Ramba Zamba, wo ein Team um den Regisseur Matthias Mosbach,
Bühnenbildnerin Janina Brinkmann und den Dramaturgen Steffen Sünkel
ausrückt, um den „Cold Case: Antike“ aufzuklären – und Zeus endgültig …
Folterer, Vergewaltiger, Lügner und Betrüger zu überführen (Theater Ramba
Zamba: „Cold Cases: Antike“, Premiere verschoben auf 4. Februar, 19:30
Uhr).
Auf seine Art ein „Cold Case“ ist auch der Nahostkonflikt, der immer wieder
neues Unglück produziert. Daraus zieht der im Libanon geborene kanadische
Dramatiker Wajdi Mouawad den Stoff für sein Stück „Vögel“, eine
Familiengeschichte mit der Wucht eines antiken Dramas.
Und so fängt es an: die Historikerin Wahida ist Tochter arabischer
Einwanderer in die USA, der Biogenetiker Eitan Sohn einer jüdischen Familie
mit Wurzeln in Deutschland und Israel. Sie verlieben sich in New York und
fühlen sich frei vom Ballast der Geschichte wie die Vögel. Was sich
allerdings schnell als Irrtum erweist. Im [2][Berliner Ensemble] inszeniert
jetzt Robert Schuster das Drama (BE: „Vögel“, Premiere: 29. Januar, 20
Uhr).
## Der Fall Salomé
Unaufgeklärt ist auch die Geschichte der Königstochter „Salomé“, die
angeblich Schuld ist am Tod Johannes des Täufers: dessen Kopf sie nämlich
forderte, während sie mit einem Schleiertanz den Hofstaat ihres Vaters
Herodias um den Verstand brachte.
So zumindest sieht der Fall aus der Sicht des Dramatikers Oscar Wilde aus,
dessen Stück über Salomé die Basis der gleichnamigen Oper von Richard
Strauss geworden ist. Die hat sich das eigenwillige Musiktheater-Kollektiv
Hauen und Stechen nun vorgenommen, um den Fall auf die höchst eigene Weise,
mit der das Kollektiv bekannt geworden ist, noch einmal aufzurollen.
([3][Sophiensäle]: „Salomé“, 27. bis 29. Januar, jeweils 20 Uhr, 30.
Januar,18 Uhr).
„Wie könnte ein neuer Anfang aussehen, wenn wir am Ende sind?“, fragt die
Choreografin Janne Gregor im [4][Theaterdiscounter]. Mit ihrem neuen Abend
„erSchöpfung“ will sie die Grenzen der Kraft erforschen und arbeitet für
ihr Tanzstück unter anderem mit der Boxerin Charlotte Noack, der
Krump-Weltmeisterin Yara Atrisha Traore und der zeitgenössischen Tänzerin
Tamar Grosz zusammen (TD Berlin, „erSchöpfung“, Premiere 27. Januar, 20
Uhr).
24 Jan 2022
## LINKS
[1] https://rambazamba-theater.de/inszenierungen/cold-cases-antike/
[2] https://www.berliner-ensemble.de/inszenierung/voegel
[3] https://sophiensaele.com/de/stueck/hauenundstechen-salome
[4] https://td.berlin/stuecke/erschoepfung
## AUTOREN
Esther Slevogt
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