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# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Russland meldet Höchststand
> Die Zahl von Corona-Neuinfektionen steigt weiter. Russland vermeldet
> einen besorgniserregenden neuen Höchststand.
Bild: Auch wenn die Zahlen dramatisch steigen, ohne Maske zu Lenins Geburtstag …
Russland verzeichnet neuen Höchststand
Russland hat einen neuen Höchststand bei den täglichen
Corona-Neuinfektionen gemeldet. Nach Behördenangaben vom Freitag wurden
binnen 24 Stunden 49.513 Ansteckungen nachgewiesen. Damit wurde der
bisherige Rekord von 41.335 Fällen innerhalb eines Tages vom November
deutlich übertroffen. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Russland war in
den vergangenen deutlich gestiegen.
Staatschef Wladimir Putin hatte vergangene Woche gewarnt, Russland habe nur
zwei Wochen, um sich auf einen sprunghaften Anstieg der Corona-Infektionen
wegen der hochansteckenden Omikron-Virusvariante vorzubereiten. Er rief die
Behörden auf, mehr Corona-Tests und Impfungen bereitzustellen.
Die Entwickler des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V versicherten
diese Woche, dass das Vakzin einen „starken Schutz“ gegen die
Omikron-Variante biete. Dies belege eine Studie des Spallanzani-Insitituts
in Italien. In Russland sind vier Corona-Impfstoffe verfügbar, doch die
Impfskepsis im Land ist groß. Nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung ist
vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
Russland zählt zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern
weltweit. Nach offiziellen Angaben starben dort bislang 324.752 Menschen an
Covid-19. Das ist die höchste Opferzahl in Europa. Die russische
Statistikbehörde Rosstat, die eine breitere Definition von
Corona-Todesfällen anwendet, spricht sogar von mehr als 600.000
Corona-Toten. (AFP)
## Kein Publikum bei Olympischen Fackellauf in China zugelassen
Beim diesjährigen olympischen Fackellauf vor den Winterspielen in Peking
ist aus Angst vor einer Ausbreitung des Coronavirus keinerlei Publikum
zugelassen. „Sicherheit wird immer Vorrang haben bei diesem Fackellauf“,
begründete Yang Haibin vom Organisationskomitee der Spiele am Freitag die
Entscheidung, den ohnehin schon klein gehaltenen Fackellauf noch weiter
einzuschränken.
Der Lauf von insgesamt 1200 Fackelträgern soll vom 2. bis zum 4. Februar zu
den drei Austragungsstätten der Olympischen Winterspiele in Peking führen
sowie zu Touristenattraktionen wie der Chinesischen Mauer. Wegen der
Corona-Pandemie hatte entgegen der Tradition kein Fackellauf in
Griechenland, dem Ursprungsland der Spiele, stattgefunden. Die Zeremonie
zur Entzündung der Olympischen Flamme in Griechenland im Oktober war von
Menschenrechtsaktivisten gestört worden.
Die Winterspiele in Peking beginnen am 4. Februar und dauern bis zum 20.
Februar. Im März folgen in der chinesischen Hauptstadt die paralympischen
Winterspiele für Behindertensportler.
Es sind die am stärksten eingeschränkten internationalen Sportereignisse
seit Beginn der Corona-Pandemie Ende 2019. Alle Teilnehmer dürfen sich
ausschließlich in einem geschützten Bereich aufhalten, der von der
Außenwelt abgeschirmt ist. Aus dem Ausland dürfen keine Zuschauer anreisen.
Auch der zunächst geplante Ticketverkauf im Inland wurde Anfang der Woche
abgesagt, nachdem in Peking erste inländische Ansteckungen mit der
hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus nachgewiesen worden
waren. (AFP)
## Tägliche Corona-Testpflicht an Schulen in Niedersachsen wird verlängert
Schülerinnen und Schüler müssen sich in Niedersachsen auch im Februar noch
täglich auf Corona testen. Die bisher bis Ende Januar befristete
Testpflicht werde zu Beginn des neuen Schulhalbjahrs fortgeführt, kündigte
das Kultusministerium an. „Das Sicherheitsnetz wird beibehalten“, sagte ein
Sprecher am Freitag in Hannover. „Wir glauben, dass das ein wichtiger
Beitrag ist, um die Schulen offen zu halten.“
Bereits am Dienstag hatte die Landesregierung angekündigt, dass die
Testpflicht künftig auch für geimpfte und genesene Schüler gelten soll,
sofern diese noch keine Auffrischungsimpfung erhalten haben.
Landesweit meldeten die Schulen am Freitag 5950 Corona-Fälle, in denen
Schüler wegen PCR-bestätigter Infektionen nicht in den Unterricht durften.
Das sind mehr als doppelt so viele wie zu Wochenbeginn. Beim Schulpersonal
stieg die Zahl im Vergleich zum Montag von 310 auf 490 Infektionen. Zwei
Grundschulen – in Wilhelmshaven und im Landkreis Friesland – waren am
Freitag im Distanzunterricht, ebenso wie rund 60 Klassen an 24 weiteren
Schulen. (dpa)
## Thüringer Krankenhäuser fürchten wegen Impfpflicht Personalmangel
Die Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen (LKHG) hat gefordert, das
Betretungs- und Beschäftigungsverbot für nicht gegen das Coronavirus
geimpfte Mitarbeiter ab dem 16. März auszusetzen. Etwa 17 Prozent der
Mitarbeitenden würden bis dahin über keinen Impfnachweis verfügen, warnte
die LKHG am Freitag in einem Schreiben an Thüringens Sozialministerin Heike
Werner (Linke). Durch den Beschluss des Bundestages zu einer
einrichtungsbezogenen Impfpflicht sei der allgemeinen Impfpflicht
vorgegriffen worden.
Für die Gesellschaft stehe in Frage, ob die volle Leistungsfähigkeit der
Krankenhäuser gegeben sei. „Es ist zu befürchten, dass Sanktionen im
Zusammenhang mit einer einrichtungsbezogenen Impflicht in den Thüringer
Krankenhäusern zu Personalausfällen führen können, die auf die Versorgung
der Patientinnen und Patienten erheblichen Einfluss haben“, betonte die
Vorstandsvorsitzende der LKHG, Gundula Werner.
Eine Umfrage habe gezeigt, dass im Zuge des Beschäftigungsverbotes
Ungeimpfter kurzfristig 1.918 Betten nicht betrieben werden könnten. Das
gebe Anlass zu großer Sorge, „weil wir aufgefordert sind, alle verfügbaren
Maßnahmen zur Sicherstellung unserer Krankenhäuser als kritische
Infrastruktur in der auch in Thüringen zu erwartenden Omikron-Welle
sicherzustellen“, erklärte die LKHG-Chefin.
Sie forderte die Ministerin zum Handeln auf und plädierte für einheitliche
Empfehlungen an die Gesundheitsämter. Diese hätten bei der Erteilung von
Betretungs- und Beschäftigungsverboten einen Ermessensspielraum, welcher
sorgsam ausgeübt werden müsse. (epd)
## Inzidenz steigt, Todesfälle nicht
Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete bundesweite 7-Tage-Inzidenz
hat erstmals die Schwelle von 700 überschritten. Das RKI gab den Wert der
Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 706,3
an.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 638,8 gelegen. Vor einer Woche
lag die bundesweite Inzidenz bei 470,6 (Vormonat: 306,4). Die
Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 140.160
Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des
RKI-Dashboards von 05.01 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 92.223
Ansteckungen.
Experten rechnen mit immer mehr Fällen, die nicht erfasst werden können,
unter anderem, weil Labore und Gesundheitsämter zunehmend an
Kapazitätsgrenzen geraten.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 170
Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 286 Todesfälle. Das RKI
zählte seit Beginn der Pandemie 8.460.546 nachgewiesene Infektionen mit
Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da
viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000
Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 3,56 an
(Mittwoch: 3,34).
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitagmorgen mit 7.178.000 an. Die
Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen
Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg 116.485. (dpa)
## Weil gegen Lockerungen
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat sich vor neuen
Spitzenberatungen von Bund und Ländern gegen Lockerungen in der
Corona-Pandemie ausgesprochen – aber auch gegen Verschärfungen. Die massiv
steigenden Inzidenzen spielten „schon eine Rolle, aber wir müssen ein Stück
weit umdenken gegenüber den früheren Infektionswellen“, sagte der
SPD-Politiker am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. Die Infektionszahlen seien
hoch, die Kliniken aber weniger belastet. „Wir haben es mit einem neuen
Gegner zu tun, deswegen muss man insoweit auch seine Strategie anpassen.“
Die Ministerpräsidenten der Länder wollen am Montag mit Bundeskanzler Olaf
Scholz (SPD) über weitere [1][Maßnahmen in der Pandemie] beraten. Weil
sagte dazu: „Wir dürfen die Pandemie nicht entgleiten lassen.“ Gleichzeitig
sprach er sich angesichts der veränderten Lage gegen einen „totalen
Lockdown“ aus. Vor allem die Hospitalisierung und die Lage auf den
Intensivstationen brächten ihn derzeit „noch nicht ins Grübeln“, auch wenn
die Infektionszahlen von Tag zu Tag stiegen.
Weil mahnte, sich nichts vorzumachen. Nach der [2][Omikron-Variante] werde
das Virus nicht aus der Welt sein: „Wir werden mit neuen Virusformen zu tun
haben.“ Ernsthaften Schutz biete nur eine hohe Impfquote in der ganzen
Gesellschaft: „Die werden wir mit dem Tempo, das wir jetzt haben, nicht
schaffen.“ Die Impfdynamik habe im neuen Jahr nachgelassen. „Da machen wir
einen Fehler“, sagte er. Deutlich sprach er sich gegen die sogenannte
Durchseuchung aus, dies sei zynisch und bedeute, dass viele Menschen auf
Intensivstationen landen und sterben würden. (dpa)
## 5.000 Verfahren wegen Coronahilfen-Betrug
Knapp zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie führt die Polizei derzeit
mehr als 5.000 Ermittlungsverfahren wegen Betrügereien bei den
Hilfszahlungen. „Das Deliktsfeld beschäftigt uns immer noch immens“, sagte
Polizeipräsidentin Barbara Slowik der Deutschen Presse-Agentur. Eine
spezielle Ermittlungsgruppe im Landeskriminalamt mit knapp 30 Polizisten
bearbeite die Verfahren.
„Die dazu erfassten Schadenssummen belaufen sich insgesamt auf um die 100
Millionen Euro“, sagte Slowik. „Da die Hilfsgelder schnell benötigt wurden
und schnell ausgezahlt werden mussten, war uns bewusst, dass es zu
Betrugsversuchen und –taten kommen wird.“ Die Polizei sei daher sehr früh
in die Ermittlungen eingestiegen. Dadurch habe sich auch die so hohe Zahl
der Ermittlungsverfahren ergeben.
Slowik erläuterte weiter: „In 285 Verfahren haben wir Bezüge ins
islamistische Spektrum festgestellt.“ Eine weitere Ermittlungsgruppe sei
dafür beim Staatsschutz, der für Kriminalität von Extremisten zuständig
sei, eingerichtet worden. „Beide Ermittlungsgruppen konnten im Zuge von
Durchsuchungen schon erhebliche Vermögenswerte beschlagnahmen.“
Der damalige Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte vor einem Jahr betont,
der Senat habe sich 2020 bewusst für schnelle und unbürokratische Hilfe
entschieden trotz der bekannten Gefahr von Missbrauch und Betrug. Man müsse
die Betrugssumme ins Verhältnis setzen zu zwei Milliarden Euro
Unterstützung. (dpa)
## Kliniken schaffen wegen Omikron-Welle zusätzliche Kapazitäten
Wegen der steigenden Zahl von Corona-Patienten auf den Normalstationen
Berliner Krankenhäuser werden jetzt weitere Kliniken stärker in die
Versorgung dieser Kranken einbezogen. So genannte Plankrankenhäuser, die
keine Notfallkrankenhäuser sind, sollen nun zusätzliche Betten mit
Corona-Patienten belegen. Das teilte die Berliner Krankenhausgesellschaft
der Deutschen Presse-Agentur mit. Ziel sei es, zur Absicherung der
Versorgung zusätzliche Kapazitäten zu schöpfen, sagte Sprecherin Barbara
Ogrinz.
Die starke Ausbreitung der Virus-Variante Omikron stellt die Kliniken vor
neue Herausforderungen. Weil bei vielen Infizierten der Krankheitsverlauf
weniger heftig ist als bei der Delta-Variante und mehr Menschen doppelt
oder dreifach geimpft sind, nimmt zwar die Zahl der
Corona-Intensivpatienten tendenziell langsam ab oder wächst nicht mit dem
bisherigen Tempo weiter. Stattdessen aber werden immer mehr Corona-Fälle
auf den Normalstationen behandelt.
Laut Ogrinz waren es am 7. Januar berlinweit 436 Patienten, am 19. Januar
bereits 611. „Das ist ein kräftiges Plus“. Die Zahl der
Covid-19-Intensivpatienten schwankte den Angaben zufolge zuletzt um 200.
Sie werden teils wochenlang dort behandelt und müssen zum Teil beatmet
werden.
Ogrinz wies darauf hin, das die Kapazitäten der Krankenhäuser begrenzt
seien – zumal sich in der Omikron-Welle auch mehr Beschäftigte infizieren
oder als Kontaktpersonen in Quarantäne müssen. „Zwar sind Betten aufbaubar,
doch haben wir schlichtweg keine Reserven beim Personal“, sagte sie.
„Es wird aufgrund der ansteigenden Fallzahlen zu vermehrten Verschiebungen
planbarer Behandlungen kommen, Patientinnen und Patienten müssen sich auf
erhöhte Wartezeiten einstellen“, so Ogrinz. „Außerdem müssen wir in dies…
Phase der Pandemie genau prüfen, welche Fälle noch ambulant, im Krankenhaus
oder auf der Intensivstation versorgt werden müssen.“ Nötig sei daher jetzt
ein gutes Zusammenspiel zwischen niedergelassenen Ärzten und Kliniken.
(dpa)
21 Jan 2022
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