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# taz.de -- Aufmarsch fürs Impfen: Demo gegen Querdenker in Hamburg
> In Hamburg protestieren tausende Menschen gegen Corona-Leugnung. Sie
> kritisieren wachsende Ungleichheit durch die Seuche und
> Impf-Kapitalismus.
Bild: „Impfen statt schimpfen“: Befürworter der Corona-Maßnahmen gehen in…
Hamburg taz | Am Samstag hat es in Hamburg die [1][erste große
Demonstration gegen die „Querdenken“]- und Corona-Leugnungs-Bewegung im
Norden gegeben. Zwei Botschaften waren dabei immer wieder zu hören: „Wir
kommen nur solidarisch durch die Krise“ und „Gebt die Patente frei“.
Zu der Demonstration aufgerufen hatte das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“
(HBGR) unter dem Motto „[2][Solidarität und Aufklärung statt
Verschwörungsideologie]“. Mehr als 5.000 Menschen liefen nach Angaben des
Veranstalters mit. Auf ihren Plakaten stand „Impfen ist Liebe“, „Eure
Freiheit ist Egoismus“ oder „Globuli stoppen keine Pandemie“.
„Mit so einem großen Zuspruch haben wir nicht gerechnet“, sagte die
ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete der Linken, Christiane Schneider, die
die Demonstration angemeldet hatte. Die Polizei will nur 3.500 Personen
gezählt haben. Die Veranstalter hatten bewusst vielen Reden eingeplant, um
nicht bei der Kritik an der Querdenken“- und Corona-Leugnungs-Bewegung
stehen zu bleiben.
Cornelia Kerth von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes sagte,
wer bei den Protesten gegen die Pandemie-Maßnahmen mit Rechtsextreme
marschiere habe nichts kapiert. Sie sprach auch von einen „Dammbruch in der
Mitte der Gesellschaft“, für den Verharmlosungen aus der Politik mit
verantwortlich seien.
## Warnung vor Antisemitismus
Eike Steinig von der Liberalen Jüdischen Gemeinde wies auf den
Antisemitismus des Querdenkens hin und Elise Bas warnte für Fridays für
Future vor der Wissenschaftsfeindlichkeit dieser Bewegung.
Die extremen [3][Belastung der Beschäftigten in Krankenhäusern] und
Lebensmittelläden durch die Pandemie und dass die Pandemie nicht alle
gleichermaßen belaste, betonte die DGB-Rednerin Tanja Chawla. Eine
Mitarbeiterin der Poliklinik Veddel führte aus, dass die Corona-Politik die
Ungleichheit zwischen Arm und Reich verstärke.
Till Koch, Arzt am Universitätsklinikum Eppendorf, schilderte die
dramatische Situation auf den Intensivstationen und kritisierte, dass der
globale Norden „aus Profitinteresse“ [4][verhindere, dass der globale Süden
größere Mengen Impfstoffe bekomme], so dass immer wieder „neue
unkontrollierte Virus-Replikation“ entstünden. Gerade deutsche
Politiker:innen blockierten den nötigen Wissenstransfer. Koch
forderte: „Gebt die Patente frei!“
Zur gleichen Zeit sammelten sich vor der Kunsthalle „Querdenkende“ und
Corona-Leugnende. Ihre Demonstration war aus Infektionsschutzgründen
verboten worden. An die 3.000 Protestierende versuchten, sich dennoch zu
formieren. Einer von Ihnen: der AfD-Bürgerschaftsfraktionsvorsitzende Dirk
Nockemann. Die Polizei unterband den Aufzug, sprach einzelne Personen an
und drückte Gruppen vom Platz. „Friede, Freiheit, Selbstbestimmung“
schallte ihnen entgegen.
In Altona demonstrierten rund 200 Maßnahmen-Gegner, in Barmbek circa 1.500.
Eine weitere Demonstration von „Querdenkern“ lief mit über 1.500 Menschen
durch St. Georg. Vor dem Ernst Deutsch Theater kritisierte ein Redner ein
angebliches „Ermächtigungsgesetz“ in Deutschland. Er erklärte, man wolle
friedliche bleiben und drohte gleichzeitig, dass man wisse, „was Notwehr
bedeutet“.
16 Jan 2022
## LINKS
[1] /Demonstration-gegen-rechte-Schwurbler/!5825187
[2] /Demos-pro-und-contra-Corona-Impfen/!5825059
[3] /Arbeitszeitgesetz-in-Niedersachsen/!5825367
[4] /Aerztin-ueber-globale-Impfgerechtigkeit/!5813281
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Demonstration
Schwerpunkt Coronavirus
Hamburg
Coronaleugner
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Kolumne Der rechte Rand
Verschwörungsmythen und Corona
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Rechtsextremismus
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