# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Baerbock verteidigt Impfpflicht | |
> Laut Medienberichten ist auf Zypern eine neue Corona-Mutation | |
> nachgewiesen worden. Karl Lauterbach kündigt eine Liste mit wirksamen | |
> Omikron-Schnelltests an. | |
Bild: Zwei Ampullen mit Impfstoff | |
## Baerbock verteidigt Vorstoß für Impfpflicht in Deutschland | |
Außenministerin Annalena Baerbock hat sich bei ihrem Besuch in Italien | |
hinter die Einführung einer Impfpflicht gestellt. „Ich glaube, dass eine | |
Impfpflicht sinnvoll ist“, sagte die Grünen-Politikerin nach einem Treffen | |
mit ihrem italienischen Amtskollegen Luigi Di Maio am Montag in Rom. Sie | |
und ihre Partei hätten das bereits deutlich gemacht. Es gehe darum, das | |
Leben wieder so zu leben, wie es die Menschen gewohnt waren und darum | |
Menschen zu schützen. Es sei daher sinnvoll, die Impfpflicht in Deutschland | |
einzuführen, erklärte die 41-Jährige. | |
Italien hatte zuletzt die Impfpflicht ausgeweitet. Seit dem 8. Januar | |
müssen sich Menschen, die älter als 50 Jahre sind, gegen Covid-19 | |
immunisieren lassen. Ab dem 1. Februar droht eine Geldstrafe für | |
diejenigen, die sich entweder die erste oder eine der Folgeimpfdosen nicht | |
verabreichen lassen. | |
Am Nachmittag stand für Baerbock ein Besuch in einem Impfzentrum in Rom an. | |
Di Maio bedankte sich bei der Deutschen für ihre Bereitschaft, dort | |
hinzugehen. Die italienische Impfstrategie hat ihm zufolge große Erfolge | |
gezeigt. Er verwies darauf, dass die Einführung der Pflicht für die | |
Über-50-Jährigen eine Empfehlung der Wissenschaft gewesen sei. | |
Stand Montagmorgen waren dem Gesundheitsministerium zufolge rund 89,4 | |
Prozent der Menschen in Italien, die älter als zwölf Jahre sind, gegen | |
Covid-19 geimpft. In den vergangenen Wochen stiegen die Corona-Fallzahlen | |
in dem Land mit rund 60 Millionen EinwohnerInnen rapide an. Die zuletzt | |
offiziell berechnete Sieben-Tage-Inzidenz lag bei landesweit | |
durchschnittlich 1.669 Fällen je 100.000 EinwohnerInnen. (dpa) | |
## Gesundheitsminister beraten über mögliche vierte Impfung | |
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beraten bei ihrer ersten | |
regulären Konferenz in diesem Jahr voraussichtlich über eine mögliche | |
vierte Impfung gegen das Coronavirus. Das geht nach Informationen der | |
Deutschen Presse-Agentur aus der Tagesordnung für die Runde am Montag | |
hervor. Bisher läuft in Deutschland die Booster-Impfkampagne mit | |
Auffrischungsimpfungen. Israel impft zum Beispiel bereits das vierte Mal. | |
Die Gesundheitsminister wollen sich den Informationen zufolge auch über die | |
aktuelle Infektionslage und über neue Erkenntnisse zur | |
Omikron-Virusvariante sowie über den Stand von Coronatests austauschen. | |
Zudem geht es um die Ergebnisse der Ministerpräsidentenkonferenz vom | |
Freitag und um den Stand der Impfungen bei Apotheken, Zahn- und Tierärzten. | |
In der vergangenen Woche kamen die Gesundheitsminister bereits zu einer | |
Sondersitzung zusammen. (dpa) | |
## Lauterbach will wirksame Omikron-Schnelltests auflisten | |
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eine Positivliste für | |
Schnelltests angekündigt, mit denen die Omikron-Variante des Coronavirus | |
gut erkannt werden kann. Er habe am Sonntag das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) | |
veranlasst, „eine Positivliste vorzubereiten mit Tests, die für Omikron | |
besonders geeignet sind beziehungsweise Omikron gut erkennen“, sagte | |
Lauterbach am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. Damit | |
soll eine bessere Orientierung bei der Test-Auswahl ermöglicht werden. | |
„Dies wird allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagte Lauterbach. | |
Die Erkenntnisse zu Tests, die bereits in den vergangenen Monaten | |
ausgewertet wurden, könnten nicht eins zu eins auf Omikron angewendet | |
werden. Sinnvoll sei es aktuell, Schnelltests gegebenenfalls mehrfach | |
vorzunehmen. | |
„Wir wissen nicht genau, wie diese Tests für Omikron wirken“, sagte der | |
Bundesgesundheitsminister. Es sei bisher nicht möglich gewesen, das zu | |
prüfen, weil keine Referenzwerte vorhanden gewesen seien. „Also wir wussten | |
nicht genau, wie viel Viruslast muss da sein, damit jemand mit Omikron | |
infiziert überhaupt für andere ansteckend ist“, sagte Lauterbach. „Diese | |
Daten bekommen wir gerade jetzt.“ Deshalb habe er veranlasst, dass die | |
jetzt vorhandenen Tests auf ihre Wirksamkeit bei der Anzeige von Omikron | |
überprüft werden. „Das ist jetzt in Vorbereitung.“ | |
PEI-Präsident Klaus Cichutek sagte im ZDF-„Morgenmagazin“, die derzeit | |
erhältlichen Tests seien „nicht unzuverlässig“. Er wies darauf hin, dass | |
sein Institut bereits vor der Verbreitung der Omikron-Variante in | |
Deutschland mehr als 250 Tests evaluiert habe. Dabei hätten rund 80 Prozent | |
der angebotenen Produkte die geforderte Sensitivität erreicht. An der | |
entsprechenden, bisher vorliegenden Liste würden sich auch jetzt bereits | |
Apotheken und Schnelltest-Zentren orientieren, aber auch weitere Anbieter | |
für Selbsttests wie Supermärkte oder Discounter. | |
Cichutek empfahl gleichwohl Verbraucherinnen und Verbrauchern, beim Kauf | |
ebenfalls diese Liste des PEI zu berücksichtigen. Insgesamt sei aber in | |
Deutschland bereits „ein höheres Level an Testsicherheit“ erreicht worden. | |
Die verfügbaren Tests seien „geeignet, Personen mit hoher Viruslast zu | |
erkennen“. Zugleich seien falsch-positive Testergebnisse „so gut wie | |
ausgeschlossen“. | |
Zur spezifischen Wirksamkeit bei Omikron-Fällen, wo die Viruslast häufig | |
geringer ist, äußerte sich der PEI-Präsident in dem Interview nicht | |
ausdrücklich. Das Institut hatte aber bereits kürzlich erklärt, dass die | |
derzeit eingesetzten Schnelltests grundsätzlich in der Lage sein dürften, | |
die Virusvariante zu erkennen, da die für die Tests entscheidenden | |
Virusbestandteile sich bei Omikron nicht wesentlich im Vergleich zu | |
früheren Varianten verändert seien. | |
Allerdings hatte auch das PEI in seiner Erklärung von Ende Dezember auf | |
einen Bedarf an weiteren Untersuchungen hingewiesen. Das | |
Paul-Ehrlich-Institut ist für die Prüfung und Zulassung von Impfstoffen | |
sowie bestimmten Medikamenten in Deutschland zuständig. Die Schnelltests | |
wurden zwar untersucht und bewertet, für deren Zertifizierung ist das PEI | |
aber nicht zuständig. (afp) | |
## Neue Corona-Variante auf Zypern entdeckt | |
Mehreren Medienberichten zufolge wurde auf Zypern eine neue Corona-Mutante | |
entdeckt. Ein Team aus Wissenschaftler*innen soll am Wochenende | |
gemeldet haben, dass sie eine Mischung aus der Delta- und der | |
Omikron-Variante nachgewiesen haben. Das berichtete unter anderem auch die | |
Nachrichtenagentur Bloomberg. Bislang sollen 25 Infektionen mit der | |
Deltakron-Variante festgestellt worden sein. Die Datenlage sei aber bislang | |
äußerst dünn und über die Infektiosität und der Krankheitsschwere der | |
Variante ist bislang wenig bekannt. (taz) | |
## Indien beginnt zu boostern | |
Indien hat begonnen, seine Bevölkerung zu boostern. Ab Montag erhielten | |
unter anderem Personal im Gesundheitswesen, bei der Polizei oder Armee, | |
Behördenmitarbeitende im Corona-Dienst sowie gefährdete Über-60-Jährige die | |
dritte Dosis Corona-Impfstoff, wie es aus dem Gesundheitsministerium in Neu | |
Delhi hieß. Insgesamt dürften damit derzeit rund 57,5 Millionen Menschen in | |
dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land zum Boostertermin kommen, berichteten | |
örtliche Medien. | |
Rund die Hälfte der Bevölkerung hat bislang zwei Dosen erhalten. Die | |
meisten bekamen das in Indien hergestellte Mittel von AstraZeneca mit dem | |
Namen Covishield. | |
Die Coronazahlen steigen im Zusammenhang mit Omikron seit einiger Zeit | |
schnell, nachdem die Zahlen nach einer heftigen und tödlichen Delta-Welle | |
vor knapp einem Jahr tief waren. Am Montag meldete das | |
Gesundheitsministerium knapp 180.000 Tagesneuinfektionen – 20.000 mehr als | |
am Tag davor. Bei der heftigen Delta-Welle wurden in Höchstzeiten um die | |
400.000 Tagesneuinfektionen gemeldet, die meisten Menschen waren damals | |
nicht geimpft. Studien wiesen bei den Fällen und Todeszahlen auf eine große | |
Dunkelziffer hin. (dpa) | |
## Stark-Watzinger mahnt Notfallpläne der Schulen an | |
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat Ausfallpläne der | |
Schulen angemahnt, damit Unterricht bei Corona-Infektionen von Lehrern oder | |
Schülern notfalls auch in hybrider Form möglich ist. „Bildung muss oberste | |
Priorität haben“, sagt die FDP-Politikerin im ZDF anlässlich des heute | |
wieder beginnenden Unterrichts in acht Bundesländern. Hygienemaßnahmen und | |
Maskenpflicht müssten konsequent umgesetzt werden und umfangreiche | |
Testungen seien nötig. (rtr) | |
## Inzidenz steigt auf 375,7 | |
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 25.255 | |
Coronaneuinfektionen. Das sind 6.737 Fälle mehr als am Montag vor einer | |
Woche, als 18.518 Positivtests gemeldet wurden. Die bundesweite | |
Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 375,7 von 362,7 am Vortag. Der Wert gibt | |
an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben | |
Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 52 weitere Menschen starben im | |
Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten | |
Todesfälle binnen eines Tages auf 114.029. Insgesamt fielen in Deutschland | |
bislang mehr als 7,53 Millionen Coronatests positiv aus. | |
Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen erwartet, dass Bund und | |
Länder bereits vor dem nächsten Spitzentreffen am 24. Januar neue | |
Coronabeschränkungen beschließen müssen. Was man im Moment tue, reiche | |
nicht aus, um die Omikron-Welle einzudämmen, sagt Dahmen im | |
Deutschlandfunk. Er bringt erneut die Schließung etwa von Fitness-Studios, | |
aber auch der Gastronomie ins Gespräch. | |
Vor der Einführung einer allgemeinen Impfpflicht fordert der | |
Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen die Ausweitung der | |
einrichtungsbezogenen Impfpflicht auf Feuerwehr, Polizei und Justizvollzug. | |
Im Deutschlandfunk sagte er, dass auch eine Impfpflicht für Lehrer und | |
Lehrerinnen sinnvoll sein könne. Eine allgemeine Impfpflicht könne ohnehin | |
erst Schutz vor weiteren Wellen im kommenden Winter bieten. | |
Ab dem 1. Februar verkürzt sich einem Medienbericht zufolge der | |
Geimpften-Status für Personen, die zwei Mal gegen Corona geimpft wurden. Ab | |
dem Tag werden „digitale Impfzertifikate der EU für die Grundimmunisierung“ | |
nach 270 Tagen ungültig, berichtet die Bild unter Berufung auf die Antwort | |
der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium | |
Sabine Dittmar (SPD) auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Wilfried | |
Oellers (CDU) zu einer Entscheidung der Europäischen Kommission. Demnach | |
werde die Anerkennungsdauer von Digitalen Impfzertifikaten der Europäischen | |
Union (EU) für die Grundimmunisierung auf 270 Tage festgelegt. „Für | |
Booster-Impfungen selbst wird mangels wissenschaftlicher Erkenntnisse noch | |
keine maximale Anerkennungsdauer vorgesehen.“ (rtr) | |
## Tennis-Star Djokovic gewinnt Rechtsstreit um Einreise | |
Der [1][serbische Tennis-Star Novak Djokovic] hat den Rechtsstreit um seine | |
Einreise nach Australien überraschend gewonnen. Richter Anthony Kelly | |
ordnete am Montag die sofortige Freilassung des Weltranglistenersten aus | |
einem Abschiebehotel an. Grenzbeamte hatten ihm die Einreise verweigert, da | |
er nicht die erforderlichen Corona-Impfnachweise vorlegen konnte. | |
Der Anwalt der Regierung, Christopher Tran, erklärte jedoch, dass | |
Australien noch von seinen ministeriellen Befugnissen Gebrauch machen und | |
Djokovics Ausreise anordnen könnte. Damit dürfte der Tennisspieler drei | |
Jahre lang nicht mehr einreisen. | |
Der 34-jährige Weltranglistenerste, der sich wiederholt kritisch über | |
Corona-Impfungen geäußert hatte, war am Mittwoch für die Australian Open | |
nach Melbourne gereist, nachdem er nach eigenen Angaben eine | |
Ausnahmegenehmigung von den Veranstaltern für eine Einreise ohne | |
Impfnachweis erhalten hatte. Die australischen Grenzbeamten erkannten dies | |
jedoch nicht an und entzogen ihm das Visum. Djokovic wurde in ein | |
Abschiebehotel gebracht. | |
Djokovics Anwälte waren gerichtlich gegen die Annullierung des Visums | |
vorgegangen. Sie argumentierten, Djokovics Antrag auf eine | |
Ausnahmegenehmigung sei von zwei unabhängigen medizinischen Gremien | |
genehmigt worden. Als Grund für die Genehmigung führten sie einen positiven | |
Coronatest des serbischen Spielers vom 16. Dezember an. (afp) | |
## Keine „unzuverlässigen“ Coronaschnelltests in Deutschland | |
In Deutschland gibt es nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) keine | |
Coronaschnelltests zu kaufen, die das Label „unzuverlässig“ verdienen. Das | |
PEI habe eine Liste mit Tests veröffentlicht, die über eine „erhöhte | |
Sensitivität“ verfügten, sagt der Präsident des Instituts, Klaus Cichutek, | |
im ZDF. Die Tests, die die höheren Anforderungen nicht erfüllten, würden in | |
Deutschland nicht verkauft, weil sich Testzentren, Apotheken und Discounter | |
an der PEI-Liste orientierten. Cichutek sagte zudem, an Omikron angepasste | |
Impfstoffe würden voraussichtlich noch im ersten Halbjahr in ausreichender | |
Menge verfügbar sein. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte am | |
Sonntag in der ARD eine Positivliste für Schnelltests angekündigt. Er habe | |
das PEI veranlasst, eine solche Aufstellung vorzubereiten mit Tests, die | |
[2][für Omikron] besonders geeignet seien beziehungsweise Omikron früh | |
erkennen sollten. (rtr) | |
## Vorsichtiger Optimismus in Israel | |
Der Coronabeauftragte der israelischen Regierung, Salman Zarka, sieht trotz | |
der nahenden Omikron-Welle weltweit Grund zu vorsichtigem Optimismus. „Das | |
Virus wird uns nicht auf Dauer stoppen“, sagt Zarka dem RedaktionsNetzwerk | |
Deutschland (RND). „Wir werden unser Leben zurückbekommen – allerdings | |
nicht genau so, wie es vorher war.“ Auf Dauer werde eine höhere Wachsamkeit | |
als früher erforderlich sein. „Masken werden in manchen Situationen weiter | |
eine Rolle spielen, Impfungen werden unverzichtbar sein, und das Leben | |
zwischen zwei Wellen wird leichter sein, als wenn gerade wieder die | |
Inzidenz einer neuen Variante ansteigt. Dann wird es nicht ratsam sein, | |
etwa in ein Fußballstadion zu gehen oder zu einer großen Party.“ Er rät | |
davon ab, in der derzeitigen Omikron-Welle auf bewusste Ansteckungen zu | |
setzen und damit eine Herdenimmunität anzustreben: „Niemand weiß ja, was | |
nach Omikron kommt. In Südafrika waren viele Menschen mit Delta infiziert – | |
das hat sie nicht davor geschützt, später auch von Omikron befallen zu | |
werden.“ (rtr) | |
## Mehr als eine Million Infektionen in Australien | |
Australien verzeichnet offiziellen Daten zufolge mehr als eine Million | |
Coronainfektionen. Die Bundesstaaten New South Wales und Victoria melden | |
zusammen etwa 55.000 Positivtests. Damit steigt die Gesamtzahl der | |
Infektionen seit Beginn der Pandemie auf 1,03 Millionen. Weitere | |
Bundesstaaten und Territorien werden erst im Laufe des Tages ihre Zahlen | |
melden. Das Land konnte die Ausbreitung des Virus fast zwei Jahre lang mit | |
der Schließung von Landesgrenzen und Lockdowns kontrollieren. Nach der | |
Lockerung der Beschränkungen kämpft Australien zurzeit mit einem Ausbruch | |
der hochansteckenden Omikron-Variante. (rtr) | |
## Streeck für „pragmatischen Umgang“ mit der Pandemie | |
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck spricht sich für einen pragmatischen | |
Umgang mit der Coronapandemie aus. „Der Gedanke setzt sich langsam durch, | |
dass wir einen pragmatischen Umgang mit der Pandemie brauchen, um mit dem | |
Virus leben zu lernen. Dagegen ist der dauerhafte Alarmzustand ermüdend und | |
nicht erfolgreich“, sagt Streeck, der auch dem Expertenrat der | |
Bundesregierung angehört. Er mahnt an, die Belastung in den Krankenhäusern | |
aber „weiterhin aufmerksam zu beobachten und notfalls mit Maßnahmen zu | |
reagieren“. Dazu gehöre es aber auch, die „Hospitalisierungsinzidenz valide | |
zu erfassen“. Aktuell bildet diese alle Patienten ab, die mit einem | |
positiven Coronatest in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Experten und | |
Politiker fordern daher, nur jene Patienten in den Kennwert aufzunehmen, | |
bei denen Corona auch der Grund für die Hospitalisierung ist. (rtr) | |
## Zwölf Prozent der Pflegefachstellen auf Intensivstationen unbesetzt | |
Der Pflegekräftemangel in den Kliniken hat sich laut der Deutschen | |
Krankenhausgesellschaft im Coronajahr 2021 zugespitzt. Auf den | |
Normalstationen seien sechs Prozent der Stellen und auf den | |
Intensivstationen zwölf Prozent der Stellen für Pflegefachkräfte unbesetzt | |
geblieben, sagte der Vorsitzende Gerald Gaß dem RedaktionsNetzwerk | |
Deutschland (Montag). Deshalb habe während der Pandemie ein Teil der | |
Intensivkapazitäten zeitweise oder dauerhaft abgemeldet werden müssen, | |
erklärte er. | |
Im vergangenen Jahr konnten laut Gaß 8.000 Arbeitsplätze auf den | |
Intensivstationen und damit jede achte Fachstelle nicht besetzt werden. Bis | |
eine neue Intensivfachkraft eine offene Stelle besetzt habe, seien im | |
Durchschnitt 21 Wochen vergangen. Vor fünf Jahren hätten die Kliniken | |
lediglich 3.100 zusätzliche Stellen ausgeschrieben. Auf den Normalstationen | |
seien 2021 bundesweit rund 14.000 Stellen für examinierte Pflegefachkräfte | |
in den Kliniken unbesetzt geblieben. Vor fünf Jahren waren es Gaß zufolge | |
nur 3.900 unbesetzte Stellen. Bis eine Fachkraft eingestellt worden sei, | |
habe es 2021 durchschnittlich 17 Wochen gedauert. | |
Der Personalmangel habe sich aus verschiedenen Gründen verschärft, | |
erläuterte der Chef der Krankenhausgesellschaft: „Die geburtenstarken | |
Jahrgänge gehen in den Ruhe- oder Vorruhestand. Außerdem bleiben viele | |
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter länger in der Elternzeit und verbleiben | |
anschließend länger in Teilzeit.“ | |
Während es auf dem Land vor allem an Ärztinnen und Ärzten mangele, da diese | |
nach dem Studium lieber in den Universitätsstädten bleiben, zögen | |
Pflegefachkräfte wegen hoher Mieten eher aus den Städten aufs Land, fügte | |
Gaß hinzu. Die Pflegekräfte kündigten ihre Jobs auch wegen | |
Arbeitsüberlastung, was wiederum zu einer höheren Belastung für die anderen | |
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führe. (epd) | |
10 Jan 2022 | |
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