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# taz.de -- Erfolg für Umweltschützer in Südafrika: Wale sind stärker als S…
> Gericht verbietet „seismische Erkundungen“ vor Südafrikas Wild Coast. Das
> umstrittene Vorhaben hatte Proteste auf den Plan gerufen.
Bild: „Hände weg von unserer Wild Coast“: Protest gegen Shell, Mzamba Beach
Johannesburg afp/dpa | Die südafrikanische Justiz hat Untersuchungen des
britisch-niederländischen Energieriesen Shell von Öl- und Gasvorkommen vor
Südafrikas Küste vorerst gestoppt. Das Hohe Gericht in Grahamstown in der
Provinz Ostkap untersagte dem Unternehmen am Dienstag, „seismische
Erkundungen“ an der Wild Coast vorzunehmen – ein bedeutender Erfolg für
Umweltschützer, die seit Wochen [1][gegen das Projekt protestieren] und zum
Boykott von Shell aufrufen.
Shell will an Südafrikas Wild Coast mit seismischen Wellen, die von
Luftkanonen auf Schiffen ausgesandt werden, die Struktur des Meeresbodens
analysieren, um mögliche Rohstoffvorkommen aufzuspüren. [2][Die Wild
Coast], die mehrere Natur- und Meeresschutzgebiete umfasst, erstreckt sich
über rund 300 Kilometer an der Ostküste Südafrikas am Indischen Ozean.
Shell will dort in den kommenden vier bis fünf Monaten auf einer Fläche von
rund 6000 Quadratkilometern Erkundungen vornehmen.
Geplant war, dass seismische Wellen fünf Monate lang 24 Stunden am Tag alle
zehn Sekunden von Luftkanonen auf Schiffen ins Meer bis zu einer Tiefe von
700 bis 3000 Metern gesandt werden, in einem Gebiet rund 20 Kilometer vor
der Küste.
Nach Einschätzung von Umweltschützern beeinträchtigt dieses Verfahren das
Verhalten und die Fortpflanzung von Walen und anderen Lebewesen im Meer,
die stark auf ihren Hörsinn angewiesen sind. Sie weisen unter anderem
darauf hin, dass Wanderrouten von Walen durch das betroffene Gebiet führen.
Shell hat zugesagt, Auswirkungen auf die dort lebenden Tiere nach
Möglichkeit „zu verhindern oder zu minimieren“.
Ein erster Eilantrag gegen die Erkundungen war kürzlich noch vor einem
Gericht niedrigerer Instanz gescheitert. Nach dem Urteil vom Dienstag hieß
es, Shell respektiere die Gerichtsentscheidung. Das Unternehmen habe die
Erkundungen ausgesetzt und prüfe nun das Urteil, erklärte das Unternehmen.
Die Organisation [3][Natural Justice] sprach von einem „riesigen Sieg“.
Jedoch sei der Kampf noch nicht vorbei und das Verfahren werde weitergehen.
## Regierung Südafrikas befürwortete Explorationsprojekt
Für das umstrittene Explorationsprojekt genoss Shell Rückenwind von der
Regierung Südafrikas. Energieminister [4][Gwede Mantashe], zugleich
Bundesvorsitzender des regierenden ANC (Afrikanischer Nationalkongress) in
Südafrika, hatte Anfang Dezember [5][über seinen Twitter-Account betont],
Öl- und Gassuche gebe es seit Jahrzehnten unter anderem in Ländern wie
Norwegen, Saudi-Arabien oder Deutschland: „Diesen Volkswirtschaften geht es
heute gut, das wurde auf der Basis der Erforschung dieser Ressourcen
begründet.“ Afrika verdiene eine ähnliche Chance.
„Kann es sein, dass dies extreme, reine Liebe für die Umwelt ist, oder eine
unerbittliche Kampagne, um sicherzustellen, dass Afrika und Südafrika nicht
die Investitionen hereinströmen sehen, die sie benötigen?“, fragte der
Minister weiter. Südafrika müsse erlaubt werden, an seinen Öl- und
Gasvorkommen zu verdienen.
28 Dec 2021
## LINKS
[1] https://www.greenpeace.org/international/story/51645/shell-in-south-africa-…
[2] https://www.wildcoast.co.za/
[3] https://naturaljustice.org/
[4] https://www.dailymaverick.co.za/article/2021-12-24-winner-gwede-mantashe-ru…
[5] https://twitter.com/GwedeMantashe1/status/1468899401166954502
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