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# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Verurteilung wegen Coronademo
> Nach den Coronaproteste in Schweinfurt, wo ein Kind verletzt wurde, gab
> es Verurteilungen. Die Regierung strebt wegen Omikron keine Lockerung der
> Quarantäneregeln an.
Bild: Polizist*innen und Demonstrant*innen gegen die Coronamaßnahmen in Schwei…
## Demoteilnehmer*innen verurteilt
Nur einen Tag nach gewalttätigen Coronaprotesten in Schweinfurt sind vier
Angeklagte bereits verurteilt worden. In beschleunigten Verfahren verhängte
das Amtsgericht Schweinfurt am Montag Geld- und Bewährungsstrafen –
darunter auch gegen die Mutter eines vierjährigen Kindes, das an einer
Polizeiabsperrung durch eine Pfefferspraywolke leicht verletzt wurde. Das
Gericht verurteilte sie wegen Widerstands und tätlichen Angriffs auf
Vollstreckungsbeamte zu sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung, wie
die Justiz mitteilte.
Bei der Demonstration am Sonntagabend waren acht Polizisten und mehrere
Teilnehmer der Kundgebung verletzt worden – darunter das vierjährige
Mädchen.
Gegen zwei Männer verhängte das Gericht wegen Widerstands, tätlichen
Angriffs und Körperverletzung beziehungsweise versuchter Körperverletzung
Bewährungsstrafen von 12 und 8 Monaten, gegen einen dritten Angeklagten
wegen Widerstands und Beleidigung eine Geldstrafe von 80 Tagessätzen zu je
20 Euro. (dpa)
## Bund sieht noch keinen Anlass für gelockerte Quarantäneregeln wegen
Omikron
Die Bundesregierung strebt wegen der hochansteckenden Corona-Variante
Omikron derzeit noch keine Lockerung der Quarantäneregeln an, hält aber
Änderungen für möglich. „Im Moment besteht dazu kein Anlass“, sagte ein
Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Montag in Berlin. In der
Pandemie müsse „schrittweise“ auf Entwicklungen reagiert werden. Die
Ampel-Koalition äußerte sich zuversichtlich, die angepeilte Impfquote von
80 Prozent nun bis Ende Januar zu erreichen
Mit Blick auf die rasche Ausbreitung der Omikron-Variante waren Forderungen
laut geworden, die Quarantäne-Regeln anzupassen. Hintergrund ist die
Befürchtung, dass es wegen massenhafter Quarantäne bei der kritischen
Infrastruktur wie Polizei oder Krankenhäusern zu Personalengpässen kommen
könnte.
Die bestehenden Pandemiepläne des Bundes und der Länder sähen „theoretisch…
bereits Möglichkeiten vor, Quarantäneregeln zu lockern, insbesondere wenn
es um die Aufrechterhaltung kritischer Infrastruktur gehe, sagte der
Sprecher des Gesundheitsministeriums.
„Die Hochrechnungen gehen bei der Omikron-Variante von schlimmstenfalls
700.000 neuen Infektionen pro Tag aus“, sagte der stellvertretende
Vorsitzende der Unionsfraktion, Sepp Müller (CDU) der „Welt“ vom Montag.
„In diesem Fall käme es tatsächlich zur Massenquarantäne.“
Nach bisherigem Wissensstand sei Omikron zwar ansteckender, aber nicht
gefährlicher, sagte Müller. „Wir brauchen gerade für Geimpfte und Genesene
Freitestmöglichkeiten, und zwar nach fünf Tagen. Geboosterte, die keine
Symptome aufweisen, sollten bei einer Woche täglicher Schnelltestungen gar
nicht in Quarantäne gehen müssen.“
Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt sagte, sie
erwarte, dass der Expertenrat der Bundesregierung in seinem nächsten
Bericht auch auf die Quarantäne-Regeln eingehen werde. „Auf dieser
Grundlage können wir die Regeln dann überarbeiten“, sagte sie laut „Welt�…
Die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken geht davon aus, dass eine Quote von
80 Prozent bei den Corona-Erstimpfungen bis Ende Januar erreichbar ist. Sie
sei fest davon überzeugt, „dass wir viele Ungeimpfte noch erreichen
können“, sagte Esken am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“.
Die Bundesregierung hatte ursprünglich gehofft, die 80 Prozent
Erstimpfungen schon bis zum 7. Januar zu erreichen. Ein Jahr nach dem Start
der Impfkampagne haben nun rund 74 Prozent der Bevölkerung mindestens eine
Dosis gegen Covid-19 erhalten.
Dies sei „schon ziemlich gut“, sagte Esken. Der Specher des
Gesundheitsministeriums verwies darauf, dass zu den 30 Millionen erreichten
Impfungen zum Ende des Jahres 30 weitere Millionen bis Ende Januar hinzu
kommen sollten. Wenn alles gut laufe, würden dann die angestrebten 80
Prozent erreicht.
Eine Delle bei den Impfungen gab es über die Feiertage. Wie der Leiter des
Corona-Krisenstabes im Kanzleramt, Carsten Breuer, im rbb-Inforadio sagte,
wurden Heiligabend deutschlandweit rund 68.000 Impfdosen verabreicht, am
ersten Weihnachtsfeiertag 35.000 und am zweiten rund 65.000. Es sei aber
ausreichend Impfstoff vorhanden, um die weiteren 30 Millionen Impfungen bis
Ende Januar zu erreichen, sagte der General. (afp)
## Schweiz erlaubt Booster-Impfung mit J&J
Das Corona-Vakzin von Johnson & Johnson wird in der Schweiz zur
Auffrischungsimpfung zugelassen. Wie die Behörde Swissmedic mitteilt,
können Personen ab 18 Jahren die zweite Impfdosis frühestens zwei Monate
nach der Erstimpfung erhalten, die bei diesem Vakzin aus einer einzigen
Dosis besteht. Alternativ kann der Impfstoff auch sechs Monate nach der
zweiten Dosis von Pfizer/BioNTech oder Moderna verabreicht werden. (rtr)
## Kinderschutzbund kritisiert Eltern nach Coronademo
Nach der Verletzung eines Kleinkindes bei einer Demonstration gegen die
Coronamaßnahmen im bayerischen Schweinfurt haben die Gewerkschaft der
Polizei sowie der Kinderschutzbund Eltern scharf kritisiert, die ihren
Nachwuchs auf diese Weise in Gefahr bringen. Der Präsident des Deutschen
Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, nannte das Verhalten der Eltern
unverantwortlich. Laut dem Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei,
Oliver Malchow, versuchen Eltern vermehrt, ihre Kinder als Schutzschilde
gegen Polizisten einzusetzen.
Bei der unangemeldeten Demonstration in Schweinfurt war es am Abend des
zweiten Weihnachtsfeiertages zu Ausschreitungen gekommen, acht Menschen
wurden festgenommen. Neben acht Beamten, die durch Faustschläge und
Fußtritte verletzt wurden, erlitt auch ein vierjähriges Kind leichte
Verletzungen durch Pfefferspray. Laut Polizei hatte dessen Mutter zusammen
mit dem Kind versucht, eine Polizeiabsperrung zu überwinden. Dabei sei das
Kind mit einer Pfefferspraywolke in Kontakt gekommen und wegen einer
kurzfristigen Augenreizung durch polizeieigene Rettungskräfte medizinisch
versorgt worden. „Nach wenigen Minuten und einer Augenspülung war das Kind
wieder völlig beschwerdefrei“, hieß es. Gegen die Frau sei Anzeige
erstattet worden
Der Präsident des Kinderschutzbundes, Hilgers, sagte dem
„RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Montag, online): „Ich finde es
unverantwortlich, dass noch sehr junge Kinder, die selbst noch keine eigene
Entscheidung diesbezüglich treffen können, mit auf Demonstrationen genommen
werden, bei denen es erfahrungsgemäß zu gewalttätigen Auseinandersetzungen
kommt.“
Die Radikalisierung unter den Impfgegnern und „Querdenkern“ nehme immer
mehr zu, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Malchow der Düsseldorfer
„Rheinischen Post“ (Dienstag). Dass Eltern mit ihren Kindern, oft auch im
Kinderwagen, zu Impfgegner-Demos gehen, um sie als Schutzschilde gegen
polizeiliche Maßnahmen einzusetzen, gebe es häufiger.
Der Gewerkschafter appellierte an die Kritiker der Corona-Maßnahmen, nur
auf angemeldete Demonstrationen zu gehen und sich „nicht von Extremisten
instrumentalisieren“ zu lassen. „Wer zu unangemeldeten Demos geht und sich
verdeckt beteiligt, muss wissen, dass er instrumentalisiert wird, oft von
Rechtsextremisten“, warnte er. (epd)
## 100 britische Urlauber*innen bei Ankunft in Tirol abgewiesen
Wegen der neuen Coronaregeln für Einreisen aus Virusvarianten-Gebieten ist
rund 100 britischen Urlauber*innen die Einreise in die österreichische
Skiregion Tirol verweigert worden. Wie die Polizei in Innsbruck am Montag
mitteilte, konnten die Reisenden bei ihrer Ankunft am Flughafen der Stadt
am Sonntag keine negativen PCR-Tests oder Auffrischungsimpfungen vorweisen.
Die meisten der Urlauber*innen flogen laut Polizei sofort wieder
zurück.
Seit Samstag gelten Einreiseregel-Verschärfungen für Gäste aus den
wichtigen Herkunftsmärkten Großbritannien und Niederlande sowie aus
Dänemark und Norwegen. Tourist*innen aus diesen vier von der
Omikron-Variante betroffenen Ländern dürfen nur mit Test und Drittimpfung
ins Land – sonst müssen sie in Quarantäne.
Österreichs Tourismus- und Gastronomiebranche ist außerdem mit der früheren
Sperrstunde konfrontiert, die am Montag in Kraft trat. Wegen der drohenden
Omikron-Welle hatte die Regierung vorige Woche beschlossen, dass Lokale um
22 Uhr statt wie bisher um 23 Uhr schließen müssen. Die Regierung strich
auch die geplante Aufhebung der Sperrstunde in der Silvesternacht.
Nach einem dreiwöchigen Lockdown im November und Dezember ist die
Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich zuletzt auf rund 170 gesunken.
Expertinnen und Experten rechnen jedoch wegen der ansteckenderen
Omikron-Variante bald mit einem erneuten Anstieg. (dpa)
## RBB führt 2G-Regel ein
Mitarbeiter des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) dürfen nur noch geimpft
oder genesen zur Arbeit kommen. Die Regel zum Schutz vor dem Coronavirus
beziehe sich ausschließlich auf Räume und Fahrzeuge des Senders, sagte ein
Sprecher dem Evangelischen Pressedienst am Montag in Berlin. „Gleichzeitig
betonen wir die Notwendigkeit, wo immer möglich mobil, also außerhalb des
RBB, zu arbeiten“, sagte er.
Die Mitarbeitenden seien am vergangenen Donnerstag per Mail und im Intranet
informiert worden. Zuerst hatte die „Welt“ über die Vorgaben berichtet.
In den vergangenen Monaten habe die Rundfunkanstalt viele Bereiche des
Hauses auf mobiles Arbeiten umgestellt, so dass zum Beispiel auch
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne aktuelle Impfung weiter beschäftigt
werden können, sagte der Sprecher. Bei allen Lösungen für die
unterschiedlichen Einsatz- und Beschäftigungsfragen spiele die
„kontinuierlich gepflegte Abstimmung mit dem Personalrat und der
Freienvertretung eine sehr wichtige Rolle“.
Das Vorgehen wurde dem Sprecher zufolge zudem mit dem Justiziariat
abgestimmt. Angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante des
Coronavirus bewerte der RBB die neuen Regelungen als „sinnvoll und
geboten“. Ein Auslöser für das jetzige Vorgehen sei die „dringende Bitte
aus dem Kreis der Mitarbeitenden“ gewesen, die bisherigen Regeln mit Blick
auf Sendesicherheit und die Gesundheit der Menschen im Haus zu überprüfen.
Nennenswerte Auswirkungen auf das Programm seien aktuell nicht zu erwarten.
Das am 24. November in Kraft getretene Infektionsschutzgesetz sieht die
3G-Regel am Arbeitsplatz vor. Demnach haben nur geimpfte, genesene oder
negativ getestete Personen Zugang zum Arbeitsplatz. Wenn keine
betrieblichen Gründe dagegen sprechen, müssen Arbeitgeberinnen und
Arbeitgeber zudem Homeoffice ermöglichen. Ein Sprecher des
Bundesarbeitsministeriums sagte auf Nachfrage, unternehmerische
Entscheidungen wie die des Senders würden grundsätzlich nicht kommentiert.
Mit seinen neuen Regelungen ist der RBB wesentlich strenger als die anderen
Rundfunkanstalten der ARD, wie die jeweiligen Sprecherinnen und Sprecher
der Sender dem epd sagten. So hat der Bayerische Rundfunk (BR) zwar bereits
Ende November für Mitarbeitende in produktions- und senderelevanten
Bereichen die 2G-Regel eingeführt. Für den Zugang zum BR gilt aber
ansonsten die 3G-Regel.
Der Südwestrundfunk (SWR) erstellt je nach Gefahrenlage abgestufte
Beurteilungen für besonders gefährdete Bereiche, in denen sehr kollaborativ
zusammengearbeitet werden muss wie in Newsrooms oder bei den Klangkörpern.
Hier greift die 2G- beziehungsweise die 2G-plus-Regel. Eine allgemeine
2G-Pflicht besteht noch nicht.
Auch im Hessischen Rundfunk (HR) gilt aktuell noch die 3G-Regelung. Beim
Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) findet ebenfalls die gesetzliche 3G-Regel
Anwendung. Gleiches gilt für den Westdeutschen Rundfunk (WDR) und den
Norddeutschen Rundfunk (NDR). Beim Saarländischen Rundfunk (SR) sind keine
2G-Regelungen geplant, ebenso bei Radio Bremen. Gleichzeitig schlossen
verschiedene Sender eine Verschärfung der Vorgaben nicht aus. (epd)
## Deutsche Polizeigewerkschaft verurteilt Coronaproteste in Schweinfurt
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) verurteilt jüngste Corona-Proteste
wie zuletzt in Schweinfurt scharf – und übt vor allem Kritik daran, dass
Demonstranten ihre Kinder dorthin mitnehmen.
„Ein Kind als „Schutzschild“ zu missbrauchen ist ein Akt der
Unmenschlichkeit und das muss das Jugendamt auf den Plan rufen“, sagte der
unterfränkische Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft, Thorsten Grimm, am
Montag. „Man muss sich schon die ernsthafte Frage stellen, was eine Mutter
dazu bewegt ihr Kind im Kinderwagen auf eine solche Versammlung mitzunehmen
und sich dann auch noch in vorderster Front zu bewegen beim Versuch, die
Polizeisperren zu umgehen.“
Ein vier Jahre altes Kind hatte bei den gewalttätigen Protesten gegen die
Corona-Maßnahmen am Sonntag in Schweinfurt Pfefferspray abbekommen und
musste medizinisch behandelt werden, nachdem seine Mutter nach
Polizeiangaben versucht hatte, eine Absperrung zu durchbrechen. Sie wurde
wegen Verstoßes gegen die Demonstrationsauflagen angezeigt, außerdem wurde
das Jugendamt informiert, wie die Polizei mitteilte.
Auch DPolG-Landeschef Jürgen Köhnlein kritisierte scharf, dass Eltern ihre
Kinder mit auf derartige Demonstrationen nehmen: „Das geschieht leider zum
reinen Selbstzweck und mit vollem Kalkül der Eltern“, sagte er. „Für mich
ist dieses unverantwortliche Handeln von Erziehungsberechtigten ein Fall
für das Jugendamt“. Er betonte: „Kleine Kinder haben auf Demos nichts zu
suchen.“
„Eine brandgefährliche Entwicklung“ nannte Grimm die aktuellen Geschehnisse
rund um die vielerorts stattfindenden „Spaziergänge“ von Impfskeptikern und
Gegnern der Corona-Maßnahmen. „Aktuell muss man wirklich aufpassen, dass
die Gesamtlage nicht völlig eskaliert.“ Die „Spaziergänge“ müssten ver…
werden. (dpa)
## Weltärztpräsident gegen höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte
Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat sich gegen höhere
Krankenversicherungsbeiträge für Ungeimpfte in Deutschland ausgesprochen.
Das deutsche Gesundheitssystem kenne keine „verschuldensabhängigen
Beitragszahlungen“, sagte Montgomery der „Rheinischen Post“
(Montagausgabe): „Der Raucher muss sich nicht an den Kosten seiner
Behandlung beteiligen, der Skiläufer bekommt den Beinbruch auch wie jeder
andere behandelt und finanziert. Das ist auch gut so.“
Montgomery unterstützte dagegen den Vorschlag des bayerischen
Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), eine FFP2-Maskenpflicht möglichst
flächendeckend einzuführen. Es bestehe kein Zweifel daran, dass FFP2-Masken
besser schützten als einfache OP-Masken, sagte der Weltärztepräsident.
Daher ergebe es Sinn, „in Hochinzidenzzeiten das Tragen von FFP2-Masken
verbindlich zu machen“.
Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte
vorgeschlagen, bei Verstößen gegen die geplante allgemeine Impfpflicht
nicht nur Bußgelder zu verhängen, sondern auch finanzielle Nachteile bei
der Krankenversicherung zu erwägen. In Frage käme nach seinen Worten unter
anderem höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte, eine Beteiligung an
den Behandlungskosten oder die Streichung des Krankengelds. (afp)
## Weniger Fälle, weniger Tests
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 13.908
Coronaneuinfektionen. Das sind 2.178 Fälle weniger als am Montag vor einer
Woche, als 16.086 Positivtests gemeldet wurden. Das RKI weist darauf hin,
dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel weniger getestet wird und
demnach vermutlich weniger Fälle gemeldet werden.
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 222,7 von 220,7 am Vortag. Der Wert
gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner*innen sich in den
vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 69 weitere
Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl
der insgesamt in Deutschland gemeldeten Todesfälle auf 110.433. (rtr)
## Buschmann verteidigt Richter gegen Kritik wegen Coronaurteilen
Bundesjustizminister Marco Buschmann hat Kritik an Richtern wegen Urteilen
zu Corona-Regeln zurückgewiesen. „Deutschland kann stolz sein auf seine
hervorragend qualifizierte und unabhängige Richterschaft. Sie öffnet den
Zugang zum Recht und erweckt die Idee des Rechtsstaats zum Leben“, schrieb
der FDP-Politiker am Sonntagabend auf Twitter. „Daher verdient sie Respekt
– und zwar unabhängig davon, ob dem Betrachter jede Entscheidung gefällt“,
fügte Buschmann hinzu.
Zuvor hatte der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich
Montgomery, Richter für einige Urteile zu Corona-Regeln kritisiert. „Ich
stoße mich daran, dass kleine Richterlein sich hinstellen und wie gerade in
Niedersachsen 2G im Einzelhandel kippen, weil sie es nicht für
verhältnismäßig halten“, sagte Montgomery der „Welt“ (Online Sonntag/P…
Montag). Da maße sich ein Gericht an, etwas, das sich wissenschaftliche und
politische Gremien mühsam abgerungen hätten, mit Verweis auf die
Verhältnismäßigkeit zu verwerfen. „Da habe ich große Probleme. Es gibt
Situationen, in denen es richtig ist, die Freiheitsrechte hinter das Recht
auf körperliche Gesundheit – nicht nur der eigenen Person, sondern Aller –
einzureihen. Und eine solche Situation haben wir“, betonte der
Ärztevertreter.
Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht hatte am 16. Dezember die
2G-Regel im Einzelhandel des Bundeslandes gekippt. Die Maßnahme sei zur
weiteren Eindämmung des Coronavirus nicht notwendig und auch nicht mit dem
allgemeinen Gleichheitsgrundsatz vereinbar, entschied das Gericht. Unter
anderem beanstandete der Senat, dass verlässliche und nachvollziehbare
Feststellungen zum tatsächlichen Infektionsrisiko im Einzelhandel fehlten.
Zudem könnte der Staat Kunden auch im Einzelhandel verpflichten, eine
FFP2-Maske zu tragen. Dies würde das Infektionsrisiko derart absenken,
„dass es nahezu vernachlässigt werden könne“, erklärte das Gericht.
Bund und Länder hatten am 2. Dezember beschlossen, dass bundesweit und
unabhängig von der Inzidenz 2G im Einzelhandel gelten soll. Ausnahmen von
der 2G-Regel gelten für Geschäfte des täglichen Bedarfs, also etwa
Supermärkte und Drogerien. (lni)
## Mehr Kinder wegen Corona im Krankenhaus in New York
Angesichts des Anstiegs der Omikron-Fälle haben die New Yorker
Gesundheitsbehörden eine Zunahme der Krankenhauseinweisungen von Kindern
gemeldet. In der Stadt New York wurde seit Anfang des Monats „ein
vierfacher Anstieg der Covid-19-Krankenhauseinweisungen bei Kindern unter
18 Jahren festgestellt“, wie die Behörden in einer Erklärung vom Freitag
mitteilten. Ungefähr die Hälfte der Patienten sei jünger als fünf Jahre.
Unter Fünfjährige dürfen im Gegensatz zu allen anderen Altersgruppen in den
USA nicht geimpft werden. Zuletzt stiegen die Corona-Zahlen in den USA
rasant: Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität gab es in den
vergangenen sieben Tagen durchschnittlich fast 190.000 Neuinfektionen pro
Tag.
Derweil sind die Behörden mit einem Ansturm auf die Testinfrastruktur
konfrontiert, die im Vergleich mit Deutschland kaum ausgebaut ist: Der
oberste Pandemie-Berater der US-Regierung, Anthony Fauci, räumte am Sonntag
ein „Testproblem“ ein und versprach, den Bürgern im nächsten Monat mehr
Tests zur Verfügung zu stellen. Es seien nicht für alle Tests verfügbar,
sagte Fauci. Das Problem solle aber „bald“ behoben sein.
Die Regierung konzentriert sich in den USA vor allem auf die Impfkampagne.
Trotzdem sind erst etwas mehr als 60 Prozent der Gesamtbevölkerung
vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Die Regierung versucht deswegen,
Impfgegner und Impfskeptiker von einer Impfung zu überzeugen – und setzt
dabei auch zunehmend auf Druckmittel. (afp)
## Esken macht sich für Impfpflicht stark
Die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken ist für eine Impfpflicht, sollte die
Impfquote nicht deutlich steigen. „Ich würde am liebsten alle Menschen
davon überzeugen, dass die Impfung der richtige Weg ist, um sich selbst zu
schützen, die Liebsten, aber auch die Gesellschaft“, sagt Esken im
ZDF-Morgenmagazin. „Wenn uns das bei allen nicht gelingt, dann muss eine
Impfpflicht kommen.“ In der Debatte um weitere mögliche Einschränkungen zur
Eindämmung der Pandemie sprach sich Esken gegen Schulschließungen aus.
Auch der Chef der Pisa-Studie, Andreas Schleicher, warnt vor erneuten
Schulschließungen. „Wir haben gerade im internationalen Vergleich gesehen,
dass sich auch bei schwieriger Infektionslage die Schulen offenhalten
lassen – wenn das Priorität hat und wenn man entsprechende Vorbereitungen
trifft“, sagt der OECD-Bildungsdirektor im Podcast „Die Schulstunde“. „…
haben in den ersten zwei Jahren sehr klar gesehen, dass diese Pandemie
praktisch jeden kleinen Riss in unserem Bildungssystem verstärkt“. Gerade
der soziale Hintergrund werde sich dementsprechend noch einmal stärker
auswirken. (rtr)
## Kretschmann kritisiert FDP
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den
Widerstand innerhalb der FDP gegen eine allgemeine Impfpflicht scharf
kritisiert. „Die Aussage von Wolfgang Kubicki, dass es vielen
Impfpflichtbefürwortern um Rache und Vergeltung gehe, ist schlichtweg
verantwortungslos und völlig ungeeignet, um die Debatte inhaltlich
angemessen zu führen“, sagte der Grünen-Politiker in Stuttgart.
Kretschmann sagte, er sei froh, dass [1][die FDP immerhin der Impfpflicht
für das Personal in Einrichtungen] wie Kliniken und Pflegeheimen zugestimmt
habe und sich auch FDP-Chef Christian Lindner inzwischen für eine
allgemeine Impfpflicht ausspreche.
Über eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus soll der Bundestag
voraussichtlich im kommenden Jahr in freier Abstimmung ohne
Fraktionsdisziplin entscheiden.
Unter anderem hatte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für eine
allgemeine Impfpflicht ausgesprochen. Die Ampelkoalition will keinen
eigenen Gesetzentwurf vorlegen, sondern setzt auf fraktionsübergreifende
Gruppenanträge im Bundestag.
Kubicki und weitere FDP-Abgeordnete hatten sich dagegen zuletzt in einem
Antragsentwurf klar gegen eine solche Pflicht ausgesprochen. Mittlerweile
sind laut Kubicki mehr als 30 Parlamentarier beteiligt. Bereits beschlossen
hat das Parlament, dass Beschäftigte in Einrichtungen mit besonders
schutzbedürftigen Menschen wie Pflegeheimen und Kliniken bis Mitte März
2022 nachweisen müssen, dass sie geimpft oder genesen sind. (dpa)
## Coronademo in Schweinfurt
Bei einer [2][Demonstration gegen die Coronamaßnahmen] im bayerischen
Schweinfurt ist es laut Polizeiangaben zu Zusammenstößen zwischen
Demonstrant*innen und der Polizei gekommen. Laut Polizei Unterfranken
beteiligten sich mehrere Hundert Menschen aus der Querdenken- und
Impfgegner*innenszene am Sonntagabend an der nicht angemeldeten Demo.
Mehrere Teilnehmer versuchten demnach mit massiver Gewalt Absperrungen zu
durchbrechen. Die Beamten setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein.
Laut Polizei wurden acht Polizist*innen durch Faustschläge und
Fußtritte verletzt. Acht Teilnehmer*innen der Demo seien unter anderem
wegen Widerstands, versuchter Gefangenenbefreiung, Körperverletzung und
tätlichen Angriffs gegen Polizeibeamte festgenommen worden.
Außerdem kam bei einem Pfeffersprayeinsatz gegen Demonstranten ein
vierjähriges Kind mit der Pfefferspraywolke in Kontakt. Das Kind sei wegen
einer Augenreizung von Rettungskräften versorgt worden und nach einer
Augenspülung nach wenigen Minuten wieder beschwerdefrei gewesen. Gegen die
Mutter, die laut Polizei aus der Querdenkerszene kommt und ihr Kind beim
Versuch, eine Polizeiabsperrung zu überwinden, mitgenommen hatte, sei
Anzeige erstattet worden.
Bereits vor einer Woche waren in Schweinfurt nach Angaben der Polizei bis
zu 3.000 Gegner*innen der Coronamaßnahmen auf die Straße gegangen. Gegen
mehrere Versammlungsteilnehmer*innen wurden nach der ebenfalls
unangemeldeten Versammlung Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten
eingeleitet. (afp)
## Impfung kann Omikron-Welle stoppen
Der Virologe an der südafrikanischen Universität Stellenbosch, Wolfgang
Preiser, hält trotz Impfdurchbrüchen durch die Omikron-Virusvariante
Impfungen für unerlässlich. Er gehe davon aus, dass es die Grundimmunität
sei, die zwar eine Infektion nicht verhindern könne, die aber vor einer
schweren Erkrankung schütze.
Preiser, der Mitglied des Expertenrates der Hope-Kapstadt-Stiftung ist,
fügte hinzu, in Südafrika sei der Höhepunkt der Omikron-Welle inzwischen
überschritten. „Wir sehen das Ganze jetzt sehr viel leichter und bewegen
uns mit großen Schritten Richtung einer Endemie.“ Die neue Coronavariante
Omikron war Ende November unter anderem in Südafrika erstmals entdeckt
worden. (rtr)
## Schlechte Wirtschaftsbilanz der Krankenhäuser
Den Krankenhäusern in Deutschland geht es trotz staatlicher Hilfen zur
Bewältigung der Pandemie wirtschaftlich so schlecht wie seit über 20 Jahren
nicht. Rund 60 Prozent der Krankenhäuser rechnen für das abgelaufene Jahr
2021 mit wirtschaftlichen Verlusten. Gegenüber dem Vorjahr dürfte sich
demnach der Anteil der Kliniken, die rote Zahlen schreiben, verdoppeln.
Eine so düstere Lage habe es seit der erstmaligen Erhebung des
Krankenhaus-Barometers im Jahre 2000 noch nicht gegeben, sagt DKG-Chef
Gerald Gaß. Jedes zweite Krankenhaus beklagt der Erhebung zufolge eine
geringere Belegung als im Vorjahr. So wurden planbare Operationen abgesagt,
um Behandlungskapazitäten für Corona-Erkrankte freizuhalten. Zudem sind die
Behandlungszahlen insgesamt gesunken, weil Patienten aus Sorge vor einer
Ansteckung nicht zum Arzt oder in die Klinik gehen. Zugespitzt hat sich der
Umfrage zufolge auch die Personalsituation in der Pflege. (rtr)
27 Dec 2021
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[2] /Corona-Leugner-auf-den-Strassen/!5824221
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