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# taz.de -- taz-Community über Klimaproteste: „Grenzen bewusst überschreite…
> Muss die Klimabewegung, um gehört zu werden, radikaler werden?
> taz-LeserInnen teilen ihre Vorstellungen für die Proteste der Zukunft.
Bild: Proteste gegen den geplanten Abriss des Dorfes Lützerath, Braunkohletage…
Droht demnächst [1][Klimaterrorismus von enttäuschten Aktivist:innen],
die Kohlebagger nicht nur besetzen, sondern vielleicht auch beschädigen?
[2][Ist das folgerichtig oder verspielt das die Sympathie der breiten
Öffentlichkeit]? In den vergangenen Wochen wurde über die Zukunft der
Klimabewegung diskutiert.
Auf unserem [3][Instagram-Kanal zur Klimakrise] haben wir unsere Community
gefragt: „Sollte die Klimabewegung radikaler werden? Wie kann sie sich mehr
Gehör verschaffen?“
Viele haben geantwortet, dass es mehr zivilen Ungehorsam geben sollte.
Andere haben Radikalität auf ungewohnte Weise interpretiert: Guerilla
Gardening oder die Bewegung einfach einzustellen, schlagen sie als radikale
Handlungsmöglichkeiten vor. Aber es gibt auch andere Stimmen, die mehr
Kreativität in Aktionsformen fordern oder den Eintritt in Ortsvereine von
Parteien. Hier veröffentlichen wir eine Auswahl der Antworten.
## „Sollte die Klimabewegung radikaler werden? Wie kann sie sich mehr Gehör
verschaffen?“
„Um uns Gehör über die Dringlichkeit der Klimakatastrophe zu verschaffen,
müssen wir jetzt mit gewaltfreiem, zivilem Ungehorsam auf die Straßen gehen
und die Regierung mit Mut und Entschlossenheit zum Handeln bewegen. Wir
müssen die Orte, an denen Ungerechtigkeit verursacht wird, immer wieder
blockieren und auf das Problem aufmerksam machen. Wir müssen Grenzen
bewusst überschreiten und einfordern, was zur Sicherung unserer
Lebensgrundlagen notwendig ist – so lange, bis wir den dringlichen
Systemwandel erreichen.“
Resi Allgaier, 22, Tierrechts- & Umweltaktivistin
„Ich finde die Klimabewegung nicht destruktiv. Deswegen hat auch noch nicht
der Porsche vom Minister gebrannt. Wie radikal soll es noch werden, wenn
man konstruktiv bleiben möchte? Mit dem verdienten und notwendigen Respekt
und der daraus folgenden schnellen Handlung ist leider nicht zu rechnen. Da
fällt mir als radikaler Weg nur noch die Abschaffung der Bewegung ein. Mal
sehen, was die Politik dann plötzlich für Vorschläge hat, wenn sie nicht
zugeben muss, dass die jungen Menschen vielleicht doch richtig lagen.“
Ruby Heimpel, 31, Bühnenbildnerin
„Wir sollten uns nicht mehr (nur) vor Parlamente stellen, sondern zu Hause
einer Partei beitreten! Es sind die Kommunen, die schnell und wirkungsvoll
verändert werden können. Viele Ortsvereine sind über jeden Beitritt
glücklich. Hier können wenige Menschen die Parteilinie bestimmen. Das
klingt unspektakulär, aber tatsächlich entscheiden die Kommunen, wie viele
Parkplätze, Solarplatten, Fahrradwege oder Fahrverbotszonen sie bauen, wie
häufig der Öffentliche Nahverkehr fährt und wie die Stadtwerke Strom
produzieren.“
Jonathan Schackert, 19, Student
„Die Klimabewegung mag das Thema auf die Tagesordnung gesetzt haben, jedoch
sind Lobbyist:innen immer noch erfolgreich dabei, zentrale
Entscheidungen für den Klimaschutz abzuschwächen, zu verwässern, oder zu
verzögern. Wenn die Bewegung erfolgreich sein will, müssen wir fossile
Emissionen auch entgegen staatlicher und wirtschaftlicher Interessen
unterbinden. Aufgrund der gegebenen gesellschaftlichen Umstände bin ich
davon überzeugt, dass dies nur durch die gewaltsame Veränderung der
vorherrschenden Besitz- und Machtverhältnisse geschehen kann.“
Nils K., 29, Sachbearbeiter
„Guerilla Gardening ist niedrigschwellig, öffentlich sichtbar und kann der
Bewegung ein positives Image geben, da es zwar radikal, aber nicht
zerstörerisch oder blockierend ist. Die Effekte sind beispielsweise durch
das Beobachten von Insekten in Blühwiesen oder eine Abkühlung durch
schattenspendende Pflanzen für jede*n direkt erfahrbar und bleiben somit
im Gedächtnis. Zudem ist es mit einfachen Mitteln umsetzbar, wodurch eine
breite Masse angesprochen werden kann.“
Katharina Schmalkuche, 28 Jahre, Heilerziehungspflegerin
„Die Klimabewegung muss es schaffen, den Druck auf Gesellschaft und Politik
aufrecht zu erhalten. Egal wie viele Leute demonstrieren gehen, die Politik
ist immer noch nicht auf dem Pariser Pfad. Junge Menschen fühlen sich von
der Politik nicht gehört, weshalb der Kreativität an Protesten keine
Grenzen gelegt werden sollten – unter der Bedingung, dass sie friedlich und
gewaltfrei sind. Proteste wie Waldbesetzungen oder Menschenketten vor
Lützerath sind gute Ansatzpunkte, um mehr Druck auszuüben.“
Nils V., 22, Student
22 Dec 2021
## LINKS
[1] /Radikalitaet-der-Klimabewegung/!5789719
[2] /Radikalitaet-der-Klimabewegung/!5789719
[3] https://www.instagram.com/klima.taz/
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