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# taz.de -- Repressionen in Belarus: Haft für Lukaschenko-Gegner
> Ein Gericht verurteilt sechs Angeklagte zu 14 bis 18 Jahren Straflager.
> Darunter ist auch der Mann der Oppositionellen Swetlana Tichanowskaja.
Bild: Käfig im Gerichtssaal: Der Blogger Sergei Tichanowski steht mit dem Rüc…
Belarus taz | Der [1][belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko] hat
wieder ein Exempel statuiert. Am Dienstag verurteilte ein Gericht in Gomel
den 43-jährigen Oppositionellen Sergei Tichanowski zu 18 Jahren
Strafkolonie unter verschärften Bedingungen. Die Vorwürfe lauteten auf
[2][Organisation von Massenunruhen], Schüren von sozialem Hass, Behinderung
der Arbeit der Zentralen Wahlkommission sowie die Organisation von
Aktionen, die grob die öffentliche Ordnung verletzen.
Außer Tichanowski erhielten fünf weitere Beschuldigte teilweise wegen
gleich lautender Anklagepunkte Haftstrafen zwischen 14 und 16 Jahren –
darunter der Blogger Igor Losik sowie der Vorsitzende der belarussischen
Sozialdemokratischen Partei Nikolai Statkewitsch. Das mehrmonatige
Gerichtsverfahren hatte in einer Haftanstalt hinter verschlossenen Türen
stattgefunden.
Tichanowski, Autor und Chef des Youtube-Kanals „Ein Land zum Leben“, hatte
2020 angekündigt, bei der Präsidentenwahl am 9. August antreten zu wollen,
die Registrierung seiner Kandidatur scheiterte jedoch. Am 29. Mai wurde er
festgenommen – angeblich wegen Vorbereitung eines schwerwiegenden Verstoßes
gegen die öffentliche Ordnung. An seiner Stelle kandidierte seine Ehefrau
Swetlana Tichanowskaja. Sie wurde nach der Wahl vom Regime massiv unter
Druck gesetzt und ging daraufhin ins litauische Exil.
Der Blogger Igor Losik wurde durch seinen kritischen Telegramm-Kanal
„Belarus mit Hirn“ mit über 170.000 Abonnent*innen landesweit bekannt.
Ende Juni 2020 wurde Losik festgenommen. In Haft war er 40 Tage lang im
Hungerstreik. Im vergangenen April wurde Losiks Kanal für extremistisch
erklärt. Wer dort Informationen publiziert, kann strafrechtlich belangt
werden. Das gilt seit vergangenem Herbst auch für Abonnent*innen.
## Feind Nummer eins
Der 65-jährige Politiker Nikolai Statkewitsch wurde am 31. Mai 2020
festgenommen. Einer der Vorwürfe: Organisation von Massenunruhen. Genau aus
diesem Grund war er bereits zwei Mal im Gefängnis gelandet: Von 2004 bis
2007 sowie von 2010 bis 2015.
Tichanowski sei für Lukaschenko der Feind Nummer eins, da ihm ganz
gewöhnliche Leute folgten. Deshalb sei die Strafe so hoch ausgefallen,
zitiert das russische Nachrichtenportal insider.ru Anna Krasulina, die
Pressesprecherin von Swetlana Tichanowskaja.
Nach der Urteilsverkündung am Dienstag wandte sich die Frau von Igor Losik,
Darja Losik, in einer Videobotschaft direkt an Lukaschenko und forderte ihn
zu einem persönlichen Treffen auf. Zu besprechen gebe es genug, sagte sie:
„Ort und Zeitpunkt überlasse ich Ihnen. Mich im Ausland zu verstecken, habe
ich nicht vor. Beweisen Sie mir, dass Sie kein Waschlappen sind. Ich warte
auf eine Einladung.“
Seit den Massenprotesten im Zuge der gefälschten Präsidentenwahl am 9.
August 2020 geht das belarussische Regime mit äußerster Brutalität gegen
seine Kritiker*innen vor. Die belarussische Menschenrechtsorganisation
Vjasna (Frühling) führt derzeit 920 Personen als politische Gefangene.
14 Dec 2021
## LINKS
[1] /Pressefreiheit-in-Belarus/!5813895
[2] /Proteste-gegen-Lukaschenko-in-Belarus/!5795301
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Belarus
Alexander Lukaschenko
Opposition
Repression
Swetlana Tichanowskaja
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