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# taz.de -- Rückzug der Rebellen in Äthiopien: Kein Frieden in Sicht
> Tigrays Rebellen haben sich zurückgezogen und machen den Weg für
> humanitäre Hilfe frei. Doch die äthiopische Regierung denkt nicht an
> Frieden.
Bild: Ein zerstörter Panzer Nahe des Orts Damot Kebele in der Region Amhara, A…
Erst sechs Wochen ist es her, da befanden sich [1][Tigrays Rebellen] auf
dem Vormarsch Richtung Addis Abeba. Internationale Diplomaten ließen sich
aus der äthiopischen Hauptstadt evakuieren, Rebellen anderer äthiopischer
Regionen vollzogen den Schulterschluss mit den Tigray-Kämpfern.
Internationale Emissäre sondierten bei der äthiopischen Regierung in Addis
Abeba und der Tigray-Führung in Mekelle, wie eine weitere Zuspitzung des
Krieges bis hin zum Völkermord an Tigrayern im Regierungsgebiet zu
vermeiden wäre. Eine Überlegung: Tigrays Truppen stellen ihren Vormarsch
ein und ziehen sich nach Tigray zurück, im Gegenzug beendet [2][Äthiopiens
Regierung] ihre Hilfsblockade der abtrünnigen Region. Dann könnten beide
Seiten vor dem Hintergrund eines Waffenstillstands miteinander verhandeln.
Nun haben sich Tigrays Rebellen tatsächlich nach Tigray zurückgezogen. Aber
das ist nicht das Ergebnis eines Friedensprozesses, sondern folgt aus einer
militärischen Niederlage. Frisch eingekaufte Kampfdrohnen haben Äthiopiens
Armee zumindest vorläufig eine militärische Überlegenheit verliehen.
Reihenweise haben sie Panzer und schwere Artillerie zerstört,
Nachschubkolonnen bombardiert, feindliche Kämpfer massakriert. Ähnlich wie
in Bergkarabach und in Libyen wirkten Drohnen auch im zentraläthiopischen
Hochland kriegsentscheidend.
Tigrays Rebellen stellen ihren Rückzug jetzt als Schritt in Richtung
Frieden dar. Aber Äthiopiens Regierung denkt überhaupt nicht daran.
Vielmehr verstärkt sie nun ihre Drohnenangriffe auch gegen die
Zivilbevölkerung. Am liebsten möchte sie den Krieg erneut nach Tigray
hineintragen – und diesmal den Endsieg davontragen, getreu der Devise von
Ministerpräsident Abiy Ahmed, die Rebellen seien Terroristen, die man
auslöschen sollte.
An einer [3][Friedenslösung], die die Interessen beider Seiten
berücksichtigt, führt kein Weg vorbei, wenn man nicht den Tod weiterer
Zehntausender in Kauf nehmen will. Und zugleich ist dieser Weg derzeit
unauffindbar. Es wird über Weihnachten noch viel Blut fließen in den
äthiopischen Bergen.
22 Dec 2021
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## AUTOREN
Dominic Johnson
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Krieg
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