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# taz.de -- Corona-Expertengremium: Pandemierat mit Diversitydefizit
> Die Einrichtung eines Expertenrats ist gut. Nur kommen die
> Sozialwissenschaften zu kurz. Auch die Frauen sind unterrepräsentiert.
Bild: Zu häufig aus dem Blick verloren: junge Schüler:innen in Zeiten der Pan…
Nun ist er da, [1][der neue Expertenrat], der die Bundesregierung dauerhaft
mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Pandemie und Handlungsoptionen
unterstützen soll. Bei seiner Zusammensetzung fällt auf, dass der Ruf nach
mehr Vielfalt in der Beratung zumindest teilweise Gehör fand. So sind nicht
nur Virolog:innen mit unterschiedlichen Auffassungen zum
Pandemiemanagement unter den Mitgliedern, es gibt auch eine gewisse
disziplinäre Vielfalt: Neben Medizin und Modellierungsexpertise sind auch
Ethik und Psychologie beziehungsweise Gesundheitskommunikation vertreten.
Gut so! Es gibt jedoch auch Probleme mit der Vielfalt. Zum einen ist –
wieder einmal – keine [2][Geschlechterparität] gegeben. Zum anderen muss
festgestellt werden, dass Perspektiven, die nicht aus Biomedizin oder
Modellierungsszene stammen, nach wie vor unterrepräsentiert sind.
Insbesondere Perspektiven aus den Sozialwissenschaften sind nicht dabei. Wo
sind die Soziolog:innen, die empirische Erkenntnisse über Zusammenhänge
zwischen sozialer Benachteiligung und Pandemie einbringen?
Weshalb gibt es keine Expert:innen für politische Protestformen, etwa
der [3][„Querdenker“], oder für volkswirtschaftliche Aspekte
unterschiedlicher Lockdown-Optionen in dem Rat? Spätestens seit Sommer 2020
ist klar, dass es sich bei der Pandemie nicht um eine Krise handelt, die
sich allein mit den Werkzeugen der Lebenswissenschaften adäquat begreifen
lässt.
Zu offensichtlich ist die Tatsache, dass Covid-19 als „Syndemie“ aufgefasst
werden muss, als Komplex aus medizinischen, psychologischen,
sozioökonomischen und politischen Wechselwirkungen. Vor diesem Hintergrund
ist die Nichtberücksichtigung der Sozialwissenschaften bei der Besetzung
des wissenschaftlichen Expertenrats (nach knapp zwei Jahren Pandemie!)
vollkommen unverständlich.
So werden gesellschaftliche Aspekte ausgeblendet, die wichtig für das
Finetuning politischer Maßnahmen wären, womit das Risiko einer
unausgewogenen Politikberatung durch den Rat höher ist, als es sein müsste.
19 Dec 2021
## LINKS
[1] https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_91329328/corona-…
[2] /Paritaet-in-den-Parlamenten/!5748852
[3] /Querdenker-und-Coronaleugner/!5815542
## AUTOREN
Simon Lohse
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Verschwörungsmythen und Corona
Soziologie
Medizin
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