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# taz.de -- Regisseurin über die Klimakrise: „Wir laugen den Planeten aus“
> Marta Górnicka hat ein pessimistisches Stück über die Klimakrise
> geschrieben. Eine klimaneutrale Welt ist trotzdem möglich, glaubt sie.
Bild: Marta Górnicka
taz: Was tun Sie, um klimafreundlicher zu leben?
Marta Górnicka: Ich reise anders als früher, mit dem Zug statt mit dem
Flugzeug. Aber wir dürfen die individuellen Möglichkeiten nicht
überschätzen: Wie groß ist unser Einfluss wirklich? Ich sehe meine Rolle
eher darin, meine Stimme zu erheben: Ich muss die Maschinerie der
Desinformation bekämpfen. Die will uns glauben machen, dass unsere
individuellen Entscheidungen zum Beispiel beim Essen und unserem Lebensstil
wichtiger seien als strukturelle Änderungen. Dabei kommen 71 Prozent der
globalen Emissionen allein von 100 Unternehmen. Was wir tun können, ist die
richtigen Politiker zu wählen und Druck zu erzeugen.
Was ist Ihre Rolle als Künstlerin? Haben Sie damit nicht die Macht, etwas
zu ändern?
Meine Pflicht als Künstlerin ist es, die drängendsten und unbequemsten
Fragen zu stellen. Wir laugen den Planeten aus. Wir nutzen ihn und die
Menschen darauf aus. In meinem letzten Stück “[1][Still Life – A chorus for
animals, people and all other lives]“ habe ich gefragt: Wie können wir uns
eine andere Welt vorstellen, die alle miteinbezieht – auch Tiere, Pflanzen
und alles was lebt? Ich kann die Menschen dazu zwingen, darüber
nachzudenken. Das kann einen Dialog starten.
Sehen Sie Ihre Kunst als Klima-Aktivismus?
Ja, ich sehe meine Theaterstücke als politischen und humanistischen
Aktivismus. Der Auslöser für das Stück war die Wand der Biodiversität im
Naturkundemuseum Berlin, eines der größten Stillleben der Welt: Die
Sammlung von 3.000 toten Tiere wurde aus allen möglichen Ländern
zusammengetragen und so präsentiert, als würden sie noch leben. Das wird
[2][Biodiversität] genannt. Das ist für mich eine Metapher unserer Zeit,
der Einstellung des Westens in Bezug auf das Leben. Das zu zeigen ist meine
Art des Aktivismus, meine Methode.
Haben Sie mehr Angst vor dem Klimawandel oder haben Sie die Hoffnung, dass
wir ihn aufhalten können?
Wenn man das Stück anguckt, kann man sehr pessimistisch sein. Aber die
Frage ist offen: Wie kann unsere Zukunft aussehen? Wir sind Zeugen eines
Klimakrieges. Wenn wir unsere Stimmen erheben und wir Politiker überzeugen
können, einen grünen Planeten anzustreben, ist eine [3][klimaneutrale Welt]
noch erreichbar.
13 Nov 2021
## LINKS
[1] https://www.gorki.de/de/still-life
[2] /Biologische-Vielfalt/!5808838
[3] https://www.handelsblatt.com/unternehmen/nachhaltigkeit/erderwaermung-zehn-…
## AUTOREN
Rebecca Ricker
## TAGS
Politisches Theater
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Klimakonferenz in Dubai
Rezension
Schwerpunkt Fridays For Future
Schwerpunkt Klimawandel
Ampel-Koalition
Komische Oper Berlin
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