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# taz.de -- Ungleichheit bei Treibhausgasemissionen: Klimakiller Superyachten
> Superreiche emittieren oft tausendmal so viele Treibhausgase wie
> Durchschnittsmenschen. Grund dafür sind Luxusgüter wie Yachten und
> Privatjets.
Bild: Immer noch ein beliebtes Statussymbol: Superyachten in der Werft von Bloh…
„Superreiche leben wie ökologische Vandalen“, hieß es kürzlich [1][von d…
Entwicklungsorganisation Oxfam]. Die reichsten 1% der Weltbevölkerung –
weniger als die Zahl der Einwohner:innen Deutschlands – emittiert
demnach mehr Treibhausgase als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, also
rund 4 Milliarden Menschen. Wie ist so etwas möglich?
Während es viel Wissen über Arme und Armut gibt, sind Reiche und
Superreiche oft [2][nicht besonders auskunftsfreudig,] und selbst die
wichtigsten Studien über sie schätzen nur ihr Vermögen. So ist es auch beim
CO2-Fußabdruck von Menschen: Es gibt klare und einfache Möglichkeiten, die
Emissionen eines Haushaltes zu messen, wenn bekannt ist, was konsumiert
wurde. Bei Superreichen ist davon wenig bekannt.
Richard Wilk und Beatriz Barros untersuchten Anfang des Jahres [3][die
CO2-Fußabdrücke von 20 MilliardärInnen]. Die Studie kann
selbstverständlich nicht repräsentativ sein, denn eine zufällige Stichprobe
ist bei den scheuen Superreichen nicht möglich. Stattdessen trugen die
ForscherInnen öffentlich bekannte Informationen über die weltweiten
MilliardärInnen zusammen: Wie sie wohnen und wie sie sich fortbewegen.
[4][Das kurze Fazit]: MilliardärInnen stoßen jährlich oft das Tausendfache
dessen aus, was durchschnittliche ErdenbewohnerInnen ausstoßen.
Zentral dabei sind: Superyachten mit fester Crew, Hubschrauberlandeplätzen
und U-Booten, maßgeschneiderte Privatjets, in denen im Normalfall Hunderte
Menschen fliegen, und zahlreiche Villen, die oft das gesamte Jahr über
bewohnbar gehalten werden.
Unsere Infografik zeigt, wie groß die geschätzten CO2-Fußabdrücke von 10
der 20 untersuchten MilliardärInnen im Jahr 2018 waren. Allein eine
Superyacht führt zu etwa 7.000 Tonnen CO2-Ausstoß im Jahr, schreiben Wilk
und Barroz, und sind damit oft das Kernstück des „ökologischen
Vandalismus“. Der Ölmilliardär Roman Abramowitsch etwa besitzt eine
162-Meter-Yacht, eine umgebaute Boeing 767 als Privatjet und mehrere
Villen, einschließlich eines 28-Hektar Anwesens auf der Karibikinsel St.
Barts.
Die Studie schätzt seinen jährlichen Ausstoß auf mehr als 33.000 Tonnen
CO2, wovon mehr als 22.000 auf die Superyacht zurückzuführen seien. Zum
Vergleich: Ein durchschnittlicher Deutscher bräuchte bei 9 Tonnen pro Jahr
etwa 3.700 Jahre, um so viel zu emittieren. Selbst vergleichsweise
ökologisch lebende Superreiche wie Tesla-Besitzer Elon Musk kamen auf rund
2.000 Tonnen CO2 pro Jahr, wofür eine durchschnittliche Deutsche immer noch
231 Jahre bräuchte.
Wichtig ist: Selbst diese Schätzungen halten die AutorInnen für
konservativ. Die Schätzungen beinhalten nicht die Emissionen aus dem Bau
ihrer Besitztümer und auch nicht die Emissionen, für die sie durch ihre
Konzerne verantwortlich sind. Außerdem – darauf weist auch Oxfam hin –
haben Superreiche durch ihre Vorbildfunktion auch einen großen Einfluss auf
die Emissionen anderer Menschen.
13 Nov 2021
## LINKS
[1] https://oxfam.app.box.com/s/qxfxbjnq11hwwmogcgglvwv88axcmtjb
[2] /Statistiken-zu-Vermoegen/!5779139
[3] https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/15487733.2021.1949847?scroll=t…
[4] https://theconversation.com/private-planes-mansions-and-superyachts-what-gi…
## AUTOREN
Lalon Sander
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