# taz.de -- Gedenken an den Terror: Mahnen und Handeln | |
> An vielen Orten in der Stadt wird der Novemberprogrome von 1938 gedacht. | |
> Im Soldiner Kiez soll auch an den jüdischen Widerstand erinnert werden. | |
Bild: Stolperstein in Berlin-Charlottenburg | |
Erinnern und Gedenken sind wichtig und umso schmerzhafter, wenn das | |
Vergangene noch gegenwärtig ist und auch künftig zur Last zu fallen | |
scheint. Dass antifaschistisches Gedenken auch immer gleichzeitig Mahnung | |
ist und Handeln im Hier und Jetzt fordert, ist Fakt und bleibt eine der | |
wichtigsten Aufgaben aller Antifaschist:innen. | |
Es ist 10 Jahre her, dass sich der NSU selbst enttarnt hat. Der Terrorserie | |
folgten die Anschläge am OEZ in München, in Halle, Hanau und der Mord an | |
Walter Lübcke. In einer Abendveranstaltung der [1][Amadeu Antonio Stiftung] | |
soll den Fragen nachgegangen werden, ob und wie sich der Umgang mit rechter | |
Gewalt im Laufe der Zeit verändert hat und was Betroffene und Angehörige | |
von der deutschen Politik und der Gesellschaft fordern. | |
Dem Gespräch am Abend, unter anderem mit Überlebenden von | |
rechtsterroristischen Anschlägen, geht eine Tagung voraus, auf der unter | |
anderem eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation in Berlin gemacht | |
werden soll. Es geht auch um Erfahrungen mit der Polizei. Das ganze | |
Programm gibt es [2][hier] (Mittwoch, 3. November, Novalisstraße 12 in | |
Präsenz und Online, 11 Uhr/ Abendveranstaltung ab 18.30 Uhr). | |
Mit einer Mahnwache wird in Moabit der Novemberprogrome vom 9. November | |
1938 gedacht. Um diesen Tag herum wurden rund 1.300 Jüd:innen ermordet, | |
der antisemitische Terror entbrannte und wurde in der Nacht, der | |
sogenannten Reichskristallnacht, staatlich angestoßen und orchestriert. Am | |
Tag darauf begann die Deportation von 30.000 Jüd:innen in | |
Konzentrationslager (Dienstag, 9. November, Mahnmal Levetzowstr. 7-8, 18:00 | |
Uhr). | |
Die Mahnwache in Moabit ist nicht die einzige Zusammenkunft im Berliner | |
Raum zum gemeinsamen Novembergedenken. Das Bezirksamt | |
Friedrichshain-Kreuzberg und die Synagoge Fraenkelufer laden zu einer | |
Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung und musikalischer Begleitung ein. | |
Die Begrüßung macht Dr. Dekel Peretz vom Jüdischen Zentrum Synagoge | |
Fraenkelufer e.V. (Dienstag, 9. November, Fraenkelufer 10, 17:00 Uhr). | |
In Alt-Lichtenberg wird es Wider das Vergessen einen Rundgang zu den sieben | |
Stolpersteinen im Nibelungenviertel geben. In mahnender Erinnerung an | |
Pogrome werden an den Stolpersteinen Kurz-Biografien verlesen, Kerzen | |
angezündet und Rosen niedergelegt. | |
Im Anschluss ist ein Ausklang im UNDINE-Garten geplant, der Raum gibt für | |
Gespräche, Informationen und leise Musik bei einem gemeinsamen Tee an der | |
Feuerschale (Dienstag, 9. November, Rüdigerstraße 50A, 17 Uhr). | |
Die Stolpersteine sind auch beim Kiezspaziergang durch den Soldiner Kiez | |
ein zentrales Element. Damit diese weiter strahlen und glänzen, lädt | |
[3][Demokratie in der Mitte] zum gemeinsamen Putzen ein. Eine gute | |
Gelegenheit, über jüdisches Leben und Widerstand gegen die | |
nationalsozialistische Herrschaft im Kiez zu sprechen. Putzutensilien gibt | |
es vor Ort (Dienstag, 9. November, Osloer Str. 12, 15 Uhr). | |
3 Nov 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.facebook.com/AmadeuAntonioStiftung/ | |
[2] https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/tagung-10-jahre-selbstenttarnung-des… | |
[3] https://www.facebook.com/demokratie.in.der.mitte/ | |
## AUTOREN | |
Desiree Fischbach | |
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